: Debbie Wyrich, Tanja Janz
: Nur ein halbes Herz Der Kampf um meinen Sohn Daniel
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783959100311
: 1
: CHF 10.80
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 208
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Am 21. Februar 1997 bringt Debbie Wyrich ihren Sohn Daniel, einen scheinbar kerngesunden Jungen, zur Welt. Die junge Mutter ist überglücklich. Doch bereits einen Tag später stellen die Ärzte die schockierende Diagnose, dass Daniel nur ein halbes Herz hat. Die Mediziner geben ihm höchstens zwanzig Jahre zu leben. Die Krankheit ändert Debbies Leben und das ihrer Familie radikal. Es ist der Anfang von ständigen Krankenhausaufenthalten und lebensgefährlichen Operationen. Ein Wettlauf mit dem Schicksal beginnt. Mit der außergewöhnlichen Kraft und der Liebe einer Mutter kämpft Debbie für ihren Sohn und wächst dabei immer wieder über sich hinaus: Daniels Lebenszeit soll so schön wie möglich sein und die Hoffnung auf das Leben ihres Kindes gibt sie nicht auf. Das Buch »Dieses bescheuerte Herz« berichtete über die Erfüllung der Wunschliste ihres schwer kranken Sohnes Daniel und berührte zehntausende Leser. Nun erzählt Debbie ihre Geschichte vom Kampf um das Leben ihres Sohnes.

Debbie Wyrich arbeitete als Kosmetikerin im eigenen Salon in Port Elisabeth, Südafrika. Als Daniel seine Diagnose erhielt, gab sie ihren Job auf, um rund um die Uhr für ihren Sohn da sein zu können. Nach der Trennung von Daniels Vater zog sie nach Deutschland und baute sich in Hamburg ein neues Leben auf. Daniel zog kurze Zeit später zu ihr.

1

Ein Junge mit roten Haaren


Am 21. Februar 1997 verließ ich wie immer morgens unser Haus. Wir lebten in einer schönen Gegend von Port Elizabeth, der fünftgrößten Stadt in Südafrika. Wir, das waren mein Mann Paul, unser gemeinsamer Sohn Ryan und ich. Ich war mit achtzehn Jahren von Deutschland wieder zurück nach Südafrika gegangen, weil dort die meisten meiner Familienmitglieder leben, und dort hatte ich bald darauf Paul kennengelernt. Man könnte sagen, wir waren eine richtig glückliche Familie: Unser Sohn war gesund, mein Mann und ich hatten Arbeit, ein schönes Haus – es fehlte uns an nichts. Ich war selbstständig, und führte einen gut laufenden Kosmetiksalon und freute mich jeden Tag auf meine netten Kunden. Das i-Tüpfelchen unseres Glücks befand sich zu diesem Zeitpunkt unter meinem Herzen. Ich war in der fünfunddreißigsten Schwangerschaftswoche und konnte es kaum abwarten, im nächsten Monat Mutter eines zweiten Sohnes zu werden, für den mein Mann und ich im Vorfeld den Namen Daniel ausgesucht hatten.

»Hallo Debbie! Da bist du ja.«

Carol, meine erste Kundin des Tages, die ungefähr in meinem Alter war, wartete bereits auf meine Ankunft vor dem Kosmetiksalon. Ich mochte sie besonders gern, weil sie so eine positive Art an sich hatte und nie ein böses Wort über irgendjemanden verlor. Ich parkte meinen Wagen auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beeilte mich, zu ihr zu kommen.

»Guten Morgen«, sagte ich, nahm sie freundschaftlich in den Arm und fischte dabei den Schlüssel zum Salon aus meiner Handtasche. Drinnen nahm Carol an einem Tisch Platz, an dem ich ihre Nägel modellieren wollte.

»Ich setze uns eben noch einen Kaffee auf«, rief ich ihr zu und verschwand im hinteren Teil des Ladens, in dem eine kleine Küche untergebracht war. Als ich gerade den zweiten Löffel Pulverkaffee in den Filter gab, zuckte ich plötzlich zusammen und griff mir reflexartig an den Unterleib. Der gefüllte Löffel fiel scheppernd auf den gefliesten Fußboden und das feine Kaffeepulver verteilte sich auf den hellen Kacheln. Krampfartige Schmerzen durchfuhren mich, ausstrahlend vom Nierenbereich bis in die Oberschenkel hinein. Mir wurde sogleich speiübel und ich spürte, wie mir kalter Schweiß den Rücken hinablief. Stöhnend stützte ich mich auf der Spüle ab und bemerkte ein lautes Pochen an meinen Schläfen.

Bitte, lieber Gott, lass es nicht wieder neue Nierensteine sein, betete ich im Stillen. Dieses Vergnügen hatte ich schon einmal gehabt und seitdem hatte ich gehörigen Respekt vor den Koliken, die die kristallinen Ablagerungen hervorrufen konnten. Es durften einfach keine neuen Nierensteine sein. Schließlich war ich schwanger!

Ich wollte nach Carol rufen, damit sie mir half, aber die Krämpfe nahmen mir den Atem und meine Kehle war in dem Moment wie zugeschnürt. Durch die Schmerzen hindurch nahm ich das klackernde Geräusch von Absätzen war, die sich eilig näherten. Wenige Sekunden später erschien Carol in der Küche, die glücklicherweise mein Stöhnen und das Geräusch des herabfallenden Löffels gehört hatte. »Meine Güte! Was ist mit dir, Debbie?«, rief sie erschrocken aus und lief auf mich zu.

»Ich … ich weiß auch nicht«, brachte ich heraus und stützte mich zitternd auf sie.

Carol schaute an mir herab und ihre Augen weiteten sich. »Oh mein Gott!«

Ich folgte ihrem Blick, und e