: Ivy Paul
: Der Tote im Whiskey-Fass Ein Irland-Krimi
: Dryas Verlag
: 9783940258700
: Britcrime
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als junger Mann verließ John Fallon Irland und kehrte nie wieder dorthin zurück. Nach seinem Tod reist seine Tochter Loreena auf die grüne Insel, um nach ihren Verwandten zu suchen. Kurz nachdem sie in dem Örtchen Badger´s Burrow angekommen ist, wird bei einer Veranstaltung eine Leiche in einem Whiskey-Fass entdeckt. Wie sich herausstellt, trug der Tote eine Visitenkarte ihres Vaters bei sich. Loreena ist alarmiert. Wie sollte ihr verstorbener Vater etwas mit dem Tod dieses Mannes zu tun haben können? Sie forscht nach und stößt dabei auf ein Netz aus Intrigen und Geheimnissen.

Beheimatet im schönen Augsburg und von großer Liebe für Irland und alles Irische geprägt, kam Ivy A. Paul die Idee zum Toten im Whiskey-Fass beim Genuss eines Glases Tullamore Dew. Um Inspiration für ihre anderen Genres zu finden, siedet sie Seifen oder beobachtet ihre Hühnerschar.

1. Kapitel

»Jedes Land hat das Getränk, das seinem Wesen entspricht.«
Sir Robert H. Bruce Lockhart (1887 – 1970), britischer Diplomat, Geheimagent

Loreena Fallon lenkte den Mietwagen über eine Anhöhe und sah auf das malerische Örtchen Badger’s Burrow hinunter, das in der Senke lag. Sie atmete hörbar aus und versuchte, ihr Herzklopfen zu ignorieren. Hinter dem Dorf erkannte sie die lang gestreckten Gebäude und den hohen Kamin der Destillerie O’Mulligan’s.

Auf ihrer Rundreise durch Irland hatte sie bisher in beinahe jedem Ort ein Bed& Breakfast gefunden. Da sie dieses Mal jedoch vorhatte, mehr als eine Nacht zu bleiben, wollte sie im Pub gezielt nach Unterkünften fragen, die ihre Gäste gerne länger als die üblichen zwei oder drei Übernachtungen beherbergen würden.

Als sie durch den Ort fuhr, entdeckte sie kein einziges B&B-Schild. Das war ungewöhnlich. Sie parkte in unmittelbarer Nähe des Pubs und stellte den Motor ab. Erst als sie den Schlüssel abgezogen hatte, bemerkte sie ihre Anspannung. Sie lehnte sich zurück und seufzte. Müde rieb sie sich über das Gesicht, doch dann rief sie sich zur Ordnung, nahm ihre Tasche und stieg aus.

Das Haus, in dem sich der Pub befand, wirkte mit seiner Fassade aus weißem Kalkputz und den schwarzen Balken sehr ansprechend. Vor der Tür lagen allerdings Zigarettenkippen herum, obwohl ein Aschenbecher an der Hauswand stand. Loreena grinste. Das Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden galt auch in Irland. Doch als sie das Lokal betrat, verriet ihr der Geruch, dass es hier offenbar nicht allzu streng gehandhabt wurde.

Hinter dem Tresen stand ein Mann mit rotem Haar und Sommersprossen, der so aussah, als wäre er einem irischen Reiseprospekt entsprungen. Loreena nickte ihm grüßend zu und wollte sich gerade an einen der Tische setzen, als der Mann sie zu sich an den Tresen winkte.

»Touristin, was? Lass mich raten: irgendwas Nordeuropäisches. Grüne Augen wie die irische See und Haut wie frisch geschlagene Sahne.«

Loreena stand eindeutig einem Iren mit dem typischen Hang zur Poesie gegenüber. »Deutschland«, erwiderte sie amüsiert. Ihre Müdigkeit war für den Moment verflogen. Sie ließ sich auf einem Barhocker nieder.

»Oh, good old Germany!«, schwärmte der Wirt. Er warf das Geschirrtuch, mit dem er eben noch Gläser poliert hatte, auf den Tresen und beugte sich vor. »Was darf ich denn bringen?«

Loreena zögerte. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es kurz vor der landesüblichen Nachmittagsruhe war. Doch ihr Magen knurrte vernehmlich.

»Ist es möglich, noch etwas zu essen zu bestellen?«

Der Wirt drehte sich um und versetzte der Tür, die wohl in die Küche führte, einen Tritt, sodass sie aufschwang. »Aileen, wir haben eine hungrig