: Michel Möbius, Annette Ster
: Bali - VISTA POINT Reiseführer A bis Z Lombok · Komodo · Sulawesi
: Vista Point Verlag
: 9783957337993
: 3
: CHF 8,90
:
: Asien
: German
: 200
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Insel der Morgenröte', 'Morgen der Welt', 'Insel der Götter' - das alles sind Namen, die man der Insel Bali im Herzen der Indonesischen See gegeben hat. Als einen Garten Eden, eine harmonische Einheit aus Kunst, Kultur, Alltagsleben, Religion und Natur erlebten und erleben die Besucher das tropische Eiland unter dem Äquator. Dem heutigen Reisenden ist Bali nahe gerückt - nur 17 Flugstunden trennen Mitteleuropa von der Kleinen Sunda-Insel, die als Folge der fruchtbaren Vereinigung von Indien und Südsee eine unmittelbare, unverbrauchte Kraft ausstrahlt. Der vorliegende Band unterbreitet zehn Routenvorschläge für eine Traumreise zu den Höhepunkten der saarlandgroßen Insel. Sie beginnt im Süden, an der 'Copacabana' Indonesiens, folgt den an Stränden reichen Küstenlinien ebenso wie den wegen durch die vulkanische Bergwelt des Inselinneren. Die Routen führen auf Krater, in Urwälder und zu Seen, auf Feste und Märkte, in Tempel und Dörfer, erhellen alle Facetten des insularen Lebens, auch die Schattenseiten des 'Paradieses'. So entwirft der Reiseführer ein Gesamtbild, das durch praktische Informationenn abegrundet wird. Drei Touren auf die Nachbarinsel Lombok, nach Komodo und Sulawese ergänzen die Routenvorschläge.

Michael Möbius studierte Ökonomie und Journalistik. Seit 1980 hat er auf zahlreichen Reisen fast alle Länder Europas und Asiens kennengelernt, insbesondere auch Südostasien, wo er, zusammen mit Annette Ster, gelernte Fotografin, mehrere Jahre verbracht hat. Heute sind beide als freie Autoren tätig und veröffentlichten bislang rund zwei Dutzend Reiseführer sowie zahlreiche Beiträge in Magazinen und Zeitungen. Sie leben, weil auch von den polaren Zonen fasziniert, im hohen Norden auf den Lofoten.

CHRONIK BALIS
DATEN ZUR BALINESISCHEN GESCHICHTE


Mithilfe der Methode der Radiokohlenstoff-Zeitbestimmung konnte die Wissenschaft nachweisen, dass sich auf Java (und wahrscheinlich auch Bali) schon vor rund500 000 Jahren menschliches Leben regte.Pithecanthropus erectus lautet die wissenschaftliche Bezeichnung für den »aufgerichteten Affenmenschen«, von dem auf Java eine Schädeldecke gefunden wurde. So wichtig diese Entdeckung auch war, die Kontinuität des Anthropogeneseprozesses sowie Herkunft und Alter des »modernen Menschen« blieben ungeklärt, bis Archäologen in Sarawak/Borneo (Ost-Malaysia) auf den Schädel des bisher ältestenNeanthropus stießen: Er hat vor ca.40 000 Jahren gelebt, aber nicht nur auf Borneo, sondern auch im indonesischen Archipel, wo man demHomo sapiens in einer Höhle auf Südjava auf die Spur kam.

Ganesha, der dickbäuchige hinduistische Elefantengott des Anfangs und des Gelingens, wird auch auf Bali verehrt

Vor etwa12 000 Jahren soll auf Bali bereits eine erste steinzeitliche Kultur entstanden sein, deren Tradition sich bis ins3. Jahrtausend zurückverfolgen lässt, in eine Zeit, in der die Arier nach Indien einwandern und die ersten Proto- und Deutero-Malaien aus Yünnan (Südchina) auf den Malaiischen Archipel vordringen. Sie gelten als die ältesten Vorfahren des malaiischen Bevölkerungssubstrats und übernehmen spätestens gegen300 v. Chr. die aus dem Bereich des heutigen Vietnam kommende Dogson-Kultur und damit die Kunst der Bronzeverarbeitung, wovon der berühmte »Mond von Bali« (vgl.hier), der größte vorgeschichtliche Bronzegong der Welt, zeugt.

Eine kulturelle Revolution bringt erst die Eisenzeit, wahrscheinlich von indischen Kaufleuten in den Archipel getragen. Sie sollen dort – griechischen Aufzeichnungen zufolge! – bereits im2. Jahrhundert v. Chr. erste Handelsplätze angelegt haben. Ab dem1. Jahrhundert n. Chr. ist indischer Einfluss nachgewiesen; im Gefolge der Kaufleute kommen Mönche und Priester ins Land, und ab400 n. Chr. entstehen zumindest auf Sumatra und Java erste buddhistische und hinduistische Fürstentümer. Im7. Jahrhundert beginnt das buddhistische Großreich Srivijaya mit Sitz auf Sumatra seinen Einfluss auf ganz Südostasien auszudehnen und auch auf Bali hinterlässt der Buddhismus seine Spuren. Im8. und 9. Jahrhundert entstehen auf Java der gewaltige hinduistische Prambanan-Tempel sowie in direkter Nachbarschaft der buddhistische Borobodur. Auf dem Gunung Penulisan (vgl.hier) wird eine buddhistische Einsiedelei gegründet, wie die frühesten Inschriften aus dem 10./11. Jahrhundert in altbalinesischer Sprache beweisen. In dieser Zeit verlagert sich (aus bislang unbekannten Gründen) auch das Machtzentrum im Archipel nach Ostjava. Hindu-javanische Einflüsse sind in allen Bereichen des balinesischen Lebens verstärkt festzustellen, das Altbalinesische wird durch das Altjavanische ersetzt. Die Höhlen Goa Gajah und Goa Lawah (vgl.hier undhier) werden zu hinduistischen Heiligtümern ausgebaut; König Airlangga, Sohn einer javanischen Prinzessin und eines balinesischen Prinzen, eint beide Inseln zu einem Reich, in dem das balinesische Element dominiert.

Tempelzeremonie vor der Fledermaushöhle Goa Lawah (Ostbali), einem hinduistischen Heiligtum seit dem 11. Jahrhundert

Wayang-Malerei in der Kerta Gosa in Klungkung

Nach seinem Tod im Jahre1049 wird Bali wieder autonom, die Königsgräber von Gunung Kawi (vgl.hier) werden errichtet, und etwa zur gleichen Zeit entstehen auf Sumatra, Java, Borneo und den Molukken erste muslimische Niederlassungen. Rund 200 Jahre währt Balis Unabhängigkeit. In dieser hinduistisch-buddhistischen Periode, die als »goldene Zeit« bezeichnet wird, bildet sich eine eigenständige indonesische Kultur, und das Land erlebt einen ungeheuren Aufs