Sie hätte fast vergessen nach dem stressigen Vormittag im Büro noch beim Tattoostudio vorbei zu fahren. Eigentlich wollte sie nur nach Hause. Heute war nicht ihr Tag, sie hatte verschlafen und dementsprechend sah sie auch aus. Die Haare etwas verwirrt zum Zopf zusammen gebunden, sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal im Büro Turnschuhe getragen hatte, dazu noch ihre alte schwarze Sweatshirtjacke. Heute hatten sie allerdings auch keinen Publikumsverkehr im Haus, also war das nicht ganz so tragisch.
Ihre Parkplatzbestellung beim Universum sorgte dafür, dass fast direkt vor dem Haus des Memento noch ein Parkplatz frei war. Sie musste ja nur kurz rein und ihre Anzahlung leisten. Luke, bei dem sie den Termin haben würde, war auch direkt vorne an der Anmeldung und nahm die 50 Euro entgegen.
´Noch drei Monate, oh Mann so lange´, dachte sie, doch allein der Gedanke, dass sie sich endlich trauen würde, versetzte sie in gute Laune. Luke gab ihr die Bestätigung für die Anzahlung. Als sie sich den Geldbeutel in ihre Handtasche steckend zum Gehen abwandte, stieß jemand mit Schwung die Tür auf und trat ins Studio. Luke rief ihr zum Abschied hinterher sie solle die Vorlagen beim Termin nicht vergessen, während ihr Blick auf einen ziemlich cool tätowierten Arm fiel. Im Vorbeigehen wan derte ihr Blick vom Arm nach oben und sie blickte in ein sehr sympathisches Gesicht. Allerdings ging das alles ziemlich schnell und mit einem möglichst coolen lockeren: “Adios Amigos”, verließ sie das Studio. Die Gedanken nur noch beim zukünftigen Stichtag.
Die Sonne schien an diesem ziemlich kalten Februartag, als er sich gerade einen Parkplatz suchte, um zu seinem nächsten Termin beim Memento zu gehen. Dieses Mal wollte er sich am Rücken weiter tätowieren lassen. Es war Feierabendverkehr und die Hölle los, doch er hatte unerwartet Glück, direkt vor dem Studio war einer frei. Er betrat das Gebäude und ging die Treppe hoch, nahm dabei zwei Stufen auf einmal und stieß locker die Tür auf. Da sah er sie. Sie drehte sich gerade lachend herum, Luke stand am Tresen und hatte mit ihr geredet. Sie hatte ihn bestimmt gar nicht richtig wahr genommen und rauschte mit einem fröhlich coolen: “Adios Amigos”, an ihm vorbei durch die Tür.‚Wow!’
Erst als Luke ihn lachend anquatschte, ob er dort so angewurzelt stehen bleiben wollte, wurde ihm bewusst,