: Angela Troni
: Kater Anton und das Weihnachtsglück Roman
: Goldmann
: 9783641180928
: Kater Anton
: 1
: CHF 7.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 224
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wie ein kleiner Kater im winterlichen Dijon eine
Honigkuchen-Bäckerei rettet

Kater Anton reist nicht gerne, aber er freut sich auf das winterliche Dijon, wo seine Besitzerin Ella mit ihrem neuen Freund Xavier die Weihnachtsferien verbringen möchte. Sie wohnen ganz romantisch im hübschen Fachwerkhäuschen von Madame Bernard, die im Erdgeschoss eine Honigkuchenbäckerei betreibt, und genießen ihr Glück. Doch dann taucht der Anwalt Fréderic Burgoin auf, der den Laden für einen Großkunden aufkaufen soll, und bedroht die alte Dame. Zwei Tage später ist sie spurlos verschwunden - und mit ihr das uralte Familienrezept. Ella und Xavier wollen die Bäckerei retten. Nur wie? Da tritt Kater Anton auf den Plan ...

Angela Troni, geboren 1970 in Offenbach am Main, hat vier Jahre in einem großen deutschen Verlag gearbeitet. Heute lebt und arbeitet sie als freie Lektorin und Autorin in München. Neben mehreren unterhaltsamen Sachbüchern wieGebrauchsanweisung für Männer und Frauen, Die döfsten DeutschfehlersowieMänn r/Frauen verstehen in 60 Minutenfolgte 2011 ihr erfolgreiches RomandebütRisotto mit Otto. Auf der Buchmesse 2011 wurdeFrauen verstehen in 60 Minuten zum 'Kuriosesten Buchtitel 2011' gekürt.

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Seit gut einer Dreiviertelstunde lief Xavier nun schon die Rue Stephen Liegeard auf und ab, wobei er abwechselnd auf sein Telefon und zur Kreuzung an der Rue des Forges starrte, in jene Richtung, aus der Ella eigentlich kommen müsste.

Er konnte es kaum erwarten, sie in die Arme zu schließen. Seit sie vor knapp drei Wochen abgereist war, hatten die beiden täglich geskypt. Schade, dass es noch kein Dufttelefon gab, Ella roch immer so gut.

Der Winter ließ auf sich warten, trotzdem fror er in der Strickjacke, die er vorhin eilig über das T-Shirt gezogen hatte. Er hatte geglaubt, den roten Citroën seiner Freundin in die Straße einbiegen zu sehen, und war vom zweiten Stock nach unten gestürzt, nur um einen ähnlichen Wagen drei Häuser weiter beim Einparken zu beobachten.

Ella hätte längst da sein müssen, jedenfalls wenn sie wie geplant um die Mittagszeit losgefahren war. Xavier wurde allmählich nervös. Zum einen hatte sie heute Vormittag am Telefon etwas von Schnee und Eis erzählt, zum anderen konnte er sie seit Stunden nicht erreichen. Unterwegs war sie vermutlich, denn zu Hause ging niemand ran. Ihr Handy war ausgeschaltet, was nur bedeuten konnte, dass der Akku leer war und sie das Ladekabel vergessen hatte. Leider bedeutete das auch, dass sie die Navi-App nicht benutzen konnte, was wiederum hieß, dass sie vermutlich spät ankommen würde. Ellas Orientierungssinn war nur eingeschränkt funktionstüchtig, womit sie gerne kokettierte. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit betonte sie, dass sie sich sogar vor ihrer eigenen Haustür verlief, was wohl tatsächlich schon einmal passiert war. Gut, damals waren nicht unerhebliche Mengen Alkohol im Spiel gewesen, trotzdem musste ihr das erst mal einer nachmachen.

Xavier sah auf die Uhr: Viertel vor sechs, es war längst dunkel, und er überlegte ernsthaft, ob er ihr entgegenfahren sollte, um den Gedanken sofort wieder als unsinnig zu verwerfen. Nein, Ella war vielleicht schusselig, aber nicht blöd.

Noch einmal ging er die Straße bis zu der Parfümerie an der Ecke hoch, in Gedanken ganz bei Ella. Ihre Schusseligkeit machte sie in seinen Augen nicht nur liebenswert, sondern hatte auch dafür gesorgt, dass er diese einzigartige Frau mit dem lauten, ansteckenden Lachen und den unvergleichlich blauen Augen kennengelernt hatte. Sie war ihm Anfang August bei der Arbeit sprichwörtlich vor die Füße gefallen, als sie in der Eingangshalle des Chateaus in ihren hohen Hacken direkt vor ihm umgeknickt und in seinen Armen gelandet war.

Xavier war mit seinem Kollegen Hervé gerade auf dem Weg in die Mittagspause, und nach einem Blick in ihre vor Schmerz tränenfeuchten Augen war es um ihn geschehen. Er musste sich regelrecht zwingen, sie loszulassen, und hielt ihre Hand eindeutig länger fest als angebracht, was Hervé mit einem spöttischen Blick quittierte.

»Verfluchte Mistdinger!«, schimpfte sie auf Deutsch, massierte sich den Knöchel und fing im nächsten Moment an, schallend zu lachen.

Fasziniert und irritiert zugleich stand Xavier da, denn das laute Dröhnen wollte so gar nicht zu der zarten Per