Im November 1889 ging Józef Teodor Korzeniowski, ein polnischer Händler und Seemann, in London an Land, um nach Arbeit zu suchen. Zwölf Jahre zuvor hatte er sich in einer dunklen Stunde in Marseille in die Brust geschossen.1 Die Kugel hatte sein Herz verfehlt. Danach hatte er ein Kapitänspatent erworben, fand aber kein Schiff. Er erfuhr jedoch, dass sich Binnenschiffkapitänen eine Perspektive im Kongo-Freistaat eröffnete, einem riesigen Gebiet im Innern Afrikas, das sich König Leopold von Belgien als persönliches Lehnsgut angeeignet hatte. Also galt es, Erkundigungen in Brüssel einzuziehen. Korzeniowski war König Leopold als Mann bekannt, dem es ein Anliegen war zu helfen; er wurde vor allem dafür gerühmt, eine Zivilisierungsmission in Afrika zu finanzieren.
Die afrikanische Unternehmung, die dem polnischen Kapitän eine Chance zu bieten schien, war eines der erstaunlichsten politischen Vorhaben der Epoche, für das es weder Vorbilder noch Nachahmer gab. Es entsprang dem Willen eines einzelnen Mannes, des Monarchen eines wohlhabenden, aber unbedeutenden europäischen Landes, der sich nebenher zum Despoten eines immensen Gebietes in der unerforschten Welt aufgeschwungen hatte. Jeder Tagträumer kann in seinem Lehnstuhl solchen Illusionen nachhängen, doch Leopolds Genialität bestand darin, dass er die führenden internationalen Staatsmänner seiner Zeit dazu brachte, sein privates Reich anzuerkennen. Durch geschickte Manöver brachte er 1885 ein Gebiet von der Größe Westeuropas in seinen Besitz, das er so lange ausplünderte, wie es ihm nur möglich war.
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Bis heute ist die Demokratische Republik Kongo, der ehemalige Kongo-Freistaat, danach Belgisch-Kongo und später Zaire, mit Abstand die größ