J.B. Cool meets Jesus Christ
An Xmas-Story
Als ich an diesem dezemberlichen Morgen in das Innere meines Kopfes sah, wußte ich, daß die Zeit der Ruinen angebrochen war: überall gedankliches Gerümpel, verlassene winterliche Baulücken, Angefangenes, Halbfertiges, Unvollendetes. Dazwischen eine Lage Rauschmittel, die jeden Vorarbeiter vom Gerüst gestürzt hätte.
Mit schwankenden Gedankengängen fertig zu werden, gelingt ja nicht nur Meerschweinchen oder Staatssekretären, es ist zum Volkssport geworden, seit zum Frühstück jede Menge Happypillen gereicht werden. Dreimal täglich, zwingt Lachen rein, Entertaintaintainment total.
Ich verdutzte.
Mein Schreibtischstuhl, ein Fünfroller vom TÜV abgenommen, hatte die Farbe gewechselt. Und auch die Form. Überhaupt, er sah ziemlich barock aus. Oder war es doch Rokoko?
»Theo«, rief ich in die Kochkombüse, »hast du eine Anschaffung getätigt? Und wenn, von welchem Geld? Beantworte die zweite Frage zuerst!«
Das Schweigen konnte nicht lauter sein. Das schiere Nichts als Antwort auf die gestrige Streitfrage, einen bitteren Disput, Thema: Das Stockige im Alltag, wie Bloch es prinzipiell hoffnungsvoll formulierte, und wie es weggeht. Theo war ganz anderer Meinung. Ich hielt dagegen, daß die chemische Gehirnwäsche für mich auch eine Lösung sein könne. Natürlich nicht für Karl Marx, dessen Satz »Opium ist Opium für das Volk« weiterhin Bestand hat.
»Aua«, sagte der Schreibtischstuhl vernehmlich, als ich mich niedersetzte. Nun konnte er auch noch sprechen, der Rokokochair. Wer hat schon den singenden Särgen aus Toronto gelauscht?
Ich fuhr hoch.
Ganz bleich.
Drehte mich um.
Da stand mein altes Stück wieder an seinem Platz. Genug der Ha