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Während der gesamten Morgenbesprechung saß Detective Sergeant Chouinard auf der Stuhlkante und klopfte mit dem Kuli auf seinen Notizblock. Einer nach dem anderen fassten die Detectives ihre Befragungen von Laura Lacroix’ Freunden, Verwandten und Mitarbeitern zusammen. McLeod und Szelagy hatten mit Leuten gesprochen, die Mark Trent kannten.
Cardinal wurde den Eindruck nicht los, dass Chouinard nur mit einem Ohr zuhörte – als gäbe es etwas, worüber er viel lieber reden würde.
»Das Einzige, was wir über Mark Trent in Erfahrung bringen konnten«, sagte Szelagy, »ist, dass er bei der StiftungWe Are One in Ottawa gearbeitet hat. Bei denen hat es vor ein paar Jahren einen Skandal gegeben, falls ihr euch erinnert. Trent wurde nicht angeklagt, aber einige Leute sind im Gefängnis gelandet. Das könnte eine Spur sein.«
»Ja, da sollten wir nachhaken«, sagte Leod. »Ich werde aus Trents Frau nicht richtig schlau. Sie ist gestern derart hysterisch geworden, dass ich nicht hätte sagen können, ob das gespielt war oder echt. Ich glaube, sie wusste, dass ihr Männe fremdging, und sie war alles andere als erfreut darüber. Sie hat kein Alibi, ich werde also an ihr dranbleiben. Jemanden zu ersticken, indem man sich auf seinen Hals stellt – das kommt mir ziemlich persönlich vor; das macht man nicht bei einem kleinen Ganoven.«
»Wiegt sie denn ausreichend dafür?«, fragte Delorme.
Loach nickte. »Die Dame ist ein Schwergewicht.«
»Eigenartige Mordmethode«, sagte Cardinal. »Von so einem Fall habe ich bisher nur einmal gehört. Er ist in einer psychiatrischen Klinik passiert.«
»Guter Gedanke.« Loach schnippte mit den Fingern. »McLeod, finden Sie heraus, ob in irgendeiner Anstalt ein Patient abgängig ist.«
»Schon passiert«, erwiderte McLeod, und fügte noch hinzu: »Eure Hoheit.«
»Und?«
»Alle Irren sicher in Verwahrung.«
»Gut. Aber den Hoheitsblödsinn können Sie sich sparen.«
»Sehr wohl, Eure Majestät.«
»Ich dachte eigentlich nicht so sehr an psychiatrische Kliniken«, sagte Cardinal, »sondern an Gefängnisse. Zu solchen Methoden greift man, wenn keine Waffen verfügbar sind. Was gegen die These sprechen könnte, dass es sich um etwas Persönliches handelt.«
Loach zuckte die Achseln. »Möglich. Aber für mich riecht das immer noch nach etwas Persönlichem. Der Täter kommt, um Trent umzubringen. Die Frau ist da, und er lässt sich die unerwartete Gelegenheit nicht entgehen. Dann hätten wir zumindest ein Motiv für ihr Verschwinden.«
»Es könnte aber auch genau andersherum gewesen sein«, entgegnete Cardinal. »Der Täter stellt Laura Lacroix nach und will sie gerade entführen, als Trent auftaucht. Er tötet Trent und verschwindet.«
»Wie auch immer, irgendjemand muss es auf einen der beiden abgesehen haben«, sagte Loach. »Es sind noch eine Menge Leute zu befragen, also arbeiten Sie Ihre Listen ab, und bitte – das gilt für alle – fragen Sie gezielt nach Stalkern und Verflossenen. Auch nach Fremden, die Fragen gestellt haben. Die Spurensicherung ist noch am Tatort. Wenn wir Glück haben, finden die ja etwas, das uns weiterbringt.«
Szelagy und McLeod standen auf.
»Moment, Moment«, bremste sie Chouinard. »Wir wollen doch nicht vergessen, dass wir noch andere Fälle zu bearbeiten haben. Szelagy, Sie kümmern sich um die Baustellendiebstähle. Da verschwindet Dynamit, das muss aufhören. McLeod, Sie bearbeiten die Sachbeschädigung in Woodward. Delorme, was ist mit dieser misshandelten Frau?«
»Sie will keine Anzeige e