: Jane Austen, Emily Brontë, Leo Tolstoi, Charlotte Brontë, Alexandre Dumas, Gabriele D'Annunzio, Rudy
: Die beliebtesten Liebesromane der Weltliteratur (15 Klassiker in einem Buch) Stolz und Vorurteil, Sturmhöhe, Jane Eyre, Die Kameliendame, Die Elenden, Anna Karenina, Das Feuer, Erloschenes Licht, Rot und Schwarz, Amtmanns Magd, Gefährliche Liebschaften, Indiana...
: e-artnow
: 9788026852780
: 2
: CHF 1.80
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: Hauptwerk vor 1945
: German
: 2444
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: ePUB
Dieses eBook: 'Die beliebtesten Liebesromane der Weltliteratur (15 Klassiker in einem Buch)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Inhalt: Stolz und Vorurteil (Jane Austen) Sturmhöhe (Emily Brontë) Jane Eyre (Charlotte Brontë) Die Kameliendame (Alexandre Dumas) Erloschenes Licht (Rudyard Kipling) Rot und Schwarz (Stendhal) Amtmanns Magd (Eugenie Marlitt) Die Leiden des jungen Werther (Johann Wolfgang von Goethe) Die Elenden (Victor Hugo) Indiana (George Sand) Das Feuer (Gabriele D'Annunzio) Anna Karenina (Leo Tolstoi) Der scharlachrote Buchstabe (Nathaniel Hawthorne) Gefährliche Liebschaften (Pierre Choderlos de Laclos) Frühlingsboten (Elisabeth Bürstenbinder)

Sechstes Kapitel



Die Damen von Longbourn machten bald darauf denen von Netherfield ihre Aufwartung, und der Besuch wurde in aller Form erwidert. Janes natürliches und freundliches Wesen gewann ihr schnell die Zuneigung von Mrs. Hurst und deren Schwester Caroline. Die Mutter Bennet war ja zwar kaum zu ertragen, und zu den beiden jüngeren Mädchen auch nur höflich zu sein, lohnte sich eigentlich nicht; aber mit den beiden älteren Freundschaft zu schließen, erschien ihnen wünschenswert. Jane erwiderte diesen Wunsch voller Dankbarkeit und aus ganzem Herzen; aber Elisabeth erkannte die Anmaßung, die allen Äußerungen der Damen in Netherfield zu Grunde lag, nicht zum wenigsten Jane gegenüber, und sie konnte es nicht über sich bringen, ihr anfängliches Misstrauen fallen zu lassen; mochte ihre Freundlichkeit gegen Jane, wenn man es schon so nennen wollte, auch dadurch einen gewissen Wert annehmen, dass sie ihren Ursprung in der Bewunderung des Bruders, Mr. Bingley, hatte.

Dass eine solche Bewunderung wirklich bestand, war ganz unverkennbar, so oft sie zusammenkamen. Und für Elisabeth war es ebenso unverkennbar, dass Jane der Neigung, die sie von Anfang an für ihn empfunden hatte, nachzugeben begann und auf dem besten Wege war, sich gründlich zu verlieben. Der Gedanke, dass die anderen diesen Zustand nicht so bald würden entdecken können, war ihr eine große Beruhigung; denn Jane verband mit der Fähigkeit eines tiefen Gefühls eine Gleichmäßigkeit und ständige Heiterkeit, die sie vor Verdächtigungen und üblen Nachreden böser Zungen bewahrte. Sie sprach darüber mit ihrer Freundin Charlotte.

»Es mag schon nützlich sein«, meinte diese, »in solchen Fällen der Umwelt etwas vormachen zu können; aber es kann einem auch schaden, wenn man zu beherrscht ist. Wenn eine Frau dem Gegenstand ihrer Neigung ihre Gefühle ebenso geschickt verbirgt, wird sie sich leicht um die Gelegenheit bringen, diese Gefühle eines Tages ausdrücken zu dürfen; und der Trost, dass die Welt ja nichts davon erfahren hat, scheint mir sehr schwach zu sein. In fast jeder Liebe steckt ein kleiner Kern von Eitelkeit oder Dankbarkeit, und den sollte man nicht sich selbst überlassen. Wir machen alle den ersten Schritt ganz unbefangen — dass man einen Menschen einem anderen vorzieht, ist meist selbstverständlich; aber nur die wenigsten von uns haben ein Herz, das groß genug ist, um ohne Ermunterung und Nachhilfe zu lieben. In neun von zehn Fällen ist es ratsam für eine Frau, eher mehr zu zeigen, als sie fühlt. Bingley mag deine Schwester ganz ohne Zweifel; doch wenn sie ihm nicht weiterhilft, wird er vielleicht nie etwas anderes tun, als sie nur mögen.«

»Aber sie tut ja schon so viel, wie ihre Natur es ihr erlaubt. Wenn ich ihre Zuneigung entdecken kann, dann muss er schon sehr dumm sein, wenn er nicht dasselbe entdeckt.«

»Vergiss nicht, Lizzy, dass er Janes Art nicht so gut kennt wie du.«

»Wenn eine Frau einen Mann bewundert und ihre Bewunderung nicht bewusst verbirgt, dann muss er es schon selbst merken.«

»Vielleicht ja, wenn er sie oft genug zu sehen bekommt. Bingley und Jane kommen ja recht häufig zusammen, aber erstens niemals sehr lange auf einmal und dann auch nur auf großen Gesellschaften, und da kannst du nicht verlangen, dass sie jeden Augenblick nur miteinander reden. Jane sollte daher jede Viertelstunde ausnutzen, in der sie ein wenig ungestört sind. Ist sie seiner erst sicher, dann ist immer noch Zeit genug, um sich gründlich zu verlieben.«

»Der Plan ist nicht schlecht«, erwiderte Elisabeth, »aber nur für den Fall einer Heirat um jeden Preis; handelte es sich bloß darum, einen reichen Mann oder überhaupt einen Ma