Der Krieg erfindet sich gerade neu. Er will heute wie Frieden aussehen, und sein Schlachtfeld hat sich so weit ins Mediale verlegt, dass man, wenn es so weitergeht, irgendwann scharfe Waffen gegen scharfe Bilder tauschen wird.
Mein allererster Krieg war noch, wie damals üblich, durchs Schwarz-Weiß-Fernsehen zu mir gekommen. Eine Panzerkolonne irgendwo in Afghanistan, grau auf dem grauen Bildschirm, die mechanische Stimme des sowjetischen Nachrichtensprechers. Die Sowjetunion brach bald zusammen, sie zog ihre Truppen aus Afghanistan und später aus Europa ab, doch die Kriege brachen nun sogar häufiger aus als zuvor. Beim nächsten Afghanistan-Krieg zeigte der Farbbildschirm meines Fernsehers schnittige Bomber, sie hoben rasch von Flugzeugträgern ab, und schon auf dem nächsten Bild stiegen riesige grauorange Wolken in den kargen Bergen auf, die in Farbe genauso aussahen wie einst in Schwarz-Weiß. So hatten sich al