: Evelyn Grill
: Schöne Künste Kriminalroman
: Haymon
: 9783709937020
: 1
: CHF 11.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Leiche im Museum - Spurensuche zwischen Monet und Picasso. Nachts im Museum ... ... wird der Museumsdirektor Carlo Morwitz tot aufgefunden: nackt liegt er am Boden, der Kopf in eines der Kunstwerke gekippt, neben ihm sein Äffchen, ebenfalls tot, erstochen. Eine grausam-groteske Szene, die dem Direktor auch im Tod noch Schlagzeilen verschafft. Nicht nur die Polizei ermittelt in diesem brutalen Mordfall, auch Viktor Escher, reicher Privatier und Schwager des Toten, begibt sich auf die Spur des Mörders. Viele Verdächtige und dunkle Geheimnisse Es bleibt nicht lange bei einer Leiche, und auch die ersten Verdächtigen sind schnell gefunden. Denn der exzentrische Museumsdirektor war offenbar ein äußerst unangenehmer Zeitgenosse: launisch und voller Verachtung für jeden, der seinen exquisiten Kunstgeschmack nicht teilte. Je tiefer Viktor Escher in das Privatleben des Mordopfers vordringt, desto mehr dunkle Geheimnisse treten ans Tageslicht - und desto größer wird der Kreis der möglichen Täter ... Bitterböse Unterhaltung in der Kunstszene Evelyn Grills Roman ist spannender Kunst-Krimi und bitterböse Satire in einem. Mit ihrem unverkennbaren Charme, ihrem trockenen Humor und dem doppelbödigen Witz verpasst sie dem Kunst- und Kulturbetrieb einige spitze Seitenhiebe. Ein klug arrangierter Roman, der bis zur letzten Seite Spannung und Humor verspricht.

Evelyn Grill, geboren in Garsten in Oberösterreich, lebt als freie Schriftstellerin in Freiburg im Breisgau. Sie zählt zu den wichtigsten österreichischen Erzählerinnen, die nicht zuletzt für ihren schwarzen Humor und die Beschäftigung mit eigenwilligen Charakteren geschätzt wird. Für ihren Roman 'Der Sammler' wurde sie 2006 mit dem Otto-Stoessl-Preis ausgeszeichnet. Bei Haymon erschienen: 'Der Sammler'. Roman (HAYMONtb 2010) und 'Fünf Witwen'. Erzählungen (2015).

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„Da hat Morwitz offenbar wieder einen Coup gelandet“, dachte Kurt Kauz, als er sah, wie das Publikum in die ehemalige Skulpturenhalle strömte, die für diesen und ähnliche Anlässe bis auf den Fettstuhl von Beuys freigeräumt worden war. Er hatte dem Direktor des Neuen Kunstmuseums davon abgeraten, das umstrittene Südtiroler Gesamtkunstwerk Ganymed von Schmoizz für eine Performance zu verpflichten. Aber wie gewöhnlich hörte jener nicht auf die Ratschläge seines Assistenten. Carlo Morwitz wollte keine Figuren aus Gips, Terrakotta, Bronze oder Stein ausgestellt haben, die auch in anderen Museen zu betrachten waren. „Ich bevorzuge den Menschen aus Fleisch und Blut“, hatte er Kauz gegenüber seinen Entschluss begründet. Und der Kunsthistoriker musste zugeben, dass Morwitz mit seiner Programmatik, dem radikalen Bruch mit der abendländischen Repräsentationstradition, bisher Erfolg gehabt hatte. In der Tat lockten seine spektakulären Happenings eine ganz neue Besucherklientel an. „Mir ist es gelungen“, sagte er zu seinem Assistenten triumphierend, „mit meinenEvents auch Menschen ohne kunsthistorische Vorkenntnisse an das Museum heranzuführen. Kunst soll doch Spaß machen.“ Und Kauz wusste nichts dagegen zu sagen. Gegen den Erfolg konnte er nicht argumentieren. Kauz selbst suchte mit Besuchern das Gespräch, die zum ersten Mal, geködert von Carlos geschickter Werbestrategie, in das Museum kamen, sie äußerten sich positiv überrascht vom Gebotenen und wollten wiederkommen. Aber heute, das wusste Kauz, sollte ein erster, allerdings riskanter Höhepunkt an künstlerischer Unterhaltung erreicht werden. Im hohen klassizistischen Foyer drängten sich bereits die Interessierten, darunter befanden sich auffallend viele junge Männer und Frauen in Jeans und Sweatshirts, wie Kauz feststellte, ein Publikum, das man sonst eher auf Popkonzerten oder Fußballplätzen anzutreffen gewohnt war, zwischen arrivierten älteren Herrschaften. Die Damen in teuren Designerkostümen, die Herren im dunklen Anzug, alle balancierten Sektgläser und Häppchen und warteten auf den Einlass in den Ausstellungsraum. Kauz drückte sich in eine Nische und beobachtete die Versammlung. Der Einladungsflyer hatte die Geladenen darüber informiert, dass die als „Verfügun