: James Fenimore Cooper
: Der Bienenjäger (Wildwest-Abenteuerroman) Spannender Abenteuerroman - Klassiker der Jugendliteratur
: e-artnow
: 9788026850687
: 1
: CHF 1.60
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: Spannung
: German
: 425
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'Der Bienenjäger (Wildwest-Abenteuerroman)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Aus dem Buch: 'So sprang auch jetzt ein schöner Rehbock mit einer Meute von fünfzig Wölfen dicht hinter sich in mächtigen Sätzen durch die enge Schlucht, die der Bach durchströmte, und kam auf den Rasenplatz des Thalgrundes. Sein ungestümer Anprall wurde zuerst durch den Anblick des Feuers gehemmt, dann erhob sich ein düsterer Kreis von Männern, die alle bewaffnet und an die Jagd gewöhnt waren. In kürzerer Zeit, als die Erzählung dieses Vorfalls forderte, wimmelte dieses kleine Rasenstück von Menschen und Thieren. Das wilde Ungestüm der Jagd und der Flucht hatte die Thiere gehindert, ihren feinen Geruchssinn wirken zu lassen, und für einen Augenblick waren Alle in eine Art Knäul verstrickt.' James Fenimore Cooper (1789-1851) war ein amerikanischer Schriftsteller der Romantik. Cooper ist in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselfigur der amerikanischen Literatur. Neben Washington Irving war er der erste amerikanische Schriftsteller, der von seinen Büchern leben konnte. Er blieb bis weit in das 20. Jahrhundert hinein auch in Europa der wohl meistgelesene. Nach dem Vorbild Sir Walter Scotts schrieb er die ersten historischen Romane und die ersten Seefahrtsromane der amerikanischen Literatur. Besonders bekannt sind bis heute seine fünf 'Lederstrumpf'-Romane, die die Erschließung des amerikanischen Westens durch weiße Scouts, Trapper und Siedler, aber auch die allmähliche Zurückdrängung und Vernichtung der indianischen Kultur thematisieren.

ZWEITES KAPITEL.


Wie baut geschickt sie ihre Zelle,

  Wie niedlich formt das Wachs sie aus

Schafft eifrig Süßigkeit zur Stelle

  Und füllt mit Winterkost das Haus.

Watts.

Zunächst mußte nun ermittelt werden, welches der Baum sei, in den sich die Bienen geflüchtet hatten. Le Bourdon nahm seine Geräthschaften zusammen, machte sich wanderfertig und schritt raschen, elastischen Schrittes, von seinen Gefährten gefolgt, dem Punkte des Waldes zu.

Die Entfernung mochte eine halbe Meile betragen, – eine Kleinigkeit für Männer, welche gewöhnt waren, ihre Glieder zu brauchen. Nach zehn Minuten waren Alle dort und der Bienenjäger spähte emsig nach dem Baume um. Dieß war der Abschluß des Tagewerks, und Ben war nicht nur mit Allem versehen, was hier erforderlich war, sondern er kannte auch die verschiedenen Zeichen, welche auf Wohnsitze von Bienen deuten konnten.

Ein in diesem Berufe Ungeübter hätte hundertmal durch diesen Theil des Waldes wandern können, ohne auch nur zu ahnen, daß Geschöpfe, wie Ben sie jetzt suchte, hier zu finden seien. Im Allgemeinen stiegen die Bienen zu hoch, als daß man sie vom Boden aus leicht bemerken könnte, obgleich ein geübtes Auge sie auf eine Entfernung hin sieht, welche fast wunderbar scheint.

Ben hatte jedoch noch andere Hilfsmittel, als seine Augen. Er wußte, daß der Baum, welchen er suchte, hohl sein müsse, und solche Bäume lassen gewöhnlich außen schon gewahren, was ihnen im Innern fehlt. Dann bauen die Bienen in gewisse Baumarten lieber, als in andere, während der Instinkt der emsigen, kleinen Thiere sie gewöhnlich in den Stand setzt, sich solche Wohnsitze zu wählen, bei denen sich nicht erwarten läßt, daß ein früher Umsturz sie um die Früchte ihres Fleißes bringe. Mit allen diesen Einzelnheiten waren die Bienen und der Bienenjäger zumal sehr vertraut, und Ben richtete sich bei seinen Nachforschungen danach.

Unter seinen Berufsgeräthschaften war auch ein kleines Perspectiv, es war nicht viel größer als jene, deren man sich in den Theatern zu bedienen pflegt, aber ungemein scharf und seinem Zweck in jeder Art entsprechend. Ben’s Augen fielen bald auf eine halb verwitterte Ulme, und es schien ihm, als könne dieser Baum den Stock bergen. Mit Hilfe seines Glases sah er auch, in einer Höhe von nicht weniger als siebzig Fuß von dem Boden, Bienen um die absterbenden Aeste fliegen. Bei näherer Untersuchung wurde seine Aufmerksamkeit auf eine knorrige Oeffnung gelenkt, durch welche er mit Hilfe seines Perspectivs die Bienen haufenweise aus- und einfliegen sah.

Damit war die Sache entschieden. Er legte alle seine Geräthschaften bis auf die Axt bei Seite und begann sofort den Baum anzuhauen.

»Fremder,« sagte Gershom, als le Bourdon den ersten Span ausgehauen hatte, »Ihr thut vielleicht besser, diesen Theil der Arbeit mir zu überlassen. Ich hoffe, Ihr versagt mir meinen Antheil an dem Honig nicht, und was ich bekomme, verdien’ ich auch gern. Ich weiß von Jugend auf mit Aexten und Schnitzmessern umzugehen, und nehme es im Gebrauche eines jeden solchen Werkzeuges mit dem Kräftigsten und Geschicktesten in und außer Neu-England auf.«

»Ihr könnt den Versuch machen, wenn Ihr es wünscht,« sagte Ben und reichte ihm die Axt. »Ich kann einen Baum so gut fällen, wie Ihr, mache mir aber nicht so viel aus dem Geschäft, um es ganz allein abthun zu wollen.«

»Nun, ich darf wohl sagen, ichliebe diese Art Arbeit,« sagte Gershom, und prüfte zuerst die Schärfe der Axt mit seinem Daumen, und schwang sie dann in der Luft, um zu sehen, wie sie ›zöge‹.

»Ich wüßte nicht viel zum Lobe Euerer Axt zu sagen,