1. KAPITEL
Will Ihr Mann oder Partner Sie loswerden? Achten Sie auf die ersten Anzeichen!
Als Amy Taylor die nicht ganz ernst gemeinte Überschrift auf der Titelseite der Dezemberausgabe ihres Lieblingsmagazins las, wurde ihr übel. Die Ratschläge kamen für sie zu spät. Schade, dass der Artikel nicht schon einige Monate früher erschienen war. Vielleicht hätte sie dann gemerkt, dass in ihrer Beziehung etwas nicht stimmte. Zumindest wäre sie dann auf das vorbereitet gewesen, was sie am Wochenende wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf.
Aber wahrscheinlich hätte sie sowieso nicht wahrhaben wollen, dass es Probleme in ihrer Partnerschaft gab. Sie und Steve hatten seit fünf Jahren zusammengelebt und waren sich einig gewesen, nicht heiraten zu wollen. Freigeister sollte man nicht anbinden, hatte er immer gesagt. Auf Veränderungen in seinem Verhalten hatte Amy nicht geachtet. Es waren ihr auch keine aufgefallen.
Sie verzog das Gesicht. Steve, dieser Freigeist, hatte hinter ihrem Rücken ein Verhältnis mit einer anderen Frau angefangen. Die Blondine hatte ihn so rasch dazu gebracht, ihn zu heiraten, dass Amy es als persönliche Beleidigung empfand.
Und jetzt saß sie da mit ihren achtundzwanzig Jahren und war wieder Single. So einen trüben, trostlosen Montag hatte sie noch nie erlebt. In einer Art Masochismus kaufte sie die Zeitschrift, als wollte sie sich damit bestrafen. Aber vielleicht sollte sie den Artikel lesen, um beim nächsten Mal nicht noch einmal so naiv zu sein. Wenn es überhaupt ein nächstes Mal gab.
Die Auswahl an ungebundenen Männern ihres Alters war ziemlich begrenzt, die besten waren meist schon in festen Händen. In Gedanken versunken ging Amy die Alfred Street hinunter zum Milsons Point auf das prächtige Bürogebäude mit Blick auf den Hafen zu.
Steve hatte sie sitzen gelassen wegen einer eleganten, auffallenden Blondine, die von ihm schwanger war. Heutzutage wurde niemand mehr versehentlich schwanger und bestimmt nicht eine Zweiunddreißigjährige. Amy war sich sicher, dass die Frau es geplant hatte, um Steve an sich zu binden. Es hatte sich gelohnt, der Termin für die Hochzeit stand schon fest. In vier Wochen, also Silvester, würden die beiden heiraten. Und Amy sah endlos lange einsame Feiertage auf sich zukommen.
Vielleicht wäre sie mit zweiunddreißig ja auch zu so einer Verzweiflungstat fähig, einer anderen Frau den Partner wegzunehmen. Was natürlich nur funktionieren konnte, wenn der Mann so bereitwillig mitspielte wie Steve. Aber wie konnte man einem Mann vertrauen, der seine Partnerin belogen, betrogen und am Ende einfach verlassen hatte? Lieber bleibe ich allein, sagte Amy sich.
Aber das half ihr jetzt auch nicht. Ihr war übel, sie kam sich ganz leer und verloren vor. Irgendwie hatte sie die Orientierung verloren. Mit Tränen in den Augen stieß sie die Tür des Bürohauses auf und betrat das Foyer. In der ihr so vertrauten, geschäftigen Atmosphäre würde es ihr sicher besser gelingen, den Kummer und Schmerz eine Weile zu vergessen.
„Hallo! Ist unser Chef schon da?“, begrüßte sie Kate Bradley, ohne sie anzusehen. Die Rezeptionistin, eine attraktive Blondine, sollte Amys Tränen nicht bemerken. Außerdem erinnerte die Frau sie viel zu sehr an Steves neue Freundin.
„Noch nicht“, antwortete Kate gut gelaunt. „Wahrscheinlich ist er aufgehalten worden.“
Jake Carter war Frühaufsteher und sonst immer vor Amy im Büro. Sie war sehr erleichtert, dass er sich an diesem Morgen verspätete. So hatte sie wenigstens etwas Zeit, sich wieder in den Griff zu bekommen, ehe er sie mit seinen bernsteinfarbenen Augen, denen nichts entging, prüfend betrachtete.
Sie wollte ihm nicht erklären müssen, warum ihre Mascara auslief, was bestimmt der Fall war, weil sie immer wieder die Tränen wegblinzelte. Sie drückte auf den Knopf und wartete ungeduldig auf den Aufzug.
„Hatten Sie ein schönes Wochenende?“, fragte Kate ahnungslos.
Um nicht unhöflich zu sein, drehte Amy sich halb um. „Nein, es war schrecklich“, stieß sie hervor.
„Oh! Dann kann es ja nur besser werden“, erwiderte Kate mitfühlend.
„Hoffentlich“, sagte Amy leise, als die Aufzugstür sich vor ihr öffnete, und stieg ein. Auf ihrer Etage angekommen, eilte sie in den Waschraum.
Als Jake Carters persönliche Assistentin musste sie dem Firmenimage entsprechen. Die Kunden vonWide Blue Yonder Pty Ltd. waren die Superreichen dieser Welt, die von menschlichen Schwächen nichts wissen wollten. Man erwartete per