1. KAPITEL
Strider, Hüter des DämonsNiederlage, stürmte durch breite Tore in die Budapester Burg, die er mit einer stetig wachsenden Zahl von Freunden bewohnte – Brüder und Schwestern durch das gemeinsam Erlebte statt durch Herkunft, weshalb sie einander nur umso näherstanden –, und kämpfte gegen einen wahren Glücksrausch an.
Er hatte es verdammt noch mal getan.Es. Getan. Nachdem er seinen Feind quer über den Kontinent gejagt hatte; bei Verhandlungen eine von vier göttlichen Reliquien verloren hatte, die unentbehrlich waren, um die Büchse der Pandora zu finden und zu zerstören (dafür würde man ihm ordentlich den Hintern versohlen); nachdem er bei lebendigem Leib von Insekten aufgefressen worden und schließlich (hüstel) einer Frau ins Messer gerannt war (hüstel), hatte er endlich gewonnen. Und er war verdammt noch mal in Feierlaune.
„Ich bin der König der Welt, Leute. Kommt her und sonnt euch in meinem Ruhm.“ Erwartungsfroh und voller Eifer hallte seine Stimme im Foyer wider.
Doch niemand reagierte auf seine Begrüßung.
Egal. Grinsend brachte er die bewusstlose Frau, die über seiner Schulter hing, in eine bequemere Position. Bequemer fürihn. Sie war der Feind, den er gejagt hatte, und die Frau, die seine Bauchspeicheldrüse auf äußerst uncharmante Art mit ihrem Messer bekannt gemacht hatte. Er konnte es kaum erwarten, allen zu erzählen, dasser geschafft hatte, was sie nicht auf die Reihe gekriegt hatten. Er hatte sie eingesackt, Baby!
„Daddy ist zu Hause. Ist jemand da?“
Wieder keine Antwort. Sein Grinsen flaute leicht ab.
Verflucht. Bei der kleinsten Niederlage krümmte er sich tagelang vor Schmerzen. Aber wenn er gewann … Götter, das war wie ein Orgasmus. In seinen Adern pulsierte die Energie, machte ihn heiß, setzte ihn unter Hochspannung. Dieser Enthusiasmus verlangte danach, geteilt zu werden. Zum Teufel! In dieser Burg lebten zwölf Krieger samt ihren Gefährtinnen, und dennoch erwartete ihn niemand? Obwohl das Gelände inzwischen mit einem mörderischen Zaun abgeriegelt war und von Kameras überwacht wurde – und irgendwer vor nicht mal fünf Minuten den Summer für ihn hatte drücken müssen?
Das passte doch nicht zusammen.
Wahrscheinlich habe ich das verdient, dachte er. Sieben Tage waren vergangen, seit er zuletzt eine SMS geschickt oder angerufen hatte. Auch wenn das theoretisch nicht seine Schuld war. Er war einfach zu beschäftigt damit gewesen, sein kleines Mitbringsel unter Kontrolle zu kriegen. Und als sie ihm beim letzten Update mitgeteilt hatten, die Gefahr sei vorüber und alle könnten zur Burg zurückkehren, hatte er seine panischen Muss-wissen-ob-es-allen-gut-geht-Anrufe eingestellt.
Also: alles keine große Sache. Dass niemand mit ihm feiern wollte, kam ihm sogar ganz gelegen. Denn so konnte er ungestört eine kleine Aufgabe erledigen.
„Danke, Leute. Ihr seid die Best