: Gena Showalter
: Die Herren der Unterwelt 5: Schwarze Leidenschaft Die Herren der Unterwelt
: MIRA Taschenbuch
: 9783862780921
: Die Herren der Unterwelt
: 1
: CHF 7.10
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 512
: DRM/Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB

Sie trug keine Schuhe, und als sie mit nackten Füßen über einen Stein stolperte und hinfiel, ergoss sich das dunkle Haar über ihr Gesicht. Ihre Hände zitterten, als sie sich eine Strähne aus der Stirn strich.
Schon seit längerem fühlt sich Aeron von einer unsichtbaren Macht beobachtet. Der unsterbliche Krieger und Hüter des Zorn-Dämons fürchtet, es könnte sich um einen gefallenen Engel handeln - gesandt, um ihn zu töten. Umso verwirrter ist Aeron, als plötzlich eine wunderschöne Frau aus Fleisch und Blut vor ihm steht. Olivia offenbart ihm, dass sie dem Himmel entsagt und das Leben einer Sterblichen gewählt hat, weil sie nicht ihn umbringen, sondern sein Herz für sich gewinnen möchte.



<p>Die SPIEGEL-Bestsellerautorin Gena Showalter gilt als Star am romantischen Bücherhimmel des Übersinnlichen. Ihre Romane erobern nach Erscheinen die Herzen von Kritikern und Lesern gleichermaßen im Sturm. Mit der beliebten Serie »Herren der Unterwelt« feierte sie ihren internationalen Durchbruch. Mit ihrer Familie und zahlreichen Hunden lebt Showalter in Oklahoma City.</p>

1. KAPITEL


Anscheinend macht es ihnen nichts aus, dass sie sterben.“ Aeron, ein unsterblicher, vom DämonZorn besessener Krieger, saß auf den Dächern der Bübäjos-Appartements im Zentrum von Budapest und starrte auf die Menschen hinunter, die so unbedarft den Abend verlebten. Einige kauften ein, andere redeten und lachten oder aßen im Gehen einen kleinen Snack. Aber niemand fiel auf die Knie und flehte die Götter um mehr Zeit in diesen schwachen Körpern an. Genauso wenig schluchzte einer von ihnen darüber, dass er diese Zeit nicht bekommen würde.

Statt auf die Menschen konzentrierte sich Aeron nun auf deren Umgebung. Fahles Mondlicht schien herab und mischte sich in den bernsteinfarbenen Glanz der Straßenlaternen, die ihre Schatten auf das Kopfsteinpflaster warfen. Überall standen Häuser. Einige der höher gelegenen hatten helle Vordächer – der perfekte Kontrast zu den smaragdgrünen Bäumen, die sich neben den Gebäuden erhoben.

Hübsch, sofern man das von Särgen sagen konnte.

Die Menschen wussten, dass sie vergänglich waren. Zur Hölle, sie wuchsen in dem Bewusstsein auf, dass sie alles und jeden verlassen mussten, den sie liebten, und trotzdem – das hatte er schon häufig beobachtet – baten sie nicht um mehr Zeit. Und das ... faszinierte ihn. Wenn Aeron erführe, dass er schon bald von seinen Freunden, den anderen dämonbesessenen Kriegern, mit denen er die letzten Jahrtausende verbracht hatte, getrennt werden würde, täte er alles – ja, sogar betteln –, um sein Schicksal zu ändern.

Warum also taten die Menschen das nicht? Was wussten sie, das er nicht wusste?

„Sie sterben nicht“, sagte sein Freund Paris, der neben ihm saß. „Sie leben, solange sie die Chance dazu haben.“

Aeron stieß einen verächtlichen Laut aus. Das war nicht die Antwort, nach der er suchte. Wie sollten sieleben, solange sie die Chance dazu hatten, wenn ihre „Chance“ kaum mehr bedeutete als ein Augenzwinkern? „Sie sind schwach. Leicht zu vernichten, wie dir ja bekannt ist.“ Wie grausam von ihm, das zu sagen. Immerhin war Paris’ ... Freundin? Geliebte? Auserwählte Frau? Was immer sie war, sie war erst vor Kurzem vor Paris’ Augen erschossen worden. Dennoch bereute Aeron seine Worte nicht.

Paris war der Hüter vonPromiskuität und gezwungen, jeden Tag mit einem anderen Menschen ins Bett zu gehen. Wenn er es nicht tat, wurde er immer schwächer und würde sich dadurch letztlich selbst töten. Er konnte sich eigentlich nicht leisten, den Tod einer speziellen Geliebten zu betrauern. Vor allem nicht den einer feindlichen Geliebten, denn genau das war diese kleine Sienna gewesen.

Aeron gestand es sich zwar nicht gern ein, aber in gewisser Hinsicht war er sogar froh, dass die Frau tot war. Sie hätte Paris’ Bedürfnisse nur gegen ihn eingesetzt und ihn letzten Endes zerstört.

Ich hingegen werde bis in alle Ewigkeit für seine Sicherheit sorgen. Das war ein Schwur. Der Götterkönig hatte Paris vor die Wahl gestellt. Paris hatte entweder die Seele seiner Frau zurückholen oder Aeron von dem entsetzlichen Blutdurst befreien können, der unentwegt Mordgedanken in ihm hervorgerufen