: Carol Grace, Michelle Celmer, Violet Winspear
: Julia Exklusiv Band 262
: Cora Verlag
: 9783733703677
: Julia Exklusiv
: 1
: CHF 4.50
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

MEIN STOLZER ANDALUSIER von WINSPEAR, VIOLET
Andalusien, ein Meer aus Licht und Farben, darin eine märchenhafte Hazienda. War Arabel schon einmal hier? Und ist der stolze Don Cortez de la Dura wirklich ihr Ehemann? Seit einem Unfall ist ihre Erinnerung wie ausgelöscht. Und nun soll sie dem Fremden vertrauen ...
FÜR IMMER IN DEINEN ARMEN? von CELMER, MICHELLE
Hannah wird den König von Morgan Isle heiraten. Aber kann eine arrangierte Ehe gutgehen? Hannahs Zweifel verblassen, als er sie im Schlossgarten in seine starken Arme schließt. Doch kurz vor der Hochzeit spürt sie die hasserfüllten Blicke einer mysteriösen Frau. Liebt Phillip eine andere?
IN DER OASE DES SCHEICHS von GRACE, CAROL
Weit ist der Himmel über der Wüste, doch eng ist es um Claudias Herz. Bleibt ihre Sehnsucht nach Scheich Samir auf ewig unerfüllt? Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, verlobt sich die Liebe ihre Lebens in wenigen Tagen in seiner Heimat Tazzatine mit einer anderen Frau ...



<p>Carol Grace wurde mit Fernweh im Blut geboren. Sie wuchs in Illinois auf, sehnte sich aber sehr bald danach, die weite Welt zu erkunden. Während des Studiums erfüllte sie sich diesen Traum erstmals mit einem Auslandssemester an der Sorbonne in Paris. Ihren Abschluss machte sie an der Universität von Los Angeles, bevor sie nach San Francisco ging, um beim öffentlichen Fernsehen zu arbeiten, wo sie auch ihren zukünftigen Ehemann kennen lernte. Sie verließ das Fernsehen, um an Bord des Krankenhausschiffes Hope Reisen nach Guinea, Nicaragua und Tunesien zu unternehmen. Dann endlich, nach ihrer Heirat, bereisten sie und ihr Ehemann Algerien und den Iran, um zu arbeiten. Sie liebten die Reize des exotischen Lebens im Ausland, aber kamen letztendlich zurück nach Kalifornien um ihre zwei Kinder in ihrem Haus auf den Berggipfeln mit Aussicht auf den Pazifik groß zu ziehen. Carol sagt heute, dass das Schreiben für sie ein alternativer Weg sei, das Leben aufregend zu gestalten.</p>

1. KAPITEL

Zuerst kamen die großen cremeweißen Kamelien. Die junge Frau im Krankenbett registrierte verschwommen, wie schön sie aussahen, aber es war ihr gleichgültig, wer die Blumen geschickt oder vielleicht persönlich vorbeigebracht hatte.

Am Tag darauf erhielt sie einen Korb mit saftigen dunkelblauen Weintrauben, auf deren glänzender Schale sich das Sonnenlicht brach. Dann wurde eine mit Seide bezogene Bonbonniere abgegeben, die mit einer dunkelroten Schleife verziert war. Diesmal fühlte sich die Patientin kräftig genug, um nach der kleinen gedruckten Karte zu greifen, die an der Schleife befestigt war.

San Devilla.

Die junge Frau formte die Worte mit den Lippen nach, doch sie ergaben keinen Sinn für sie. War es der Name eines Hauses? Wohnte sie selber dort, oder gehörte es einem Freund? Dann musste es sich um den freundlichen Menschen handeln, der ihr die Blumen, das Obst und die erlesenen Pralinen geschickt hatte.

Eine Schwester kam herein, und die junge Frau bot ihr an, von dem Konfekt zu kosten. „Sie sind zu liebenswürdig, Señora.“ Die Schwester betrachtete die köstlichen Süßigkeiten mit leuchtenden Augen. „Man traut sich kaum, etwas davon zu nehmen, und andererseits ist es unmöglich zu widerstehen.“

Die Patientin musterte die Schwester, sie bemerkte die dunklen Augen und das schwarze Haar unter dem weißen Häubchen. „Wo bin ich?“, fragte sie zum ersten Mal. „Und … wer bin ich?“

„Sie befinden sich in einem Krankenhaus in Córdoba.“ Die Schwester lächelte und wählte eine Praline mit rosa Zuckerguss, die sie anmutig und mit sichtlichem Genuss verzehrte.

„Córdoba?“

„Die Stadt in Südspanien, Señora. Erinnern Sie sich nicht?“

„Kein bisschen.“ Die junge Frau hob ihre linke Hand, konnte aber keinen Ring entdecken. „Warum nennen Sie mich Señora? Bin ich verheiratet?“

„Allerdings“, versicherte die Schwester. „Betrachten Sie Ihre andere Hand.“ Als sie merkte, wie schwach ihre Patientin noch war, trat sie ans Bett, hob die schlanke Rechte an und hielt sie in den Sonnenstrahl, der durch einen Spalt der Jalousie hereinfiel. Die junge Frau erkannte einen schimmernden Goldreif mit einem tiefblauen Edelstein.

Ein ängstlicher Ausdruck erschien auf ihrem Gesicht. Ihr Herz begann zu hämmern, und das Atmen wurde ihr schwer. Sie starrte auf den Ring, ohne eine Ahnung davon zu haben, dass ihre Augen genauso blau und leuchtend waren wie der kostbare Saphir, der ihn zierte. Ebenso wenig war sie sich ihrer fein geschnittenen Gesichtszüge, ihrer vollen Lippen und ihres langen blonden Haars bewusst, in das das Sonnenlicht goldene Reflexe zauberte. Ihre beinahe durchscheinende Blässe verlieh ihren Zügen einen ganz eigenen Reiz.

Der Blick der jungen Frau hing wie gebannt an dem Trauring, dann verzogen sich ihre Lippen wie in plötzlichem Schmerz, so als habe etwas Unerträgliches den Nebel in ihrem Bewusstsein durchdrungen. Wie von selbst schloss sich ihre Hand zur Faust, so fest, dass die Knöchel weiß unter der zarten Haut hervortraten.

„Warum trage ich den Ring an der rechten Hand?“ Es schien die Patientin nicht zu wundern, dass sie praktische Dinge wahrnahm, obwohl ihr alle persönlichen Erinnerungen fehlten.

„Ihr Mann ist Spanier, Señora. Es ist so Sitte in diesem Land.“

„Ich verstehe. Aus welchem Land stamme ich?“

„Soweit man uns informiert hat, aus den Vereinigten Staaten. Aus Boston, Señora.“

„Dann bin ich Amerikanerin. Wissen Sie zufällig auch, wie ich heiße?“

Ein mitleidiger Ausdruck erschien in den dunklen Augen der Schwester. Es ging ihr nah, wie rührend die Kranke um Auskunft über sich selbst bat. „Sie he