2. Kapitel
Peter Nachtigall wartete.
Sah zur Tür, auf die Uhr, zurück zur Tür.
Warum dauert das so lang?, fragte er sich. Seine Frau wollte doch nur schnell in der Parfümerie einen Nagellack kaufen, und nun stand er hier schon seit einer Viertelstunde! Typisch Frau? Seine Mittagspause war nicht unendlich, er musste zurück ins Büro.
Und überhaupt, seit wann brauchte sie so etwas?
Männer malten sich doch die Nägel auch nicht bunt an.
Sein Handy brummte.
»Ja!«, bellte er unfreundlich.
»Jens Maier. Tut mir ja leid, dass ich an so einem schönen Tag stören muss. Die Kollegen von der Feuerwehr haben eine Leiche aus dem Spremberger See gefischt äh, geborgen. Angeblich handelt es sich um Gregorilos, aber ehrlich, das kann keiner mit Sicherheit sagen. Soll wohl ein ziemlich bekannter Maler aus Cottbus sein. Unklare Todesumstände.«
»Ist gut. Wir kommen.« Nachtigall hatte schon beinahe auf »beenden« gedrückt, da hörte er den Kollegen noch sagen: »Auf der Seite vom Waldschlösschen-Hotel. Über Gallinchen raus. Nicht zum Spree Camp abbiegen, fahrt geradeaus weiter bis zum nächsten Parkplatz.«
»Danke«, antwortete er schnell und tippte dann die Kurzwahl für Michael Wiener an, seinen Freund und Kollegen.
»Hallo, wenn du mich unerwartet anrufst, kann das ja nur eines bedeuten: Es gibt eine Leiche?«, fragte Wiener, und es klang gar nicht so, als sei er verärgert darüber, dass sie, statt das geplante ruhige Wochenende mit der Familie verbringen zu können, nun einen Einsatz hatten. Der Gedanke an Wieners Kinder brachte ihn einen Augenblick aus dem Tritt. Er atmete tief durch.
»Spremberger See. Er ist auch schon vorläufig identifiziert, endgültige Gewissheit kann es nach einem einfachen Blick auf die Leiche nicht geben, meinte der Kollege. Gregorilos. Einen Nachnamen gibt es nicht. Ist ein Pseudonym.«
»Was? Gregorilos? Das ist ein Maler aus Cottbus. Ein berühmter Maler. Wenn das stimmt, wird das mal wieder eine Ermittlung unter den besorgten Augen der Öffentlichkeit.«
»So schlimm wird das nicht werden. Ich habe bisher nicht viel von ihm gehört.«
»Im Moment wird er von vielen Kunstkritikern hochgelobt. Er ändert hier und da seinen Stil nennt das Weiterentwicklung und hat großen Erfolg damit. Aber natürlich kommt das auch nicht bei allen gut an.«
»Ich bin in der Stadt. Conny wollte ein paar Besorgungen machen, danach stand eigentlich noch ein gutes Essen auf dem Plan. Wenn du mich hinter der Deutschen Bank abholst, kann ich ihr wenigstens das Auto hier lassen.«
»Bin praktisch schon unterwegs«, verkündete der junge Kommissar tatendurstig.
Nachtigall machte sich auf die Suche nach Conny.
Er betrat die kleine Parfümerie neben dem Durchbruch zum Stadtbrunnen. Das Geschäft war klein und voll. Er konnte seine Frau erst auf den dritten Blick entdecken. Sie kauerte in der hintersten Ecke neben einer herausgezogenen Schublade und diskutierte mit einer jungen Frau über die passende Farbe des Nagellacks.
»Nun, Sie haben vielleicht recht. Zu Grün passt er möglicherweise wirklich nicht. Nicht zu jedem Grünton, das würde ich auch sagen. Vielleicht doch lieber eine dunklere Farbe? Zwischen Rot und Braun? Ich hätte hier einen «
»Oh, mein Mann!« Conny hatte Peter entdeckt und winkte