: Simon Scarrow, T. J. Andrews
: Invasion Roman
: Heyne
: 9783641169947
: 1
: CHF 8.90
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 672
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Britannien, A. D. 44: Die Invasion Roms auf Britannien hat viel Blut gekostet. Doch noch immer gibt es Widerstand. Die Männer der Zweiten Legion kämpfen trotz hoher Verluste weiter. Unter ihnen ist Figulus, ein junger Centurio, der sich durch besondere Tapferkeit hervortut und den Schlachtentod nicht fürchtet. Während der Winter naht, sehen sich die römischen Truppen einem neuen, gnadenlosen Feind gegenüber: einer Horde entfesselter Krieger, die sie aus dem Verborgenen angreifen. Für Figulus beginnt eine gefährliche Mission, die nur Sieg oder Verderben kennt!

'Invasion' enthält die Vorab-Episoden 'Invasion' 1-5 gesammelt in einem Band.

Simon Scarrow wurde in Nigeria geboren und wuchs in England auf. Nach seinem Studium arbeitete er viele Jahre als Dozent für Geschichte an der Universität von Norfolk, eine Tätigkeit, die er aufgrund des großen Erfolgs seiner Romane nur widerwillig und aus Zeitgründen einstellen musste.

KAPITEL 1

Calleva, A. D. 44

Ein kühler Windstoß fegte durch das Zelt des Hauptquartiers, als der neue Legat der Zweiten Legion durch die geöffnete Zeltklappe schritt.

»Erhebt euch!«, rief der Lagerpräfekt den Offizieren zu, die im Innern saßen. »Der Legat ist da.«

Die Offiziere verstummten, erhoben sich unverzüglich von ihren Klappstühlen und nahmen Habachtstellung ein, während der Legat an ihnen vorbeimarschierte. Lucius Aelianus Celer nickte in Richtung des Präfekten; seine Hände und sein Gesicht kribbelten von der kalten Nachtluft. Er war erst vor Kurzem aus Rom eingetroffen, um das Kommando über die Legion zu übernehmen, und er war einigermaßen entsetzt angesichts der beklagenswerten Verhältnisse auf der Insel. Mit jedem weiteren Tag sehnte er sich nach der wohligen Wärme seiner Heimat Kampanien zurück. Während Celer die Kälte aus seinen Gliedern schüttelte, trat er an einen Holzrahmen mit einer Karte aus Tierhaut, die vor den Reihen seiner versammelten Offiziere aufgebaut war. Ein Tribun, der neben der Karte stand, trat nach vorn und reichte ihm einen Holzstock. Celer warf dem Präfekten einen flüchtigen Blick zu und streckte seinen Rücken.

»Danke, Quintus Silanus.« Der Präfekt nickte. Celer wandte sich den Offizieren zu und richtete mit seiner sanften, vornehmen Stimme das Wort an sie. »Rühren, meine Herren.«

Förmlich eingehüllt in unbehagliches Schweigen, nahmen die versammelten Männer Platz. Selbst im fahlen Schein der Öllampen konnte Celer die tiefe Besorgnis in ihren Gesichtern erkennen. Weniger als ein Monat war vergangen, seit die Zweite Legion unter dem Kommando seines Vorgängers Vespasian diesen Caratacus geschlagen hatte, den König der Catuvellaunen und Anführer jener einheimischen Stämme, die beschlossen hatten, den römischen Invasoren Widerstand zu leisten. Nach langem, blutigem Kampf hatte Vespasian Caratacus’ Armee schließlich in einer offenen Feldschlacht vernichtend geschlagen. Für den Sieg hatten die Römer allerdings einen hohen Preis gezahlt; die Zweite Legion erlitt schmerzliche Verluste, und Caratacus konnte seinen Häschern entkommen. Für das laufende Jahr war ihr Einsatz beendet, der Winter stand vor der Tür, und die Soldaten würden die nächsten Monate – bis zum nächsten Einsatz im Frühling – eingepfercht in der Festung verbringen. Celer räusperte sich.

»Es ist kalt heute Nacht, meine Herren, darum werde ich mich kurzfassen«, erklärte er. »In den vergangenen Wochen haben wir zahlreiche Berichte erhalten von Angriffen auf unsere Stellungen im Süden. Spähtrupps wurden aus dem Hinterhalt überfallen, Festungen dem Erdboden gleichgemacht und Versorgungslager der Flotte geplündert. Wir reden hier nicht von vereinzelten Gelegenheitsüberfällen, sondern von koordinierten Angriffen. Die Lage ist besorgniserregend. Man hat mir berichtet, dass die griechischen Händler sich inzwischen weigern, außerhalb der Leg