: Barbara Schaefer
: New York - VISTA POINT Reiseführer weltweit Reiseführer
: Vista Point Verlag
: 9783957335883
: 1
: CHF 8,90
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: Nord- und Mittelamerika
: German
: 216
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit der Chronik der Stadtgeschichte und literarischen Streifzügen stimmt der Reiseführer auf den »Big Apple« ein. Ein Stadtrundgang durch Manhattan verschafft den ersten groben Überblick, bevor die Stadtviertel genauer beleuchtet werden - von den Häuserschluchten entlang der Wall Street zu den quirligen Straßen von Chinatown, von den Künstlervierteln in SoHo und Chelsea zu den Einkaufsparadiesen von Midtown, von der Geschichte der ersten Siedler im East Village zu den Nobelapartments der Upper West Side, vom Central Park zur Museumsmeile und nicht zuletzt ins lebendige Harlem. Und auch den Outer Boroughs Brooklyn, Bronx und Queens sind Kapitel gewidmet. Tipps für eine Auszeit findet man unter »Oasen in der Stadt« oder »Vor den Toren der Stadt«. »Enjoy& Relax« versammelt Adressen, die man braucht: Übernachtungstipps für jeden Geldbeutel; wo gibt's die besten Steaks und wo den leckersten Cappuccino? In welchem Club wird welche Musik wann gespielt? Wo kann man guten Jazz hören? Was kann man mit Kindern unternehmen? Wer bietet die interessantesten Sightseeingtouren an? Und: Shopping - feine Adressen und Schnäppchen-Hits.

Barbara Schaefer studierte Theaterwissenschaft und Germanistik in München und in Italien und arbeitete jahrelang als Kultur-Redakteurin. Sie lebt in Berlin und schreibt Reise- und Kulturreportagen für Zeitungen und Magazine wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, die Süddeutsche Zeitung oder die Brigitte und veröffentlichte Reisebücher unter anderem über das Tessin und den Gardasee, Lappland und Süditalien

New York City
Wo die vereinten Nationen zu Hause sind


»I’m in a New York State of Mind«
Billy Joel

Ein Wochenende, eine Woche, ein Monat – nie reicht die Zeit, um genügend New York aufzusaugen, obwohl man doch in dieser Stadt in ein paar Stunden mehr aufnimmt, als an anderen Orten in Tagen. Ob man sich nun in ein Straßencafé setzt und den Trubel an sich vorbeitreiben lässt, mit dem Taxi die Avenuen entlangfährt oder dieses ziellose Schauen durch gezieltes Sightseeing ersetzt. Manhattans Museen sind spektakulär; einige sind dermaßen reich bestückt, dass schon der Besuch einzelner Flügel einen ganzen Tag beansprucht. Man hastet weiter. Aufs Empire State Building und zur Brooklyn Bridge, in die historischen Viertel von SoHo und Harlem, zu Kaufhäusern und Flohmärkten, Galerien und Shops, zuDiners,Delis und nachdowntown – wäre der Kopf eine Computerfestplatte käme bald die Meldung: Speicherkapazität erschöpft.

Manhattan Skyline am 11. September 2013

Es gibt zwei Arten, das auszuhalten und durchzustehen. Man schottet sich dagegen ab. Sucht sich ein heimeliges Nest, ein schönes Hotelzimmer oder eine kuschelige Schlafcouch bei Freunden, und immer, wenn sich der Kopf anfühlt wie der durchgeknallte Lukas-Hammer auf dem Jahrmarkt, zieht man sich zurück, holt tief Luft und entspannt. Die andere Möglichkeit: Man wirft sich hinein und setzt sich dem aus. Nimmt mit allen Sinnen und allen Poren Rhythmus, Tempo und Lautstärke auf. Läuft mehr. Schläft weniger. Liest Zeitung, auch wenn im Coffeeshop Musik morgens schon lauter dröhnt als der Straßenlärm, klappt die Ohren zu, wenn die U-Bahn kreischend einfährt, geht auf die Straße, wenn man zu Hause ins Bett schlüpfen würde.

Architektur-Ikonen in New York City: Chrysler Building und Empire State Building; letzteres war bereits zwei Jahre nach seiner Einweihung (1931) Schauplatz für die Dreharbeiten zu »King Kong und die weiße Frau«

Rainer Werner Fassbinders Satz »Schlafen kann ich, wenn ich tot bin« passt allzu gut zu diesemNew York State of Mind, der Besucher befallen kann. Man wird durch die Stadt gepeitscht von dem Gefühl, etwas zu verpassen. Man sollte meinen, dass für New Yorker, also für Leute, die sich in diesem Gewirr und Gewusel täglich bewegen, diese Art zu leben entweder ganz anders oder völlig unmöglich ist.

Natürlich ist New York kein Paradies auf Erden (manche neigen ohnehin dazu, es eher mit der Hölle zu assoziieren). Seit 9/11, dem 11. September 2001, hat New York sein Grundvertrauen eingebüßt. Und die Schattenseiten der Stadt sind offensichtlich. Darwin hätte nicht bis auf die Galapagos-Inseln fahren müssen, um seine Theorien bestätigt zu finden:Survival of the fittest gilt auch in New York. »If I can make it there, I’ll make it everywhere« tönt es im bekanntesten New-York-Song. Doch die Kehrseite dieser Euphorie heißt: Wer es hier nicht schafft, ist ganz unten. Zwischen Chrom und Glas in Midtown sitzen Bettler, am U-Bahn-Eingang reckt sich hastenden Menschen ein Pappbecher entgegen und im pittoresken Chinatown leben Familien noch unter so beengten Bedingungen wie Einwanderer zu Beginn des letzten Jahrhunderts in der Lower East Side; nur wenig durch den Umstand gemildert, dass in den düsteren Wohnküchen heute Fernseher und DVD-Player i