: Frances Hodgson Burnett
: Der kleine Lord (Roman) Vollständige, ungekürzte Ausgabe
: Anaconda Verlag
: 9783730691076
: Anaconda Kinderbuchklassiker
: 1
: CHF 2.70
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der siebenjährige Cedric lebt mit seiner verwitweten Mutter in New York in ärmlichen Verhältnissen, als sich das Leben des Jungen schlagartig ändert: Er soll ein Lord werden! Sein Großvater, der mürrische Graf von Dorincourt, möchte seinen einzigen Enkel zu sich nach England holen und dort zu seinem standesgemäßen Erben erziehen lassen. So macht sich die kleine Familie auf den Weg in die Alte Welt ... Die zauberhafte Geschichte begeistert bis heute Millionen. Zur Berühmtheit des Romans hat nicht zuletzt die Verfilmung mit Sir Alec Guinness in der Rolle des eigensinnigen Aristokraten beigetragen.

Frances Hodgson Burnett (1849-1924) wurde in Manchester geboren und wanderte nach dem Tod des Vaters mit ihrer Familie 1865 in die USA aus. Nach ersten Kurzgeschichten, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden, schrieb sie im Lauf ihres Lebens über 40 Kinder- und Jugendromane. Zu ihren bekanntesten Romanen, die auch mehrfach verfilmt wurden, gehören 'Der kleine Lord', 'Eine kleine Prinzessin' und 'Der geheime Garten'.

ERSTES KAPITEL


Eine große Überraschung


Cedric selbst wusste kein Sterbenswörtchen davon, nie war etwas Derartiges in seiner Gegenwart auch nur erwähnt worden. Dass sein Papa ein Engländer gewesen, wusste er, weil seine Mama ihm das gesagt hatte, aber dann war dieser Papa gestorben, als er noch ein ganz kleiner Junge gewesen, und ihm war von demselben nicht viel mehr in Erinnerung geblieben, als dass er eine hohe Gestalt und blaue Augen und einen langen, schönen Schnurrbart gehabt und dass es herrlich gewesen, auf seinen Schultern in der Stube herumzureiten. Nach des Vaters Tod hatte Cedric dann die Entdeckung gemacht, dass es am allerbesten sei, mit der Mama gar nicht von ihm zu sprechen. Als der Papa erkrankte, war Cedric fortgebracht worden, und als er wieder nach Hause kam, war alles vorüber gewesen, und sein Mütterchen, das auch eine schwere Krankheit durchgemacht, fing eben wieder an, in ihrem Lehnstuhl am Fenster zu sitzen; allein sie war bleich und mager und all die lustigen Grübchen waren aus ihrem hübschen Gesicht verschwunden; die Augen sahen so groß aus und so traurig, und ihr Kleid war ganz schwarz.

»Herzlieb«, sagte Cedric – so hatte sein Papa sie immer genannt, und der kleine Junge machte es ihm nach – »Herzlieb, geht’s Papa besser?«

Er fühlte, wie ihr Arm zitterte, wandte plötzlich sein lockiges Köpfchen und sah ihr ins Gesicht, und als er sie so ansah, war’s ihm, als ob er selbst bald zu weinen anfangen müsse.

»Herzlieb«, fragte er noch einmal, »ist Papa wohl?«

Dann gab ihm sein kleines zärtliches Herz plötzlich ein, beide Ärmchen um den Hals der Mutter zu schlingen und sie wieder und wieder zu küssen und seine weiche, warme Wange fest an die ihrige zu schmiegen, und sie drückte ihr Gesicht an seine Schulter