Prolog
Am Unglücksort
Zu entgleisen ist viel erbarmungsloser und weit furchtbarer als gegen eine Wand zu prallen, sagte der eine Mann, er war klein, breit und philosophisch.
Das mag sein. Aber das ist keine Antwort auf eine ganz normale Frage, und ich müsste jetzt hier mal durch, Entschuldigung, sagte der andere Mann, er war lang, schmal und ungeduldig.
Ein Unfall war passiert, ein Auto war mitten auf der Straße in eine Baugrube gerutscht, Neugierige versammelten sich am Ort des Geschehens.
Ist Hilfe unterwegs?, wurde gefragt. Ja, die kommt schon, hören Sie nur. Sirenengeheul näherte sich aus mehreren Richtungen gleichzeitig, in irgendeiner Zentrale war wohl sicherheitshalber eine Art Großalarm ausgelöst worden. Bleiben würde, wer als Erster eintraf.
Auch Donner grollte. Die Frau des philosophischen Mannes mochte keinen Donner, der jagte ihr Angst ein. Sie verspürte eine wilde, mit Ehrfurcht gemischte Erregung, die ihr Herz schneller schlagen ließ und ihr Blut so stark in Wallung brachte, dass sich die Wangen röteten und die Achseln schweißfeucht wurden.
Es grollte erneut. Die Frau versuchte sich zu beruhigen: Kein Grund zur Sorge, es hat im Frühjahr ständig gedonnert, auch im Winter, im Herbst, ein ganzes Jahr lang. Nur selten wurde ein Unwetter daraus, es donnerte einfach nur. Doch dann meldeten sich andere Gedanken: vielleicht war es pures Glück gewesen, dass noch nichts Schlimmes passiert war, wo doch andererseits alles immer größer und heftiger ausfiel und häufiger auftrat, und a