Der Winter ging zu Ende, und pünktlich stieg das Fieber. Deshalb begann Shimamura Shunichi, Professor emeritus für Nervenheilkunde an der präfekturalen medizinischen Hochschule zu Kyoto, wieder einmal über die Wege des Lebens nachzudenken. Die deutsche Sprache, die er zu diesem Zweck bevorzugte, verwob sich in seinem Kopf zu komplizierten, zunehmend überhitzten Gespinsten.
Dr. Shimamura litt an der Schwindsucht. Vielleicht litt er auch noch an etwas anderem, für das er seit vielen Jahren weder im Deutschen noch im Japanischen oder Chinesischen und nicht einmal im Kauderwelsch der Medizin ein passendes Wort fand. In seinem Haus in Kameoka, Ende Februar 1922, saß er in einem Rattansessel zwischen seinem Schreibtisch und einer Farnpflanze, die in einer künstlich patinierten kleinen Metallurne steckte, und blickte gerade, reglos und ohne Brille aufs Fenster. Spätes Winterlicht, frühes Frühlingslicht färbte das Fensterpapier gelblich. Vielleicht würde das Fieber bald so sehr steigen, dass sich sein Denken vollends verwirrte. Davor wolle er zu Bett gegangen sein, dachte Shimamura, doch erst knapp davor, denn man könne ja schlecht immer vorsorglich zu Bett gehen.
Er arbeitete seit langem an einer Studie oder Monografie oder einem Aufsatz oder Artikel über die Neurologie oder Psychologie oder experimentelle Psychologi