Die Alraune in der Antike
Die Alraune hatte in der Antike eine enorme Bedeutung als Ritualpflanze, Rausch- und Heilmittel und wurde von den Ärzten als Lokalanästhetikum eingesetzt (siehe »Die Alraune als Medizin im antiken Griechenland«, Seite 68ff.).
Das in der griechischen Literatur gebräuchliche WortMandrágora ist nicht griechisch, sondern geht vielleicht auf eine pelasgische Sprache zurück, auf das altpersischemardum-gia, »Menschenkraut« (RAHNER 1957: 198) oder das assyrischenamtargira (THOMPSON 1949: 217). Alles deutet daraufhin, dass das kulturelle Wissen und die Verwendung der Alraune aus dem Orient und aus Ägypten nach Griechenland gelangte (vgl. GOLTZ 1974).22
Die Alraune wurde im antiken Hellas zum Symbol der Pharmakologie und Arzneikunde. Eine Illustration in einem griechischen Manuskript aus dem 6. Jahrhundert nach Christus macht die zentrale Bedeutung der Wurzel deutlich. Heuresis, die griechische Göttin der Erfindung, Inspiration und Wissenschaft, händigt die anthropomorphe Wurzel Dioskurides aus. Dieser im 1. Jahrhundert nach Christus wirkende Arzt gilt als »Vater der Medizin« und verfasste eine Arzneimittellehre in fünf Büchern, die noch im Mittelalter nachwirkte.
Alraune als Pseudonym für den heiligen Pilz
John M. Allegro (1923-1988), der durch sein BuchDer Geheimkult des heiligen Pilzes: Rauschgift als Ursprung unserer Religion (1971) berühm