: Cassandra Clare, Robin Wasserman
: Könige, Fürsten, so bleich Legenden der Schattenjäger-Akademie (06)
: Arena Verlag
: 9783401805054
: 1
: CHF 2.50
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 20
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Legenden der Schattenjäger-Akademie, Band 6 Aus seiner Zeit als Vampir hegt Simon immer noch Sympathien für die Schattenweltler - ganz im Gegensatz zum Rat. Aber als eine Trainingseinheit missglückt, wird Simon mit den Vorbehalten der Schattenjäger konfrontiert und lernt diesmal die Geschichte von Mark und Helen Blackthorn kennen.

Cassandra Clare wurde in Teheran geboren und verbrachte die ersten zehn Jahre ihres Lebens in Frankreich, England und der Schweiz. Ihre Reihe Chroniken der Unterwelt sowie die zweite Reihe Chroniken der Schattenjäger wurden auf Anhieb zu internationalen Erfolgen, ihre Bücher stehen weltweit auf den Bestsellerlisten. Cassandra Clare lebt mit ihrem Mann, ihren Katzen und einer Unmenge an Büchern in einem alten viktorianischen Haus in Massachusetts. Foto: Kelly Campbell © S&SInc

Was ich in den Sommerferien gemacht habe

von Simon Lewis

In diesem Sommer habe ich in Brooklyn gewohnt. Ich bin jeden Morgen durch den Park gelaufen. Eines Morgens bin ich einer Nixe begegnet, die im Hundeteich lebt. Sie hatte …

Simon Lewis hielt inne, um in seinem WörterbuchEnglisch – Cthonisch das Wort für »blond« nachzuschlagen, aber er fand keinen Eintrag. Anscheinend spielten bei den Wesen der Dämonendimensionen Begriffe wie »Haarfarbe« keine Rolle. Und offenbar galt das auch für Wörter, die sich auf Familie, Freundschaft und Fernsehen bezogen, wie Simon feststellte. Nachdenklich knabberte er am Radiergummi seines Bleistifts, seufzte und beugte sich erneut über sein Heft. Er musste seinem Cthonisch-Lehrer am nächsten Morgen einen fünfhundert Worte langen Aufsatz zum Thema Sommerferien abliefern und nach einer Stunde konzentrierter Arbeit hatte er schätzungsweise … dreißig Worte geschrieben.

Sie hatte Haare. Und …

… einen gewaltigen Vorbau.

»Ich versuche nur zu helfen«, sagte Simons Mitbewohner George Lovelace, der sich über Simons Schulter gebeugt und den Satz für ihn vollendet hatte.

»Erbärmlich«, erwiderte Simon, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen.

Er hatte George während des Sommers vermisst, und zwar stärker als erwartet. Genau genommen hatte er all das hier stärker vermisst als erwartet – nicht nur seine neuen Freunde, sondern auch die Schattenjäger-Akademie, den vorhersehbaren Tagesablauf und all die Dinge, über die er sich monatelang beschwert hatte. Der Schleim, die muffigfeuchte Luft, das Rascheln und Piepsen der Kreaturen hinter den Mauern … Simon hatte sogar die Suppe vermisst. Während seines ersten Jahrs an der Akademie hatte er sich ständig Sorgen gemacht, dass er irgendwie fehl am Platz sei – dass die Schulleitung jeden Moment erkennen würde, dass ihr ein schrecklicher Fehler unterlaufen war, und ihn umgehend nach Hause schicken würde.

Erst als er wieder in Brooklyn war und versuchte, in seiner Batman-Bettwäsche zu schlafen, während seine Mutter im Nebenzimmer schnarchte, wurde ihm bewusst, dass er sich in seinem Elternhaus nicht länger zu Hause fühlte.

So unerwartet und unerklärlich das auch sein mochte: Die Schattenjäger-Akademie war nun sein Zuhause.

Park Slope war nicht mehr das Viertel, das er von früher kannte: Jetzt tummelten sich Werwolfwelpen auf der Hundewiese im Prospect Park und boten Hexenwesen auf dem Grand-Army-Wochenmarkt handgemachten Käse und Liebestränke an. Am Ufer des Gowanuskanals lungerten Vampire und schnipsten Zigarettenstummel nach vorbeischlendernden Hipstern. Simon musste sich ständig ins Gedächtnis rufen, dass sie auch früher schon hier gewesen waren: Nicht Park Slope hatte sich verändert, sondern er se