1. Niemandort
Draußen, vor der Lagune, schlägt das Meer gegen die Korallenriffe. In mächtigen Wellen tobt es heran, schäumt sich zu meterhoher Gischt auf, um dann wieder zurückzurollen, in die Weite des Ozeans, der Niemandort umgibt.
Niemand sitzt am Ufer, die Zehen in den warmen Sand vergraben. Er denkt nach.
In der letzten Vollmondnacht hatte wieder einer am Strand gelegen.
Wie all die früheren war er ohnmächtig gewesen, sein Körper von den Riffen aufgeschunden, das Haar vom Salz verfilzt.
Niemand hatte ihn unterhalb der Klippen entdeckt. Er kauerte sich neben den Fremden, um sein Erwachen abzuwarten.
Vielleicht ist es diesmal anders!, ging es ihm durch den Kopf. Vielleicht wird dieser eine zu sich kommen und noch Erinnerungen haben!
Aber es war wie jedes Mal. Der Fremde hatte die Augen geöffnet, und sie waren leer und weiß gewesen, ohne Zeichen von Vergangenheit. Natürlich. Mittlerweile sollte er es besser wissen … Niemand zieht ruckartig die Zehen aus dem Sand. Ein plötzlicher Ärger schwappt in ihm hoch. „Also ein weiterer Niemand hier“, schreit er über die Lagune. „Ein neuer, alter Niemand für das verfluchte Niemandort!“
Erschrocken hält er inne. Was, wenn ihn jemand gehört hat?
Niemand horcht angestrengt, während seine Augen den Dschungelrand absu