: Frank Göhre, Alf Mayer
: Cops in the City. Ed McBain und das 87. Polizeirevier. Ein Report
: CULTurBOOKS
: 9783944818948
: 1
: CHF 8.00
:
: Romanhafte Biographien
: German
: 292
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der ultimative Reader zum 10. Todestag des Autors Ed McBain, dem unumstrittenen Großmeister des Polizeiromans. Mit einem Vorwort von Thomas Wörtche. Ed McBain wurde 1926 als Salvatore Albert Lombino in New York geboren, 1952 nahm er offiziell den Namen Evan Hunter an. Mit seinem Debütroman »Die Saat der Gewalt« und der Verfilmung wurde er international bekannt, Alfred Hitchcock engagierte ihn als Drehbuchautor für »Die Vögel«. Als Ed McBain veröffentlichte er ab 1956 fünf Jahrzehnte lang insgesamt 55 Romane über das fiktive 87. US-Polizeirevier. Ed McBain starb am 6. Juli 2005. Aus Anlass seines 10. Todestages haben die Autoren Frank Göhre und Alf Mayer diesen umfangreichen erzählenden Essay geschrieben. Es ist eine Reise durch fünf Jahrzehnte auf den Spuren der Detectives vom 87. Revier. Die Ermittler und ihre Fälle werden vorgestellt, die Veränderung einer Stadt und ihrer Kriminalität aufgezeigt. Polizistenmorde, Bandenkriege und Heckenschützen sind Thema, wie auch die klassischen »7 Todsünden«: Eitelkeit, Habgier, Wollust, Rachsucht, Maßlosigkeit, Eifersucht und Ignoranz. Frank Göhre und Alf Mayer lassen Werk und Leben des Ausnahme-Autors Ed McBain lebendig werden, erzählend und dokumentierend, spannend und unterhaltsam. Ein vielschichtiges amerikanisches Sittenbild entsteht.

Frank Göhre, Jahrgang 1943, arbeitete als Buchhändler, Bibliothekar, Verlagsangestellter und Hörfunkautor. Er lebt in Hamburg und schrieb neben Romanen (siehe www. pendragon.de) u. a. die Drehbücher zu den Kinofilmen »Abwärts«, »Die Ratte« und das mit dem Deutschen Drehbuchpreis ausgezeichnete Drehbuch »St. Pauli Nacht« (Regie: Sönke Wortmann). Göhre ist Mitarbeiter bei CULTurMAG (www.culturmag.de).

Der Polizeiroman


Polizeiromane sind Romane über Städte, zuallererst, noch bevor sie Polizeiromane sind, oder: Sie sind Polizeiromane erst dann, wenn sie Romane über die Städte sind.

Frei zitiert nach Wolf-Eckart Bühler und Felix Hofmann, Polizei. Filmkritik, 1974

Zuerst sieht man nur die Skyline der Stadt, die klare Silhouette der Gebäude, die den Himmel zu berühren scheinen.

Es verschlägt einem den Atem.

Die Stadt ist riesig. Eine gigantische Big City, von pulsierendem Leben erfüllt. Ein Hexenkessel.

Und mittendrin das 87. Polizeirevier.

Es ist Ende Juli, Mitte der Fünfzigerjahre. Eine lähmende Hitze lastet auf der Stadt. Es wird gestöhnt und es wird geflucht. Aber die Männer vom 87. Polizeirevier machen dennoch ihre Arbeit.

Zwei Kollegen sind ermordet worden.

Dem einen wurden vor einem abbruchreifen Kino zwei Kugeln in den Kopf gejagt.

Den anderen hat es gleich nach Dienstschluss auf dem Heimweg erwischt.

Der eine ist ein Weißer, der andere ein Farbiger.

Beide sind mit derselben Waffe getötet worden. Mit einer Remington, Kaliber .45.

Polizisten hassen Cop-Killer. Sie wollen sie schnellstmöglich zu fassen kriegen, sie festnageln und sie ein für alle Mal zur Hölle schicken. Doch das braucht mitunter Zeit.

Das 87. Polizeirevier ist angesichts der Größe seines Zuständigkeitsbereichs völlig unterbesetzt. Nur 16 Detectives stehenChef Lieutenant Peter Byrnes für den Stadtteil der Iren und der Italiener, der Juden in der dritten und der Puerto-Ricaner der ersten Generation zur Verfügung, für den riesigen Park und die 35 Stadtstraßen, die unzähligen Gassen und Hinterhöfe und für die Hochhäuser im Süden mit den exklusiven Wohnungen und Lofts.

90.000 Menschen leben in diesem Bezirk. Sie lieben und betrügen, sie hassen und sie töten. 186 Polizisten sind in drei Schichten rund um die Uhr auf Streife.

Steve Carella ist einer der Detectives des 87. Er ist ein großer, kräftiger Mann, hat braunes, kurz geschnittenes Haar, braune Augen und schmale Lippen. Seine Augenwinkel sind leicht nach unten gezogen und geben ihm etwas Orientalisches. Er ist dreiunddreißig Jahre alt und hat bislang an über drei Dutzend Mordfällen mitgearbeitet.

Steve Carella ist immer elegant gekleidet. In der Nacht des ersten Polizistenmordes trägt er einen blauen Anzug, ein weißes Hemd und eine graue Krawatte. Das hat Stil. Das ist der Italiener in ihm.

Sein KollegeHank Bush tritt längst nicht so gepflegt auf. Er hat wildes und ungekämmtes rotes Haar und auf seinem rechten Arm eine von einem Messerstich herrührende Narbe.

Hank ist seit zehn Jahren mit Alice verheiratet, und ihr Anblick erregt ihn wie am ersten Tag. Sie ist blond, hat starke Brüste und lange, schlanke Beine. Sie ist ein rattenscharfes Weib, kei