: Cornelia Canady
: M'Batánga Reise zum Glück
: hey! publishing
: 9783956070204
: 1
: CHF 4.40
:
: Erzählende Literatur
: German
: 190
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Elena könnte nicht glücklicher sein: nach jahrelanger Trennung wird sie endlich ihre geliebte Cousine wiedersehen. Zusammen mit ihrem Vater reist die junge Frau nach Afrika, wo ihr Onkel die kleine Touristenfarm M'Batánga leitet. Vom ersten Augenblick an ist sie von der wilden Schönheit des Landes fasziniert. Vor allem der stolze und schöne Häuptlingssohn Mali macht ihren Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Elena ist sich sicher: mit diesem Mann will sie den Rest ihres Lebens verbringen. Doch dann trifft ein schrecklicher Schicksalsschlag die Familie und nichts ist so, wie es einmal war. Hat Elenas Liebe trotzdem eine Chance?

Cornelia Canady, geboren 1942 in Berlin, war Cutterin und Naturfilmexpertin am Max-Planck-Institut für Verhaltensforschung, bevor sie für über zehn Jahre in die Zentralafrikanische Republik übersiedelte. Dort engagierte sie sich für die Erhaltung des Urwaldes, der dem letzten traditionell lebenden Pygmäenstamm Lebensraum bietet. Cornelia Canady beschreibt ihr abenteuerliches Leben in der fremden Kultur in ihrer Biographie"Die Gottestänzerin" sowie in den Romanen"Tränen am Ouibangui" und"Ruf des Abendwindes". Heute lebt die Autorin auf Teneriffa - doch wie ihre Heldinnen zieht es auch sie immer wieder nach Afrika zurück. Foto: (c) Privat

Hip-Hop am 8.42° Noerdl. Breite ~ 20.64° Oestl. Länge


Im Norden der afrikanischen Äquatorialschwelle, erstreckt sich eine schier endlos scheinende Feuchtsavanne. Alle sechs Monate gibt es meist leichten, aber steten Niederschlag, aus dem sich mannshohe Gräser und Schilfinseln entwickeln. Die Regenzeit zeigt sich dicht und grün in Laub, herzhaft bunt in Blüten, klar in der Luft. Undurchlässiges Buschwerk zieht sich im Anschluss bis hin zum immergrünen Regenwald und dient als Versteck von Raubkatzen und anderen schleichenden Jägern, die aus dem Wald kommen. Auch der nachfolgende, lichte Wald, der baumspezifisch die vier Jahreszeiten nachvollzieht, bietet da reichlich Unterkunft und Nahrung. So gibt es zugleich Frühjahr-, Sommer-, Herbst- und Winterzeit. Das heißt, unterschiedliche Bäume blühen, tragen Früchte, werfen Laub ab zur unterschiedlichen Zeit. Doch dieses Nord-Savannen-Mosaik ist nicht Natur gegeben, sondern das Ergebnis menschlicher Eingriffe: Feldbau durch Brandrodung und systematisch angelegte Savannenbrände, die meist der Jagd dienen. Genau genommen wird beim Brand ja nicht gejagt, sondern das verstörte Wild wird auf der Flucht vor den Flammen in langen Netzen eingefangen und dann langsam getötet ‒ meistens mit einem stumpfen Messer. Es wird solange an der Kehle herum gesäbelt, bis sie endlich durch geschnitten ist. Manche Tiere flüchten in Panik vor den Menschen in die Flammen zurück, wo sie elend zu Grunde gehen. Jungtiere haben überhaupt keine Chancen. Auch die fremdartig wirkenden Termitenbauten, die sich aus der Savanne heben, wie abstrakte, rote Bauwerke von einem anderen Stern, brennen fast bis in die untersten Geschosse aus. Ein ziemliches Dilemma im nährstoffarmen, ausgelaugten Boden, denn die organischen Pflanzenstoffe, die von den Termiten im Innern ihrer Nester zusammengetragen werden, begünstigen die Entstehung der Bäume. Hier werden auch in einer anderen Art Symbiose, die von Elefanten abgerissenen Äste entwurzelter Bäumen, weiter verarbeitet und zersetzen sich dann. Eine natürliche Düngung findet statt, in der sich wiederum gerne Pilzgärten ansiedeln, die Feuchtigkeit aufsaugen und somit im Termitenbau für ein ausgeglichenes Klima sorgen. Besonders wichtig ist für den Termitenbau, dass sich dort gern Pilze ansiedeln und somit diese Bauwerke belüften und die Innentemperatur beständig auf 30 Grad Celsius halten. Anderseits können sich dort wieder die verschiedensten Gräser entwickeln. Ein ewiger Kreislauf, den man mit allergrößter Bewunderung beobachten kann.

Die brennende Savanne ist aber auch ein Kampf gegen die Tse Tse Fliege, dient außerdem der Vernichtung von welkem Altgras und somit der Neuschaffung frischen Weidelandes. Die schönen, mächtigen und breitfächrigen Baobab-Bäume, die auf so vielfältige Art genutzt werden in der trockenen und glühend heißen Savanne ‒ auch von Tieren ‒ brennen dabei noch wochenlang vor sich hin, wie glühende Mahnmale gegen schwefelnde Menschenhände.

Von hier oben, an der nördlichen Grenze zum Tschad, der nord-östlichen Grenze zum Sudan, an diesem 8.42° Breiten- und 20.64°Längengrad, in der kleinen Stadt

Ndélé, sind es nur 35 Kilometer zum Nationalpark Manovo ‒ La Gounda. 32° Hitze und 85% Luftfeuchtigkeit, heute am 29. November 1997, 15h auf der Farm M’Batánga in der Provinz Bamingui-Bangoranio. In diesem kaum besiedelten und unzugänglichsten Savannen-Gebiet der Republique Centrafricaine, bewirtschaftete Pierre Larousse, Gründer der M’Batánga-Farm, acht Touristen-Lodgen und seine kleine, l