Das Highlight, um das sich die Touristen scharen, lassen wir einfach mal hinter uns. Wir kehren der Eigernordwand respektvoll, aber entschlossen den Rücken zu. Natürlich beherrscht sie den Ort Grindelwald wie der Petersdom den Vatikan, ihr Anblick löst schaurige Fantasien aus, ihre Dramen von Heldentum und Tod haben Stoff für Bücher und Filme geliefert. Der Mann, der neben mir am Steuer sitzt, hat sie 1978 durchstiegen. Er war der erste Sohn Grindelwalds, der das Abenteuer wagte, bis dahin hatte ihr schrecklicher Mythos alle Einheimischen davon abgehalten. Ja, Edi Bohren erinnert sich noch gut, es war der dritte Sonntag im September, der eidgenössische Buß- und Bettag. Im „Götterquergang“ geriet er mit seinem Partner Fritz Imboden aus Ringgenberg in ein Schneetreiben, da hatten die Kirchenglocken, die sie von unten her läuten hörten, schon einen eigenartigen Klang. Aber man muss sich auch mal von dieser Wand befreien. Für mich ist sie ohnehin kein Thema. Rund um Grindelwald gibt es noch viele andere, spannende Geschichten.
Es ist sechs Uhr früh, wir fahren über die Große Scheidegg nach Osten in Richtung Meiringen. Das schmale, einsame Sträßchen ist für den Normalverkehr gesperrt, nur der Postbus und Leute mit Sondergenehmigung dürfen hier durch. Wir passieren das Hotel Rosenlaui, die ber