: Hildegard Schumacher, Siegfried Schumacher
: Entscheidung in der Schlangenbucht
: EDITION digital
: 9783956552236
: 1
: CHF 5.60
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 192
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hauruck ist der Kapitän der erfolgreichen Fußballmannschaft der 7. Klasse von Wummersdorf. Die Mädchen aus der Klasse spielen sehr gut Handball, aber die Patenbrigade hat der Klasse einen sehr teuren Fußball geschenkt. Um den auszuprobieren, schwänzten die Jungen die Musikstunde. Und damit begann das Unglück. Der Klassenlehrer Herr Renner und die Mädchen wollen den Fußball verwahren und entscheiden, wann die Jungen damit trainieren dürfen. Das wollen die Jungen auf keinen Fall zulassen und Hauruck hat eine Idee, wie sie den Ball für immer bekommen können. Es klappt wunderbar, auf der Rückfahrt von einem Spiel im 15 Kilometer entfernten Bollenstädt 'verliert' Hauruck den Ball. Nun gehen die Probleme erst richtig los. Wo sollen die Jungen heimlich mit dem Ball trainieren? Sollen sie zulassen, dass die Brigade und alle Schüler der Klasse den Erlös einer Sonderschicht für den Kauf eines neuen Balles einsetzen? Hauruck hat immer neue Einfälle zur Vertuschung des Balldiebstahls, die zu großen, lobenswerten Projekten führen. Sogar in der Trommel, der Kinderzeitung der DDR, soll er als Vorbild herausgestrichen werden. Wenn nur das schlechte Gewissen nicht wäre ... Außerdem hat Hauruck den anderen Jungen geschworen, niemandem von dem Ball zu erzählen. INHALT: Der Graue muss spurlos verschwinden Deine Rechnung geht auf, Hauruck! Es muss einen Ausweg geben Zum Kuckuck, was soll Hauruck bei der Brigade! Drücken ist zwecklos Hier verirrt sich keine Puseratze her Bärbel hat ihren Zorn vergessen Das ist ein großes Rätsel Die Luft erzittert von Geschrei Die Woche fängt gut an! Wer aus der Reihe tanzt, wird ausgeschlossen Wieder ein Pluspunkt mehr Der graue Tag bringt eine Sommerschwalbe Ab morgen macht Eddi blau Ein Truthahn vor einer roten Schürze Lass den Bummler sausen! Keine Bange, ich sterbe nicht! Rache für Feger! Es riecht nach Arzt Mollenkarl hat den Mut Schlimm, dass Unschuldige mitleiden müssen! Schwing dich auf den Feuerstuhl! Sonntagsschicht Eingesperrt wie der Fuchs im Hühnerstall Noch mal gut ausgegangen Hauruck lässt alle Vorsicht fallen Ein abgerissenes Stück Papier Darf er reden? Er steht vor einer verschlossenen Kammer Der große Hauruck wollte er nie sein

Siegfried Schumacher wurde am 9. August 1926 in Oderberg/M. geboren, wo er auch die ersten vier Grundschulklassen besuchte. 1937 zogen seine Eltern nach Bad Freienwalde, wo er das Gymnasium mit dem Notabitur abschloss. 1943 wurde er zur Marine einberufen. Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft wurde er Neulehrer. Hildegard Schumacher wurde am 10. September 1925 in Eberswalde geboren. Sie besuchte die Lehrerbildungsanstalt und arbeitete seit 1964 als Lehrerin. Hildegard und Siegfried Schumacher heirateten 1947. Beide studierten am Institut für Literatur"Johannes R. Becher" in Leipzig und lebten seit 1962 als freischaffende Künstler in Bad Freienwalde. Gemeinsam schrieben sie Kinder- und Jugendbücher und gründeten 1964 in Bad Freienwalde und im Bezirk Frankfurt/Oder Zirkel schreibender Schüler, die immer noch bestehen. Ihre Bücher erreichten insgesamt eine Auflage von 1,6 Millionen, in über 3 Millionen Anthologien sind Beiträge von ihnen enthalten. Am 27. April 2003 verstarb Hildegard Schumacher. Siegfried Schumacher lebt gemeinsam mit der Familie seiner Tochter in Bad Freienwalde und ist Ehrenbürger seiner Heimatstadt. Die Allgemeine Förderschule Angermünde trägt seit 2003 seinen Namen. Hidegard und Siegfried Schumacher erhielten den Alex-Wedding-Preis, den Kleist-Preis der Stadt Frankfurt/Oder und den Kunstpreis der FDJ.
Hauruck landet hinter Hechter auf der lockeren Erde zwischen den Dahlienbüschen des Vorgartens. Bis an den Hals reichen sie ihnen. 'Kommt bald wieder, der Weg ist frei!', ruft Feger leise, grinst breit über sein Turbangesicht und verschwindet wie weggeblasen. Hauruck drückt den Grauen fest an sich. Wo soll er ihn jetzt verstecken? Wo ist der Ort, der seine Sicherheit garantiert? Hechter tritt als erster aus dem Blumenbeet. 'Hallo, ihr da! Kommt doch mal her!' Der Vater! Automatisch lässt Hauruck den Arm mit dem Ball sinken und streckt die Finger dem Erdboden entgegen, dass der Graue weich hinuntergleitet. Hauruck fühlt ihn dicht neben seinem rechten Fuß und schummelt das Leder vorsichtig unter das dichte grüne Dahlienlaub. 'Kommt schon!' Langsam setzen sich Hauruck und Hechter in Bewegung. 'Wollt ihr Fallschirmspringer werden? Eine Art Vorübung, ja? Später vom Dach mit Regenschirm?' Hauruck wagt einen kurzen Blick in Vaters Augen. Lachfünkchen glimmen darin. Vom Grauen hat er also nichts mitbekommen. Dann würde er anders fragen. Es hört sich an, als wolle er sie verkohlen. 'Wir ... wir ... haben Feger ... besucht', quetscht Hauruck hervor. Vater nickt verständnisvoll. 'Aha, und auf dem bequemsten Weg. Immer durchs Fenster, nicht wahr?' 'Nein, Herr Stein, nur raus', sagt Hechter. 'Als Notausgang? Wart ihr heimlich da?' Hechter nickt. 'Warum habt ihr Herrn Wühle nicht gefragt?' 'Aber, Vati, du kennst doch Onkel Wühle! Wegen Feger hat er sich so be... be... besonders.' 'Dann hattet ihr wohl keine andere Wahl', sagt Vater friedlich. 'Aber in Zukunft wird das Fenster nicht als Tür benutzt. Verstanden?' 'In Ordnung', antwortet Hauruck schnell. Hechter schubst ihn mit dem Ellbogen an. Noch mal gut ausgegangen, signalisiert er. 'Na, ihr Flieger?' Hauruck fährt herum. Bärbel, Petra und Häschen! 'Wie ihr durch Fegers Fenster geflogen kamt!' Häschen kichert. 'Wie Gummibälle, die einer rausgeworfen hat!' Sie kann gar nicht aufhören zu lachen. Hauruck ist beruhigt. Nein, niemand hat etwas vom Grauen gesehen. Um die Hausecke schallen die Stimmen von Papa Wühle, Eddi und Rosi. Die Mädchen drängen durch die Hoftür. Bestimmt sind sie neugierig, ob der Besuch bei Feger bemerkt worden ist. Vater folgt ihnen. Hechter stößt Hauruck an. 'Hinterher!', flüstert er. 'Wenn die uns sehen, denken sie, wir kommen alle aus dem Dorf. Das beste Alibi!' Kaum sind sie auf dem Hof, verstummt Papa. Seine Hände, die gerade die Ausmaße der Riesenschachtel Konfekt zeigen wollen, sinken herab. 'Habt ihr die Hühner herausgelassen?', fragt er drohend und tritt auf Hauruck zu. 'Seid doch vorher auf dem Hof herumgestromert! Bernhard', wendet er sich an Vater, 'alle sind ausgebrochen. Und ich konnt mich abjagen, bis ich sie wieder eingefangen hatte.' Der Vater wirft einen scharfen Blick auf Hauruck. Ihm braust sofort das Blut in den Ohren. Wie ein Feuermelder wird er leuchten. Schnell sucht er Deckung hinter den Mädchen.