: Siegfried Maaß
: Vier Wochen eines Sommers
: EDITION digital
: 9783956552083
: 1
: CHF 6.70
:
: Erzählende Literatur
: German
: 295
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Cornelia, sechzehn Jahre alt, liebt Manuel aus Mocambique, doch nicht immer ist es für sie leicht, zu dieser Liebe zu stehen und sich gegen die Vorurteile von Eltern und Freunden zu behaupten. Manuel gehört zur FRELIMO und seine Heimat kämpft noch für die nationale Unabhängigkeit. Endlich sind dir vier Wochen um, in denen Manuel seine Eltern in Mocambique besuchen durfte. Doch er steigt nicht aus dem Bus, der vom Flugplatz Berlin-Schönefeld kommt. LESEPROBE: Kaum habe ich auf den Vorseiten von meinem öffentlichen Bekenntnis zu Manuel berichtet und mich verständnisvoll für die Unterstützung seines Volkes ausgesprochen, da geschieht etwas so Entsetzliches, dass ich an der Aufrichtigkeit meiner Worte zweifele und mich fragen muss, ob dieses Opfer nicht ein viel zu hoher Preis für unsere Unterstützung ist: Stefan Dörfelt ist in Mocambique konterrevolutionären Banditen zum Opfer gefallen und ermordet worden. So steht es in der Zeitung. Ich streiche die Zeitungsseite glatt und starre auf die kurze Mitteilung ..., fassungslos ..., sprachlos ..., arme Susanne! Was wird sie jetzt tun? Kann sie überhaupt mit diesem furchtbaren Schmerz weiterleben? Ich weiß, dass man es kann und verstehe es nicht. Auch mein Vater konnte es. Aber er hatte uns. Susanne ist allein. Ich muss zu ihr ... In Mocambique ermordet! Wo? Auf der Station? Oder unterwegs im Busch? Stefan selbst hatte damals gemeint, der Posten auf dem Hügel in der Nachbarschaft des Apondeiro wäre unnütz, eine übertriebene Vorsicht, denn bis an die von Soldaten geschützte Station würden sich die Banditen nicht heranwagen. Ist er nun ein Opfer seiner Leichtgläubigkeit geworden? Hat er leichtfertig bestimmte Maßnahmen zu seiner Sicherheit missachtet? Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren. Aber es ist auch gleichgültig. Nur dass er tot ist, zählt ... Ich muss zu Susanne. Seit wann weiß sie es? Und wer hat diese furchtbare Nachricht überbracht? Ich sehe sie und Stefan noch am Tisch im Jugendklub sitzen. Sie hielten sich an den Händen ... In Mocambique hatte sich Stefan einen Bart wachsen lassen. Ich habe ihn jedoch nur glatt rasiert kennengelernt, weil ihn Susanne hier zu Hause nicht 'verwildert' haben wollte. Er redete nicht viel damals, und als ich ihm keine Ruhe ließ und ihn immer wieder nach seinen Erlebnissen in Mocambique fragte, gab er nur knapp Auskunft ... Ich glaube, er wollte sich einfach nicht von mir ausfragen lassen.

Geboren am 06.10. 1936 in Magdeburg, Schulbesuch in Staßfurt. Vermessungstechniker in Bergbau und Kataster. 1960 - 1964 Literaturinstitut Leipzig. Schauspieldramaturg. Freier Schriftsteller seit 1971. Verheiratet. Zwei Kinder. Bibliografie Ich will einen Turm besteigen, Verlag Neues Leben, Berlin 1974 Ins Paradies kommt nie ein Karussell, Verlag Neues Leben, Berlin 1976. Lindenstraße 28, Verlag Neues Leben, Berlin 1980 Keine Flügel für Reggi, Verlag Neues Leben, Berlin 1984. Abschied von der Lindenstraße, Verlag Neues Leben, Berlin 1986 Vier Wochen eines Sommers, Verlag Neues Leben, Berlin 1989 Du bist auch in der Ferne nicht für mich verloren, BK-Verlag, Staßfurt 1994 Tango in der Düppler Mühle, Volksstimme, Magdeburg1998 Von Uhlenturm und Arnstein, Volksstimme, Magdeburg1999 Und hinter mir ein Loch aus Stille, dr.ziehten verlag, Oschersleben 2000 Zeit der Schneeschmelze, 2001, dr. ziehten verlag, Oschersleben Peggy Vollmilchschokolade, Projekte Verlag, Halle 2002 Der Handschuhbaum, Projekte Verlag, Halle 2003 Schulschreibertagebuch sowie der Mann im Haus bin ich, Projekte Verlag, Halle 2003 Sonntagspredigt oder Heimkehr auf die Insel, BK-Verlag, Staßfurt 2004 Adolfchen und der'doofe' Arm, Projekte Verlag, Halle 2005 Sternie, Spinni und das Kleine Gespenst Kugelrund, dorise verlag, Burg 2006 Das Versteck im Wald, dorise verlag, Burg 2007 Das Haus an der Milchstraße, dorise verlag, Burg 2008 Nachtfahrten, dorise verlag, Burg 2009 Als unser Weihnachtsmann Urlaub machte, dorise verlag, Burg 2009 Im Schatten der Milchstraße, dorise verlag, Burg 2010 Tango in der Düppler Mühle, erw. Fassung, Block-Verlag, 2011 Knöpfchen und der Mann mit der Mütze, Projekte-Verlag Cornelius, Halle 2012 Beteiligung an Anthologien, Herausgaben von fünfzehn Bänden mit Schülertexten sowie Texten aus Kreativwerkstätten schreibender Senioren.
Kaum habe ich auf den Vorseiten von meinem öffentlichen Bekenntnis zu Manuel berichtet und mich verständnisvoll für die Unterstützung seines Volkes ausgesprochen, da geschieht etwas so Entsetzliches, dass ich an der Aufrichtigkeit meiner Worte zweifele und mich fragen muss, ob dieses Opfer nicht ein viel zu hoher Preis für unsere Unterstützung ist: Stefan Dörfelt ist in Mocambique konterrevolutionären Banditen zum Opfer gefallen und ermordet worden. So steht es in der Zeitung. Ich streiche die Zeitungsseite glatt und starre auf die kurze Mitteilung ..., fassungslos ..., sprachlos ..., arme Susanne! Was wird sie jetzt tun? Kann sie überhaupt mit diesem furchtbaren Schmerz weiterleben? Ich weiß, dass man es kann und verstehe es nicht. Auch mein Vater konnte es. Aber er hatte uns. Susanne ist allein. Ich muss zu ihr ... In Mocambique ermordet! Wo? Auf der Station? Oder unterwegs im Busch? Stefan selbst hatte damals gemeint, der Posten auf dem Hügel in der Nachbarschaft des Apondeiro wäre unnütz, eine übertriebene Vorsicht, denn bis an die von Soldaten geschützte Station würden sich die Banditen nicht heranwagen. Ist er nun ein Opfer seiner Leichtgläubigkeit geworden? Hat er leichtfertig bestimmte Maßnahmen zu seiner Sicherheit missachtet? Ich werde es wahrscheinlich nie erfahren. Aber es ist auch gleichgültig. Nur dass er tot ist, zählt ... Ich muss zu Susanne. Seit wann weiß sie es? Und wer hat diese furchtbare Nachricht überbracht? Ich sehe sie und Stefan noch am Tisch im Jugendklub sitzen. Sie hielten sich an den Händen ... In Mocambique hatte sich Stefan einen Bart wachsen lassen. Ich habe ihn jedoch nur glatt rasiert kennengelernt, weil ihn Susanne hier zu Hause nicht 'verwildert' haben wollte. Er redete nicht viel damals, und als ich ihm keine Ruhe ließ und ihn immer wieder nach seinen Erlebnissen in Mocambique fragte, gab er nur knapp Auskunft ... Ich glaube, er wollte sich einfach nicht von mir ausfragen lassen. Um so gesprächiger war dann zum Glück für mich seine Frau, der Stefans Maulfaulheit offensichtlich peinlich war. Mir wird bewusst, dass ich meinen Besuch bei Susanne immer weiter hinausschiebe. Sie will mich jetzt gar nicht bei sich haben, rede ich mir bereitwillig ein, wird mich gar nicht brauchen können, denn ich bin eine Fremde für sie, eine Zufallsbekannte ... Ich weiß, dass ich mir etwas vormache. Es ist ganz leicht, sich selbst zu betrügen.