: Alexander Kröger
: Ego-Episoden des Alexander Kröger Wahres, heiter und besinnlich
: EDITION digital
: 9783956552090
: 1
: CHF 5.60
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: Erzählende Literatur
: German
: 203
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dr.-Ing. Routschek, der an der Bergakademie Freiberg Markscheidewesen studiert, 17 Jahre im Lausitzer Bergbau, danach in der Bauverwaltung gearbeitet hat, der unter dem Pseudonym Alexander Kröger bekannt gewordene Autor Dutzender wissenschaftlich-phantastisch r Romane, Kurzgeschichten und Veröffentlicher seiner Stasi-Akte, stellt heiter-besinnliche Episoden und Geschichtchen vor: keine Biografie, dennoch in Jahrzehnten Selbsterlebtes mit unvermeidlichen Zeitzeugnissen. 86 situationskomisch-pointierte, mitunter skurrile aber auch besinnliche, illustrierte Geschichten, die bei reiferen Lesern Erinnern wachrufen, jüngere mit ehemals Alltagsbestimmendem, heute mitunter Lächerlichem, bekannt machen. LESEPROBE: Verdacht Im Allgemeinen hatten die West-Kommilitonen die Exkursionen so organisiert, dass möglichst geringe Kosten entstanden, das hieß, im Wesentlichen wurden solche Orte und Objekte ausgesucht, in denen spendable Leute das Sagen hatten, die dann, als krönenden Abschluss des Treffens sozusagen, für die mit Mitteln nicht reichlich gesegneten Studenten>etwas springen< ließen. Meist waren es>Alte Herren< der akademischen Burschenschaften. * An einem Tag stand ein modernes Salzbergwerk auf dem Programm, das man uns stolz zeigen wollte. Der für die Führung Zuständige, ein Obersteiger, sollte jedoch, im Gegensatz zu dem oben Gesagten - so unsere Betreuer -, dem Ruf nach ein ausgesprochener Geizkragen sein. Wir wurden schon vor dem Aufbruch beim Frühstück angehalten, Stullenpakete zu bereiten - für unterwegs. Wir kamen pünktlich an, wurden mit neuer Arbeitskleidung versorgt und fuhren - auf für uns Neues gespannt - ins Bergwerk ein. Die Besichtigung wurde sehr sachkundig, freundlich und interessant von dem besagten Mann geführt. Nach dem Ausfahren kam das obligatorische Duschen, und wir standen zum Danksagen und Verabschieden bereit, als jener Obersteiger sichtlich erregt mit einem unserer Betreuer zu uns stieß - die Peinlichkeit stand letzterem im Gesicht - und er verkündete uns: die wertvolle Taschenuhr des Herrn, ein güldenes Erbstück, sei verschwunden. (Ich hatte sogleich das Gefühl als stände die Frage im Raum: Einer von euch ...?) Es hob ein großes Suchen an in allen Räumen, in denen sich jemand der Gruppe aufgehalten hatte. Die abgelegten Arbeitsklamotten wurden durchwühlt, schließlich krempelten wir die Taschen unserer Straßenkleidung nach außen ...

Dr.-Ing. Helmut Routschek, geboren 1934 in Zarch (Tschechoslowakei), benutzt für seine literarischen Werke das Pseudonym 'Alexander Kröger'. In Mühlhausen in Thüringen machte er sein Abitur und studierte an der Bergakademie Freiberg von 1954 bis 1959 Markscheidewesen und Bergschadenkunde. Als Markscheider arbeitete er im Tagebau Spreetal des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe. Nach einem Zusatzstudium zum Ingenieur für Datenverarbeitung wurde er Experte für Automatisierung und Untergrundgasspeicherung und war mit Forschungs- und Produktionsaufgaben an der Universität, in der Energiewirtschaft und im Umweltschutz leitend tätig. Nach 1981 arbeitete er in der Gebäude- und Wohnungswirtschaft und nach 1990 in der Bauabteilung für Bundesbauten der Oberfinanzdirektion Brandenburg. Seit 1969 entstanden 33 Romane (einschl. überarbeiteter Neuauflagen) und ein Kurzgeschichtenband, die in sechs Sprachen und in insgesamt 1,65 Millionen Exemplaren erschienen. Nach 1990 erschienen in dem Verlag KRÖGER-Vertrieb, den er gemeinsam mit seiner Frau Susanne gründete weitere 9 Romane, 5 überarbeitete Neuauflagen und ein Geschichtenband in einer Gesamtauflage von 40 000 Exemplaren. Bibliografie (Auszug) Sieben fielen vom Himmel, 1969 Antarktis 2020, 1973 Expedition Mikro, 1976 Die Kristallwelt der Robina Crux, 1977 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Robina Crux, 2004) Die Marsfrau, 1980 Das Kosmodrom im Krater Bond, 1981 Energie für Centaur, 1983 Der Geist des Nasreddin Effendi, 1984 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Der Geist des Nasreddin, 2001) Souvenir vom Atair, 1985 (überarbeitete Neufassung zusammen mit Andere unter dem Titel Fundsache Venus, 1998) Die Engel in den grünen Kugeln, 1986 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Falsche Brüder, 2000) Der Untergang der Telesalt, 1989 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Die Telesaltmission, 2002) Andere, 1990 (überarbeitete Neufassung zusammen mit Souvenir vom Atair unter dem Titel Fundsache Venus, 1998) Vermißt am Rio Tefé, 1995 Das Sudelfaß - eine gewöhnliche Stasiakte, 1996 Die Mücke Julia, 1996 Mimikry, 1996 Das zweite Leben, 1998 Saat des Himmels, 2000 Der erste Versuch, 2001 Chimären, 2002 Begegnung im Schatten, 2003 Robinas Stunde null, 2004 Nimmerwiederkehr, 2009 Ego-Episoden des Alexander Kröger. Wahres, heiter und besinnlich, 2012
Verdacht Im Allgemeinen hatten die West-Kommilitonen die Exkursionen so organisiert, dass möglichst geringe Kosten entstanden, das hieß, im Wesentlichen wurden solche Orte und Objekte ausgesucht, in denen spendable Leute das Sagen hatten, die dann, als krönenden Abschluss des Treffens sozusagen, für die mit Mitteln nicht reichlich gesegneten Studenten>etwas springen< ließen. Meist waren es>Alte Herren< der akademischen Burschenschaften. * An einem Tag stand ein modernes Salzbergwerk auf dem Programm, das man uns stolz zeigen wollte. Der für die Führung Zuständige, ein Obersteiger, sollte jedoch, im Gegensatz zu dem oben Gesagten - so unsere Betreuer -, dem Ruf nach ein ausgesprochener Geizkragen sein. Wir wurden schon vor dem Aufbruch beim Frühstück angehalten, Stullenpakete zu bereiten - für unterwegs. Wir kamen pünktlich an, wurden mit neuer Arbeitskleidung versorgt und fuhren - auf für uns Neues gespannt - ins Bergwerk ein. Die Besichtigung wurde sehr sachkundig, freundlich und interessant von dem besagten Mann geführt. Nach dem Ausfahren kam das obligatorische Duschen, und wir standen zum Danksagen und Verabschieden bereit, als jener Obersteiger sichtlich erregt mit einem unserer Betreuer zu uns stieß - die Peinlichkeit stand letzterem im Gesicht - und er verkündete uns: die wertvolle Taschenuhr des Herrn, ein güldenes Erbstück, sei verschwunden. (Ich hatte sogleich das Gefühl als stände die Frage im Raum: Einer von euch ...?) Es hob ein großes Suchen an in allen Räumen, in denen sich jemand der Gruppe aufgehalten hatte. Die abgelegten Arbeitsklamotten wurden durchwühlt, schließlich krempelten wir die Taschen unserer Straßenkleidung nach außen ... Ich machte mich zum Sprecher unserer Gruppe und erklärte, dass wir nicht eher die Räume verlassen werden, bis die Uhr wieder da sei. Erneutes Suchen in peinvoller Verbissenheit ... Dann endlich: Aus einer von ihm wenig benutzten Tasche, wie er behauptete, seines weißen Steigeranzuges zog er an goldener Kette das gute Stück! Was dann stattfand, war selbst für unsere West-Kommilitonen ein nie da gewesenes Ereignis (für uns sowieso): Ein Fest, ein Gelage beinahe, bis zum Abend, gesponsert vom gewissensgeplagten Geizkragen.