KAPITEL 3
Der Mann, der durch den Park joggte, machte sich keine Sorgen um seine Sicherheit. Dafür bezahlte er schließlich andere. Einem Klügeren wäre vielleicht klar gewesen, dass niemandem das eigene Leben so sehr am Herzen lag wie einem selbst. Aber der Jogger gehörte nicht unbedingt zu den Klügsten. Er hatte sich mächtige politische Feinde gemacht. Dafür würde er gleich den Preis bezahlen.
Er joggte weiter, und seine schlanke Gestalt bewegte sich mit jeder Vorwärtsbewegung von Hüfte und Bein auf und ab. Umgeben wurde er von vier Männern – zwei ein Stück voraus, zwei ein Stück hinter ihm. Sie waren fit und sportlich, und alle vier mussten ihr gewohntes Tempo ein wenig zurücknehmen, um sich ihm anzupassen.
Die fünf Männer waren von vergleichbarer Größe und Statur, und sie alle trugen die gleichen schwarzen Jogginganzüge. Das war Absicht, denn auf diese Weise hatte man statt einem fünf nahezu identische Ziele. Arme und Beine schwangen in gleichem Rhythmus, die Füße federten synchron vom Boden, Köpfe und Oberkörper bewegten sich gleichmäßig und doch leicht unterschiedlich. Alles zusammen ergab einen Albtraum für jeden Scharfschützen.
Außerdem trug der Mann in der Mitte eine leichte Schutzweste, die normale Gewehrmunition aufhielt. Mit Sicherheit tödlich wäre nur ein Kopftreffer, doch hier, an diesem Ort, war ein Kopfschuss über eine Distanz, die über die Reichweite des bloßen Auges hinausging, sehr problematisch. Zu viele Hindernisse.
Außerdem hatte das Sicherheitspersonal Beobachter im Park verteilt. Jeder, der irgendwie verdächtig wirkte, wurde ausgemacht und so lange abgelenkt oder sonst wie beschäftigt, bis die Jogger vorbei waren. Das war bis jetzt aber nur zweimal vorgekommen.
Trotzdem waren die vier Männer Profis. Sie rechneten damit, dass in der Nähe jemand lauerte, trotz ihrer Bemühungen. Ständig waren ihre Blicke in Bewegung und ihre Reflexe in Alarmbereitschaft, um blitzschnell reagieren zu können.
Die Kurve voraus kam den Joggern in gewisser Weise recht, denn sie unterbrach die freie Sichtlinie potenzieller Scharfschützen; auch die nächsten Schützen, falls es welche gab, würden auf den folgenden zehn Metern keine Sicht bekommen. Die Männer entspannten sich ein wenig, obwohl man sie ausgebildet hatte, keinen Sekundenbruchteil in ihrer Wachsamkeit nachzulassen.
Der gedämpfte Knall war laut genug, um einen Schwarm Tauben aufzuschrecken. Ihre Flügel klatschten, und gurrend beschwerten sie sich über die Störung am frühen Morgen.
Der Mann in der Mitte der Gruppe kippte nach vorn. Wo eben noch sein Gesicht gewesen war, war jetzt ein klaffendes Loch.
Der lange Flug einer Kugel vom Kaliber 7.62 baut erstaunliche kinetische Energie auf. Tatsächlich wird mehr Energie aufgebaut, je länger das Geschoss unterwegs ist. Trifft es dann einen festen Gegenstand wie einen menschlichen Kopf, ist das Ergebnis verheerend.
Die vier Männer starrten ungläubig auf ihren Schützling am Boden. Der schwarze Jogginganzug war mit Blut, Hirnmasse und Gewebe gesprenkelt.
Alle rissen die Waffen hervor und suchten hektisch nach einem Ziel, auf das sie schieß