: Anna Durnová
: In den Händen der Ärzte Ignaz Semmelweis - Pionier der Hygiene
: Residenz Verlag
: 9783701745043
: 1
: CHF 11.70
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Medizinische Innovation wird stets von Widerständen begleitet - kein Leben zeigt dies besser als jenes von Ignaz Semmelweis. Eine Reise durch das Leben des großen Kämpfers für die Gesundheit der Mütter und für den medizinischen Fortschritt. 'Hände waschen!', diese Hygieneregel ist heute selbstverständlich. Dass das nicht immer so war, zeigt die Geschichte des 1818 geborenen Semmelweis, der als Gynäkologe in Wien wirkte. Für die Anerkennung der Wahrheit, dass die schmutzigen Hände der Ärzte gebärende Frauen infizierten, musste er hart kämpfen. Seine Lebensgeschichte, die bis heute immense Bedeutung hat, lässt tief in die faszinierende Welt der wissenschaftlichen Entdeckungen und Intrigen blicken.

Anna Durnová, geboren in Brno, lebt in Wien. Die Politikwissenschaftlerin ist seit 2004 an der Universität Wien als Lektorin und Forscherin tätig. Seit 2012 forscht sie im Rahmen des Hertha- Firnberg-Programms (FWF Wissenschaftsfonds) für ihre Habilitation über Semmelweis und den mit ihm verbundenen Hygienediskurs. Zahlreiche wissenschaftliche Publikationen.

Die zerbrechliche Waschschüssel


Wir begeben uns auf die Reise nach Wien zwischen 1846 und 1850, in die Geburtsklinik des Wiener Allgemeinen Krankenhauses, und beginnen bei einer Waschschüssel. Sie steht noch heute in der Sammlung des Josephinums, des Museums für Medizingeschichte in der Währinger Straße im 9. Bezirk von Wien. Sie wirkt bescheiden und alltäglich. Eine Waschschüssel eben. In jenen fünf Jahren, die Gegenstand dieses Buches sind, wurde diese Waschschüssel zu einem heftigen Streitobjekt. Sie bewirkte Hoffnungen, Ängste, Instrumentalisierungen von Personen, Entlassungen und politische Kämpfe. Sie diente Ignaz Semmelweis zur Verbreitung der Handdesinfektions-Methode für Ärzte.

Dieses Buch gibt einen Überblick, wofür diese Waschschüssel noch steht und was sie uns eigentlich verdeutlichen kann, außer dass Händewaschen ein wesentlicher Teil unseres, nicht nur medizinischen, Alltags geworden ist. Die Waschschüssel von Semmelweis verbirgt den »Fall Semmelweis«, eine gewachsene und verwachsene Kontroverse, dessen Geschichte wir erzählen wollen. Denn der Fall Semmelweis ist keinesfalls ein lediglich historischer Konflikt. Er steht für alles, womit sich jede neue Erkenntnis herumschlagen muss. Zunächst bringt der Fall die zweischneidige Waffe der Medizin zum Vorschein, welche immer wieder ans Tageslicht kommt, wenn neue Erkenntnisse kundgemacht und diskutiert werden. Der Blick in die Geschichte der Medizin zeigt, dass dies keinesfalls ein Zeichen der modernen hochtechnologischen Zeit ist, sondern dass die Medizin, praktisch seit jeher, nicht nur heilt, sondern auch fortschreiten will, und genau auf diesem Weg begeht sie folgenreiche Fehler. Sie ringt um die Wahrheit, und so sind Fehler oft ein fester und logischer