: Frank Binder, Hans H. Schluenz
: Schwerer Kreuzer Blücher
: Koehlers Verlagsgesellschaft
: 9783782211314
: 1
: CHF 12.50
:
: Regional- und Ländergeschichte
: German
: 188
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Stählerner Sarg«, »Zeitbombe«, »Umwelt-Gefahr« - wohl kaum ein deutsches Kriegsschiff hat international für mehr Schlagzeilen gesorgt als der Schwere Kreuzer BLÜCHER. Seit mehr als 70 Jahren liegt er kieloben auf dem Grund des Oslo-Fjords in 90 Metern Tiefe, versenkt von uralten Krupp-Kanonen. Die Essener Waffenschmiede hatte die Geschütze 1892 nach Norwegen geliefert. Zwei Volltreffer besiegelten schließlich das Schicksal des Schweren Kreuzers, bereiteten der Jungfernfahrt am 9. April 1940 ein jähes Ende. Hunderte von Soldaten ertranken oder verbrannten. Dabei galt das damals modernste Schiff der deutschen Kriegsmarine als unsinkbar. Nach dem Inferno im Morgengrauen hielt BLÜCHER bis heute die Menschen in Atem. Aus dem Wrack blubberte Öl. Ein buntschillernder Fleck markierte die Untergangsstelle. Norwegen drohte die schlimmste Naturkatastrophe - bis zur »Operation Blücher«. ----Bitte beachten Sie, dass es sich bei diesem Titel um eine Fixed Layout-Version handelt. Bitte prüfen Sie, ob Ihr Reader dieses ebook lesen kann.----

Frank Binder ist ein profunder Kenner dieses Themengebiets und bereitet die Geschichte der BLÜCHER packend und kompetent auf.

Einführung


Die deutsche Marinerüstung zwischen beiden Weltkriegen entwickelte sich bis zur Jahreswende 1938/39 im Rahmen vertraglicher Vereinbarungen, die das Reich eingehen mußte bzw. mit Großbritannien frei vereinbarte. Am Anfang stand 1919 der Friedensvertrag von Versailles, der alle deutschen Streitkräfte drastisch begrenzte und damit auch die personelle und materielle Struktur der Reichsmarine bestimmte. Den vorläufigen Abschluß bildete 1935 das deutsch-britische Flottenabkommen, das die künftige Größe der deutschen Marine auf 35 Prozent der Gesamtflottenstärke des britischen Weltreiches festlegte.
Die im Versailler Vertrag vorgeschriebene zahlenmäßige Höchstgrenze der im Dienst befindlichen Seestreitkräfte lag bei sechs älteren Linienschiffen, sechs Leichten Kreuzern, 12 Zerstörern und 12 Torpedobooten. U-Boote und Flugzeuge waren generell verboten. Damit fehlten der Marine moderne Waffensysteme, ohne die ein künftiger Seekrieg kaum denkbar schien. Die erlaubten Kriegsschiffe durften nur nach einer festgelegten Altersfrist durch Neubauten mit vorgeschriebener Wasserverdrängung ersetzt werden, z. B. bei gepanzerten Schiffen 10000 Tonnen. Der Personalumfang war auf 15000 längerdienende Freiwillige festgelegt.
Der materielle Neubeginn setzte erst allmählich mit dem Bau von einigen Torpedobooten und Leichten Kreuzern ein. Internationales Aufsehen erregte dagegen das Projekt eines 10000-t-Panzerschiffes. Dieses bemerkenswerte Schiff, das 1927 entworfen wurde, ist in seiner Konzeption nur verständlich vor dem Hintergrund der internationalen Seerüstung, deren Entwicklung ab 1922 durch ein Flottenabkommen der führenden Seemächte geprägt war.
Nach 1919 waren die Siegermächte des Ersten Weltkrieges aus wirtschaftlichen Gründen daran interessiert, ihre Rüstungsausgaben zu begrenzen. Die amerikanische Regierung ergriff die Initiative und lud im Herbst 1921 die größeren Seemächte Großbritannien, Japan, Frankreich und Italien zu einer Konferenz ein, um eine Reduzierung der Flottenstärken und eine Rüstungspause durchzusetzen. Zwei Mächte blieben dabei unberücksichtigt: das Deutsche Reich, das durch den Versailler Vertrag ohnehin in seinen Seerüstungen begrenzt war, und die Sowjetunion, die diplomatisch nicht zur Kenntnis genommen wurde.
Die fünf Mächte vereinbarten im Februar 1922 ein Stärkeverhältnis der Flotten zueinander anhand der Gesamttonnage der Großkampfschiffe und Flugzeugträger: Die Vereinigten Staaten und Großbritannien durften bei den Großkampfschiffen eine Gesamttonnage von 525000 ts besitzen, während die Obergrenze für Japan bei 315000 ts und für Frankreich und Italien bei jeweils 175000 ts lag. Darüber hinaus wurde für Großkampfschiffe ein Baustopp und eine Baupause von 10 Jahren vereinbart. Die qualitative Beschränkung bezog sich auf Altersgrenze, maximale Tonnage und Bewaffnung für Großkampfschiffe und Flugzeugträger.
Mit Ausnahme der Flugzeugträger galt jedes Schiff über 10000 Tonnen oder mit einem Geschützkaliber von über 20,3 cm als Großkampfschiff. Damit waren gleichzeitig die Grenzen der künftigen Kreuzerbauten markiert: bis 10000 ts Größe oder maximal 20,3-cm-Geschütze.
Die möglichen Operationsgebiete und die vorhandenen Stützpunkte der Vertragsmächte hatten bislang dazu geführt, daß diese bei ihren Kriegsschiffen unterschiedliche Fahrstrecken und damit Brennstoffvorräte berüc