: Christian Wehrschütz
: Brennpunkt Balkan Blutige Vergangenheit - Ungewisse Zukunft
: Styria Verlag
: 9783990402184
: 1
: CHF 4.40
:
: Politik
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Christian Wehrschütz ist davon überzeugt, dass der Balkan der entscheidende Testfall für die EU ist und bleiben wird. Die Union wird beweisen müssen, dass sie ihren 'Hinterhof' befrieden kann, wenn sie ein wirklicher außenpolitischer Faktor in der Welt sein will. Doch die seit Jahren herrschende Krise in der Euro-Zone hat sich auch auf die Attraktivität der EU am Balkan ausgewirkt, was sich nicht nur an der steigenden Zahl dahingehend kritischer Karikaturen zeigt. Doch dieser Region fehlt geografisch und wirtschaftlich jede rationale Alternative zum EUBeitritt. Dieses Ziel haben aber erst Slowenien und Kroatien erreicht, beide Länder leben in und mit einer Krise, und vor allem im Falle Kroatiens dürfte der Beitrittsschock massiv werden. Christian Wehrschütz schreibt mit dem Wissen und der Erfahrung des langjährigen Korrespondenten, der die Mühen der EU-Annäherung und deren Probleme am Balkan kennt. Das betrifft die Aussöhnung zwischen den Völkern ebenso wie die sozialen, wirtschaftlichen und demografischen Gruppen, von den Herausforderungen, die diese 'Nach-Kriegs-Region' zu bewältigen hat. Doch der Autor schildert auch viele positive Entwicklungen, die den Balkan- Klischees widersprechen.

Mag. Christian Wehrschütz, geboren 1961 in Graz, Studium der Rechtswissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz, ist seit Anfang 2000 Leiter des ORF-Büros in Belgrad mit Zuständigkeit für das ehemalige Jugoslawien und Albanien. Neben Englisch, Russisch und Ukrainisch spricht Wehrschütz auch alle anderen Sprachen der Länder in seinem Zuständigkeitsbereich. Zahlreiche Aufsätze und Publikationen: 'Mit eigenen Augen', 'Bauern helfen Bauern', 'Ein Kärnten. Die Lösung'. Zuletzt bei Styriabooks erschienen: 'Im Kreuzfeuer - Am Balkan zwischen Brüssel und Belgrad'.

ANSTELLE EINES VORWORTS


Grüße von Freunden
(in alphabetischer Reihenfolge)


Ivica Dačić

Mein Freund Christian – ich denke, dass ich ihn so nennen kann angesichts der Jahre, die er Serbien gewidmet hat, und angesichts des Verständnisses, mit dem er die hiesigen Ereignisse verfolgt – hat mich gebeten, ein paar Zeilen als Einleitung zu seinem Buch zu schreiben. Ich habe selbstverständlich keinen einzigen Augenblick gezögert, dieser Bitte nachzukommen und etwas für einen Autor zu tun, der sich so oft bemüht hat, uns gerade dort zu helfen, wo für uns die Hilfe am notwendigsten war: im Westen, in Europa. Dort hat man – auch dank seiner Berichte – nach vielen Jahren begonnen, unserem Land gegenüber eine andere Haltung einzunehmen. Ich habe das Gefühl, Serbiens Bedürfnisse und Visionen werden nun besser verstanden, sodass unser Wunsch, Teil der modernen europäischen Familie zu werden, zumindest ins Auge gefasst wird.

Verwirrt hat mich allerdings der Untertitel des Buches, in dem von einer „unsicheren Zukunft“ des Balkans gesprochen wird. Es stimmt zwar, dass so mancher den Balkan – von dem einige sagen, dass das Wort eine Übersetzung aus dem Türkischen ist und „Land von Blut und Honig“ bedeutet – als Hinterhof Europas sieht, eine Art schwarzes Loch, das den gesamten Kontinent in Unruhen und Kriege hineinreißt. Doch wir, die wir hier leben, und Menschen wie Christian, die hierhergekommen sind, nicht, um zu verurteilen, sondern um zu verstehen, wir denken selbstverständlich über den Balkan in ganz anderen Kategorien. Wir versuchen, eine Perspektive für unser Land zu finden, die uns das Leben in einem Miteinander ermöglichen wird, ohne auf die Eigenständigkeit seiner Bewohner und deren Nachbarn verzichten zu müssen. Gerade deshalb glaube ich nicht, dass die Zukunft des Balkans ungewiss ist. Im Gegenteil: Sie liegt auf der Hand, und Serbien und alle anderen Länder der Region sind gerade dabei, nach Jahren der Unsicherheit nun einen gemeinsamen Weg zu finden. Ja, es ist richtig: Zu viel Blut wurde vergossen, zu viel Honig benötigte man, um die Wunden zu heilen. Doch diese Periode ist nun zu Ende, und wir konnten bereits viel Vertrauen aufbauen.

Daher glaube ich, dass auch dieses Buch, das Buch eines verständnisvollen Freundes dazu beitragen wird, dass Europa unsere Entschlossenheit erkennt und die Zukunft hier niemals mehr ungewiss sein wird.

Ivica Dačić, Premierminister Serbiens

Milo Djukanović

Der Balkan stand und steht immer wieder im Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Dennoch gibt es wenige profunde Kenner der dortigen Verhältnisse. Christian Wehrschütz ist einer von ihnen.

Jahrhundertelang bildete Ös