: Peter Brock
: Das schöne Fräulein Li Kappes siebenter Fall. Kriminalroman
: Jaron Verlag
: 9783955520069
: Es geschah in Berlin...
: 1
: CHF 7.10
:
: Historische Kriminalromane
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Hermann Kappes siebenter Fall Berlin 1922: Auf der Oberbaumbrücke wird die Leiche eines jungen Chinesen gefunden, der brutal zu Tode geprügelt wurde. Der anfangs nur wenig beachtete Fall gewinnt an Brisanz, als kurze Zeit später drei weitere Morde an Chinesen verübt werden, die in der Bevölkerung für Aufregung und Entrüstung sorgen. Kommissar Hermann Kappe begibt sich auf Spurensuche und wagt sich dabei in die fremdartigexotische Welt der Berliner Chinesen vor, an deren Lebensart und Kultur er zunehmend Gefallen findet. Besonders fasziniert ist er von der Nichte eines chinesischen Großhändlers, der möglicherweise in die Mordserie verstrickt ist. Das bezaubernde Fräulein Li bringt sein bisheriges Leben gehörig ins Wanken ...

Peter Brock wurde 1966 in Pforzheim geboren, studierte in München Journalistik und lebt als Redakteur in Berlin. Er arbeitete unter anderem für die 'Süddeutsche Zeitung' und den 'Spiegel' und war stellvertretender Ressortleiter bei der 'Berliner Zeitung' für Berlin und Brandenburg. Für die Krimireihe 'Es geschah in Berlin' verfasste er Kappes siebenten Fall, 'Das schöne Fräulein Li' (2009).

SECHS


«DIE BEIDEN MITARBEITER WONGS sitzen in Untersuchungshaft. Ihre Geständnisse lassen keinen Zweifel an ihrer Täterschaft in zwei Mordfällen aufkommen», sagt von Canow. Er trägt an diesem Montagmorgen im Besprechungsraum einen taubenblauen Anzug und eine elegant gestreifte Krawatte.

An den in U-Form zusammengestellten Tischen sitzen nicht nur sämtliche Ermittler der Kriminalpolizei, die mit den Morden zu tun hatten, sondern auch Schutzpolizisten und der Rechtsmediziner Dr. Schmidt.

«Uns ist es gelungen, meine Herren, zwei der vier Chinesen-Morde aufzuklären», fährt von Canow fort. «Sie wissen, das Vorgehen war nicht einfach, es war… na, sagen wir… auch mal etwas ungewöhnlich. Aber wir alle müssen nun anerkennen, dass es zum Erfolg führte. Nun geht es darum, nicht nachzulassen und auch die anderen beiden Chinesen-Morde rasch zu klären. Deshalb habe ich Sie hier zusammenkommen lassen. Wir sollten gemeinsam nochmals die einzelnen Taten durchsprechen und vielleicht neue Ansatzpunkte finden.»

Vergeblich hat Kappe darauf gewartet, dass von Canow seinen Namen erwähnt. Schließlich war es sein Tipp, der alles ins Rollen brachte. Aber gedankt wird es ihm nicht.

Ungeklärt sind noch die Morde auf der Oberbaumbrücke und in der Danziger Straße.

«Auf der Brücke», sagt Kappe nun, «haben wir bei dem Toten noch den Jade-Anhänger gefunden. Das könnte darauf hindeuten, dass dieser Mord nicht auf das Konto einer verfeindeten Chinesen-Gruppe geht. In der Danziger Straße haben wir zwar keinen Anhänger gefunden, aber diesen könnte der aus dem Fenster Gestoßene auch verloren haben, und jemand hat ihn mitgenommen.»

Von Canow wirft ein, dass sich die beiden Täter nicht zu den Anhängern äußern wollten. «Wir haben keinen Beleg dafür, dass die Mitnahme dieser Anhänger etwas damit zu hat, dass eine Bande hinter den Taten steckt.»

«Alles deutet aber darauf hin», sagt Kappe trotzig.

«Bewiesen ist nichts», widerspricht Dr. Kniehase. «Interessant wird es aber, wenn man sich die Begehungsweise der Morde ansieht. Das Verhältnis von Täter und Opfer.»

«Das geht doch aber nur, wenn man auch einen Täter hat», kritisiert Galgenberg.

«Nein, ich meine, wie nah sich Täter und Opfer kamen bei der

Tat.»

Den Gesichtern der zum Teil altgedienten Beamten sieht man an, dass sie mit dieser Aussage Dr. Kniehases nicht so recht etwas anzufangen wissen.

«Wenn ich ergänzen darf? Ich habe mir die