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DANSE MACABRE
Gedanken an Dominik schwirrten durch meine fahrigen Träume und überlagerten die Ödnis meiner Tage.
Nachts trug ich meinen Kummer wie einen Umhang. Als hätte ich mich in einen schweren Mantel gehüllt, und je fester ich mich darin einwickelte, desto näher fühlte ich mich Dominik.
Während meiner wachen Momente widmete ich mich den Angelegenheiten des Todes.
Die Beerdigung kam und ging, und meine Schwester Fran und mein alter Freund Chris blieben ein paar Tage, obwohl sie kein Paar mehr waren. Ich hatte das Gefühl nie so richtig ablegen können, dass die beiden meine Beziehung zu Dominik nicht vollkommen verstanden oder akzeptiert hatten. Daher schaffte ich es irgendwie, auch wenn es mir das Herz zerriss, die Ausrüstung für die kinky Sexspiele zu finden, die Dominik überall im Haus verborgen hatte, um sicherzugehen, dass die beiden nicht versehentlich über ein Stück Bondage-Schnur oder einen Flogger stolperten.
Viel war es nicht. Dominik hatte nie viel übriggehabt für all das Drum und Dran von kinky Sex. Handschellen und Paddle waren nicht sein Stil. Im Schlafzimmer gegeneinander zu kämpfen und uns zu ergeben, lag in unserer Natur, aber dazu hatten wir nie Gerätschaften benötigt. Er hatte ein paar Dinge gesammelt, entweder aus Neugier, aus dem Wunsch, mich zu erfreuen, aufzureizen oder zu quälen, oder auch nur, um neue Gefühle zu erkunden, vor allem, da für mich alles so neu war und ich wie ein Kind im Spielwarenladen alles ausprobieren wollte, von Kerzenwachs bis zu Elektrofolter.
Bevor meine Gäste eintrafen, hatte ich alles, was ich nur ungern neugierigen Blicken aussetzen wollte, hastig in die tiefen, verschließbaren Schubladen des niedrigen Schränkchens geräumt, das neben der Eingangstür als Ablagetisch diente, und den Schlüssel versteckt. Solange sie blieben, verhielt ich mich so, wie ich mich meiner Ansicht nach verhalten sollte. Wie sie es von mir erwarteten.
Mit dem starren Gesicht einer trauernden Witwe lag ich auf der Couch, ließ mir von ihnen Becher mit heißem Tee bringen, ließ sie an die Tür gehen, wenn es klingelte, und bei den Stadtwerken und der Autoversicherung anrufen, um alles auf meinen Namen umschreiben zu lassen.
Die Versicherung abzuändern, erwies sich als unmöglich. »Wir müssen mit dem Versicherungsnehmer persönlich sprechen«, hörte ich eine laute, leiernde Stimme am anderen Ende sagen. »Sie begreifen es nicht«, zischte Fran zurück.»Er ist tot.«
An Dominik adressierte Briefe fielen nach wie vor durch den Briefkastenschlitz und landeten genauso sanft auf dem Boden wie alle anderen, ganz gleich, wie sehr der Schock, seinen Namen gedruckt zu sehen, auf meinem Herzen lastete. Die Formalitäten des Todes nahmen anscheinend kein Ende, und von allen banalen Möglichkeiten, wie ein Mensch fortbestehen kann, waren Werbesendungen und Stromrechnungen die schlimmsten.
Anfangs trug ich das Armband mit dem winzigen Vorhängeschloss, das er beim Musikpavillon versteckte hatte, nur wenn ich allein war, wobei ich es nachts im Schlaf meist mit der Hand umklammert hielt. Ich schämte mich nicht für das, was es symbolisierte, oder dafür, mich öffentlich als Dominiks Sub erkennen zu geben. Mir erschien es nur zu persönlich und zu perfekt zum Vorzeigen, und ich wollte es nicht mit der Gewöhnlichkeit des Alltagslebens entehren.
Nachdem sich all meine Freunde, Familienangehörigen und diverse wohlmeinende Bekannte allmä