: Bernhard Kempen, Michael Marcus Thurner, Christian Montillon, Hans Kneifel, Uwe Anton, Luc Bahl, Wim
: Atlan - Flammenstaub-Zyklus (Sammelband) E-Book-Paket: alle 12 Romane in einem Band
: Perry Rhodan digital
: 9783845347738
: 1
: CHF 8.00
:
: Science Fiction
: German
: 760
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Jahr 1225 Neuer Galaktischer Zeitrechnung, das dem Jahr 4812 alter Zeit entspricht, ist angebrochen. Atlan verschlägt es mit der exotisch schönen Varganin Kythara in die Galaxis Dwingeloo, wo sie den Kampf gegen die mysteriösen Lordrichter aufnehmen. Diese haben zuletzt in der Milchstraße und in Dwingeloo finstere Pläne verfolgt. Nachdem der unsterbliche Arkonide und die Varganin den Dunkelstern in Dwingeloo zerstören konnten, gelingt ihnen in letzter Sekunde die Flucht aus dem Inferno. Kurz darauf erhalten die beiden Kontakt zu einer Widerstandsgruppe, die die Macht der Lordrichter brechen möchte. Atlan, der als einziger in der Lage ist, die ultimate Waffe gegen die Lordrichter - nämlich den Flammenstaub - zu bergen, verweigert die Herausgabe an die Widerständler, da sie zu schwach sind, um damit umzugehen. Atlan beschließt, die Wirkung des Flammenstaubs selbst zu ergründen und gerät dabei immer mehr zwischen die Dimensionen ... Folgende Romane sind enthalten Band 1: 'Zwischen den Dimensionen' von Bernhard Kempen Band 2: 'Hauch des Todes' von Michael Marcus Thurner Band 3: 'Todeszone Schimayn' von Christian Montillon Band 4: 'Die Versammlung' von Hans Kneifel Band 5: 'Die Rache der Juclacs' von Uwe Anton Band 6: 'Ein Zentralgehirn in Not' von Luc Bahl Band 7: 'Entscheidung auf Extosch' von Wim Vandemaan Band 8: 'Der Zorn der Lordrichter' von H. G. Ewers Band 9: 'Eschens Welt' von Christian Schwarz Band 10: 'Lordrichter Saryla' von Achim Mehnert Band 11: 'Die verlorenen Rhoarxi' von Uwe Anton Band 12: 'Das Schwert der Ordnung' von Michael Marcus Thurner

Die Chaostheorie beschreibt Vorgänge, bei denen winzigste Ursachen Folgen von enormer Tragweite haben können. Ich erinnere nur an den Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Hurrikan auslösen kann. Was bedeutet der chaotische Faktor in dieser Kausalitätskette? Verletzen die komplexen Bewegungen der Luftmoleküle, die sich schließlich zu einem Sturm aufschaukeln, die Gesetze einer mechanistischen Kausalität, oder sind sie nur zu komplex für unser Verständnis? Stellt die unbestimmte Kausalität des Chaos eine Grenze der Physik oder eine Grenze unserer Wahrnehmung dar?

Aus»Vorlesungenüber die Grundlagen der physikalischen Realität«

Les Zeron (408 NGZ)

 

1.

 

Eine gewaltige Explosion blühte in dem lang gestreckten Hangar des Golfballraumschiffs auf.

Garshwyn sah durch die dicke Panzerglasscheibe zunächst nur mittelbare Anzeichen dafür, dass die TROD-AHAN von einer neuen Schockwellenfront getroffen wurde. Zunächst wirkte es sich nur wie eine Störung des Sichtfelds aus: Die gegenüberliegende Wand des röhrenförmigen Hangars wölbte und verzerrte sich, als würde sie von einer unsichtbaren Riesenhand wie eine plastische Masse geknetet. Dann konzentrierte sich der hyperdimensionale Effekt zu einer flirrenden Lichtwolke, die das mittlere der geparkten Beiboote einhüllte.

Nur wenige Sekunden später verging das kleine Raumschiff in einem blendenden Feuerball.

Der Zaqoor in der Hangar-Kontrollzentrale hatte bereits mit dem Leben abgeschlossen. Doch als er die Augen wiederöffnete, sah er, dass das Panzerglas gehalten hatte. War es eine zufälligeÜberlagerung der Druckwellen, die genau dort, wo die Kontrollzentrale in die Wand des Hangars eingelassen war, eine Interferenzzone der Sicherheit geschaffen hatte? Garshwyn konnte es nicht sagen. Außerdem hatte er jetzt ganz andere Sorgen. Es war nämlich noch keineswegs gewiss, dass das Glück auch in den nächsten Sekunden und Minuten auf seiner Seite stand. Die Verwüstung ging weiter.

Das explodierte Raumschiff wirkte wie der Treibsatz eines Projektilgeschützes: Der Feuerball dehnte sich aus und katapultierte das vordere Beiboot durch das offene Hangartor in den Weltraum. Dann sah Garshwyn nur noch einen grellen Lichtschein, der von rechts in den Hangar fiel. Das kleine Schiff, das sich in ein Geschoss verwandelt hatte, schien nicht weit vom Mutterschiff entfernt detoniert zu sein.

Das dritte Beiboot, das hinterste in der Reihe, wurde durch den Explosionsdruck gegen die Rückwand des Hangars geschleudert und bohrte sich in die Innereien der TROD-AHAN.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Mutterschiff vollständig in Stücke gerissen wurde. Die Ausmaße des Feuerballs würden das, was Garshwyn hier beobachtete, um ein Vielfachesübertreffen. Wenn dieser Fall eintrat, konnte er nicht mehr darauf hoffen, dem Tod durch eine Laune des Zufalls zu entkommen.

Er musste selbst etwas unternehmen, wenn er das drohende Infernoüberleben wollte.

Garshwyn warf einen letzten Blick in den Hangar, der von Trümmerfetzen und verkohlten Gestalten in Schutzanzügenübersät war. Dann wandte er sich ab und hetzte zu den Rettungskapseln.

Mit einem Schutzanzug hätte er deutlich bessere Chancen gehabt, aber dieses Privileg stand nur dem Personal zu, das unmittelbar im Hangar arbeitete. Allerdings hatten die Anzüge, die nurüber minimale Ausstattung verfügten, die meisten seiner Kollegen nicht vor der Vernichtung bewahrt.

Garshwyn erreichte den Korridor, an dem die Einstiegsluken zu den Rettungskapseln lagen. Mit einem Blick wurde ihm klar, dass die Explosion im Hangar den größten Teil der Kapseln zerstört hatte. Ein Notfallschott riegelte den Korridor ab, sodass von hier aus nur noch vier Rettungseinheiten erreichbar waren.

Die Lichtsymbole an den Einstiegsluken machten Garshwyn keine große Hoffnung. Zwei waren völlig ausgefallen, eins flackerte bedenklich, und nur noch ein einziges zeigte volle Bereitschaft an.

Der Zaqoor drückte die große Taste, mit der die Rettungskapsel aktiviert wurde. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis die einfachen Schaltkreise denÖffnungsmechanismus in Gang setzten. Als die Luke endlich mit einem leisen Klacken aufsprang, hörte Garshwyn Schritte, die sich durch den Zugangskorridor näherten.»Garshwyn!«, hörte er eine abgehetzte, aber vertraute Stimme, deren Klang ihn fassungslos erstarren ließ.

 

*

 

Es war Fatuqar, eine Kollegin aus der Hangar-Reparaturkolonne– und eine Frau, mit der Garshwyn schon viele aufregende Nächte verbracht hatte. Welche Laune des Schicksals hatte dafür gesorgt, das ausgerechnet sie beide sich hier in diesem Korridor trafen?

»Wie hast du die Explosionüberlebt, Fatuqar?«

»Dasselbe könnte ich dich fragen. Ich konnte mich rechtzeitig in einen Lagerraum flüchten. Als es etwas ruhiger wurde, habe ich mich wieder nach draußen gewagt. Aber jetzt sollten wir nicht lange diskutieren, sondern zusehen, dass wir die TROD-AHAN so schnell wie möglich verlassen!«

Garshwyn sah die Frau mit merkwürdigem Blick an.»In einer Rettungskapsel kann es zu zweit ziemlich eng werden«, sagte er.

»Willst du dich etwa mit mir duellieren und gewaltsam die Entscheidung erzwingen, wer von uns diese Kapsel besteigen darf?«

Als Garshwyn schwieg, schien Fatuqar klar zu werden, dass seine Bemerkung nicht nur so dahingesagt war.

In der folgenden Sekunde gingen dem Zaqoor tatsächlich die unterschiedlichsten Möglichkeiten durch den Kopf.

Der Atemluftvorrat einer Rettungskapsel reichte sechs Tage– wenn sie mit einer Person besetzt war.