VEGAN FÜR EINEN MONAT– ODER MEHR
GENUG DER THEORIE! NUN BEGINNT DER SPASS IN DER KÜCHE. EGAL, OB SIE BEABSICHTIGEN, GANZ AUF VEGANE ERNÄHRUNG UMZUSTEIGEN, ODER EINFACH MAL AUSPROBIEREN, WAS DRAN IST AN DEM TREND: MIT EIN WENIG VORBEREITUNG KÖNNEN SIE GLEICH LOSLEGEN.
Für Ihren Umstieg auf vegane Ernährungsweise können Sie alle Fleisch-, Geflügel-, Fisch- und Milchprodukte sowie Eier aus Ihren Vorräten entfernen und durch Fleischaufwertung in Form von pflanzlichen Eiweißträgern wie Tempeh, Seitan oder Lupine oder (fermentiertem) Soja ersetzen. Den Ausdruck»Fleischaufwertung« wähle ich, weil diese Produkte viel mehr und besser sind als bloßer Ersatz. In gut sortierten Supermärkten und Bioläden finden Sie eine große Auswahl davon. Nutzen Sie die Einkaufsliste>, um sich mit veganen Grundlebensmitteln für die Rezepte in diesem Buch einzudecken– von denen Sie vermutlich schon einige in Ihrem Vorrat haben. Die Tabelle> zeigt Ihnen auf einen Blick, welche tierischen Lebensmittel Sie durch rein pflanzliche und vollwertige Produkte ersetzen können.
Aus Fleisch wird Vleisch
Veganes Fleisch, auch Vleisch genannt, ist in der Regel zarter als das tierische Produkt. Außerdem beinhaltet es keine oft auch Fleischessern unangenehmen und schnell mit Messer und Gabel aussortierten fleischlichen Nebenerscheinungen wie Fettränder, Sehnen, Knochen, Gräten oder auch Blutgefäße in Fleisch oder Fisch.
Reines Muskelfleisch ist inzwischen leicht zu imitieren, und das Ergebnis braucht sich auch geschmacklich keineswegs zu verstecken, von der besseren Verträglichkeit, den gesundheitlichen Vorteilen wie auch dem Verzicht auf unangenehme Völlegefühle nach den veganen Mahlzeiten ganz zu schweigen. Insofern spreche ich nicht von Fleischersatz, sondern von Fleischaufwertung. Denn dem Ersatz haftet der Beigeschmack des weniger Guten und des Verzichts an. Beim veganen Essen ist das Gegenteil der Fall. Es geht um eine Verbesserung auf ganzer Linie, von der Bekömmlichkeit der Zutaten bis zum Geschmack.
Tofu, Räuchertofu, Seidentofu
Tofu, der Quark aus Sojabohnen, ist ein guter Eiweiß- und Kalziumlieferant; noch gesünder ist er fermentiert. Er versorgt den Körper mit allen acht essenziellen Aminosäuren. Das sind Eiweißbausteine, die der Körper nicht selbst herstellen kann, aber lebensnotwendig sind. Seit mehr als 4000 Jahren gilt die Sojapflanze in Asien als heilig. Kein Wunder, dient sie doch als Grundnahrungsmittel und ist aus den variationsreichen Küchen des Fernen Ostens als Basiszutat nicht wegzudenken. Von China ausgehend wurde die Kunst der Tofuherstellung später in kleinen japanischen Tofureienüber Generationen weitergegeben und immer mehr verfeinert.
Die Sojabohnen werden zur Tofuherstellungüber Nacht eingeweicht und unter Zugabe von reinem Quellwasser zermahlen. Zugleich werden die festen Faserstoffe und Schalen abgetrennt. Die so entstandene Milch wird gekocht und mit einem natürlichen Gerinnungsmittel (Meersalzextrakt) versetzt. Die Milch trennt sich, und in der Molke schwimmen weiße Tofuflocken. Dieser Tofu-Bruch wird in perforierte Kästen gefüllt und gepresst, damit die restliche Molke abfließen kann. Die große Tofuplatte wird in portionsgroße Stücke geschnitten. Diese kommen in ein Becken mit reinem Quellwasser, um darin auszukühlen. Anschließend wird er verpackt oder weiterverarbeitet. Tofu gibt es in verschiedensten Varianten: natur, geräuchert, mit Nüssen und Gewürzen oder als cremigen Seidentofu (für Desserts, Suppen und Saucen oder auch als feiner Ersatz für Eier).
Natur-Tofu schmeckt sehr neutral und wird in der Küche mariniert und gewürzt verwendet, während Räuchertofu einen herzhaften Geschmack in die Gerichte bringt.
Tempeh
Tempeh ist eine Art Sojakuchen und reich an Ballaststoffen, Eiweiß, Mineralstoffen sowie Isoflavonen, sogenannte Phytoöstrogene. Sojabohnen werden dazu enthülst, mit einer Pilzkultur (Rhizopus) vermengt, gekocht und dann ein bis zwei Tage erwärmt. So bildet sich eine feste Form. Durch die Fermentierung ist Tempeh bekömmlicher und gesünder als Tofu. Er duftet nach frischen Pilzen und hat eine bissfeste, weiche Konsistenz. Ideal ist er als Beilage, zum Anbraten, Marinieren oder Grillen.
Seitan
Auch Seitan stammt aus der asiatischen Küche und wurde von buddhistischen Mönchen erfunden. Für seine Herstellung wäscht man die Stärke aus Weizen oder Dinkel aus. Das Klebereiweiß, dasübrig bleibt (Gluten), ist faserig und schnittfest. Seitan lässt sich pur, paniert, gebraten, gekocht oder frittiert servieren. Man kann Seitan mit Weizeneiweißpulver ganz einfach selbst herstellen.
Lupine
Die Blaue Süßlupine (lupinus angustifolius) enthält in ihren Samen hochwertiges Eiweiß und viele Mineralstoffe. Während wertvolle Eiweißträger wie Hülsenfrüchte oft für Blähungen sorgen, ist dies bei Lupinen nicht der Fall. In den letzten Jahren hat man daraus Fleischersatz entwickelt, der genauso hergestellt wird wie Tofu. Es gibt Lupinenschnitzel, -tarteletts, -würstchen und -nudeln in Reformhäusern, Naturkostläden oder gut sortierten Supermärkten. Naturbelassene Lupinenprodukte eignen sich zum Marinieren, Braten,Überbacken, Grillen, als Füllung oder Brotaufstrich.
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