: Dirk Walbrecker
: Sindbad der Seefahrer Dirk Walbreckers Klassiker
: Kuebler Verlag
: 9783863461768
: 1
: CHF 3.60
:
: Märchen und Sagen
: German
: 197
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB
Wer möchte nicht in diese fantastische orientalische Welt reisen, mit SINDBAD DEM SEEFAHRER? Wer möchte nicht an seinen spannenden Abenteuern teilhaben? Vor vielen hundert Jahren wurden sie in Indien und Arabien erfunden, die zauber-vollen ERZÄHLUNGEN AUS 1001 NACHT. Eine der unterhaltsamsten und originellsten ist die von Sindbad - hier neu erzählt, zum Vergnügen der ganzen Familie!

Dirk Walbrecker, geboren in Wuppertal, Wahl-Münchener, Studium der Literatur- und Theaterwissenschaft, Regie-Assistent, Aufnahmeleiter, Drehbuchschreiber, Kinder- und Jugendbuchautor mit zahlreichen Veröffentlichungen, Leseveranstaltungen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Türkei - und auch Pädagoge. Er war als Lehrer tätig und weiß genau, wie man die verschiedenen Altersgruppen ansprechen kann und was wirklich spannend ist und wie man die Lust weckt, durch Literatur gehaltvoller spannender und auch humorvoller leben zu können.

Meine erste Reise

Nun höre, wie alles begonnen hat:

Ich hatte einen Vater, der war Kaufmann und er zählte zu den Vornehmen im Volke. Er besaß viel Geld und Gut, aber er starb schon, als ich noch ein kleiner Junge war. Viel Reichtum, bares Geld, manchen Gegenstand von großem Wert sowie reichlich Grund und Boden hinterließ er mir. Aber erst als ich zu einem jungen Mann herangewachsen war, durfte ich dies alles in Besitz nehmen. Mit einem Male konnte ich es mir leisten, mich an den feinsten Speisen zu laben, die edelsten Weine zu kosten und viele Freunde zu rauschenden Festen einzuladen. Ich genoss es, mich mit den teuersten und prächtigsten Gewändern zu kleiden. Ich lebte in Luxus und größter Sorglosigkeit dahin, bis das schreckliche Erwachen kam:

Fast mein gesamter Besitz, all mein Reichtum waren in Saus und Braus verbraucht und verlebt! Ich zählte nicht mehr länger zu den Wohlhabenden!

In diesen Stunden der Ernüchterung und des Er­wachens fielen mir drei Sprüche unseres Herrn Salomo ein, die mein Vater mir einst liebevoll ans Herz gelegt hatte:

„Der Tag des Todes ist leichter zu ertragen als der Tag der Geburt.“

„Ein lebendiger Hund ist von größerem Nutzen als ein toter Löwe.“

„Im Grab ist angenehmer zu liegen als in Armut zu leben.“

Und so machte ich mich nach kurzem Nachsinnen daran, das Wenige, das mir noch an Hausrat und Kleidern verblieben war, einzusammeln und zu veräußern. Außerdem verkaufte ich meinen letzten Grundbesitz, sodass mir schließlich von all meinem Hab und Gut gerade mal dreitausend Dirhemsübrig blieben.

*

So fasste ich den Entschluss, eine Reise anzutreten, die mich in fremde Länder führen sollte. Dazu stattete ich mich mit der nötigen Ausrüstung aus und bestieg zusammen mit einer Gruppe von Kaufleuten in Basra ein Schiff. Von dort aus ging es aufs weite Meer hinaus und die Tage und Nächte vergingen wie im Fluge. Wir besuchten Insel nach Insel, Land nach Land. Undüberall, wo wir anlegten, trieben wir Handel und tauschten wertvolles Gut gegen besseres ein. So erreichten wir eines Tages eine Insel, die von weitem so wunderschön wirkte, wie man sich nur das Paradies vorstellt. Die Anker wurden ausgeworfen, die Landungsplanke ausgelegt und alle, die sich auf dem Schiff befanden, gingen an Land.

Als Erstes galt es, Holz zu sammeln und Feuerstellen zu errichten. Dort konnten die einen beginnen, eine anständige Mahlzeit zu bereiten. Und ich gehörte zu denen, die Lust hatten, die Insel zu erkunden. Nichts und niemand störte die paradiesische Idylle und nach wenigen Stunden trafen wir wieder alle am Strand zusammen, um gemeinsam zu essen, zu trinken und uns danach dem Spiel hinzugeben. Nur der Kapitän war zurück an Bord gegangen, um nach dem Rechten zu schauen. Und genau der schreckte uns plötzlich auf:„Achtung, Leute, ihr seid in größter Gefahr! Lasst alles stehen und liegen! Kommt sofort an Bord! Rennt so schnell ihr könnt!“

Panik brach aus. Ein jeder guckte suchend umher. Auch ich spähte verwirrt nach der Bedrohung. Doch nichts deutete auf eine erkennbare Gefahr.

„Leute, beeilt euch!“, schrie der Kapitän erneut.„Er bewegt sich schon…“

Ich verstand nichts. Doch ich war wie die anderen losgerannt, um möglichst schnell auf dem Schiff zu sein. Dann aber, kurz bevor ich es erreicht hatte, glaubte ich, meinen Füßen nicht trauen zu dürfen: Tatsächlich bewegte sich die Insel unter mir! Sie schien vor meinen Augen zu sinken. Und zu meinem Entsetzen sah ich, dass es für manche meiner Gefährten zu spät war. Sie ertranken und mit ihnen versanken Dinge, die wir zurückgelassen hatten: Kleider, Kochkessel und andere Gerätschaften. Ja, die ganze Insel schien auf rätselhafte Weise in die Fluten zu tauchen.

„Was geht hier vor?“, riefen einige der Geretteten in allergrößter Verwirrung.

„Das, was wie eine Insel aussah, ist gar keine!“, hörte ich gerade noch den Kapitän rufen.„Wir sind auf einem Riesenfisch gelandet. Sand und allerlei Gewächs hat sich auf seinem gigantischen Rücken gesamme