: Andrea Schütze
: Graf Koriander bleibt kleben (Graf Koriander, Bd. 1) Graf Koriander Band 1
: Verlag Carl Ueberreuter
: 9783764190439
: 1
: CHF 7.10
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Rappdrösselige Murkswölle, wer stört da seine Ruhe? Graf Koriander, der letzte Gnomold seiner Art, ist gar nicht erfreut, als Familie Kramer mit viel Krach und Gepäck in das alte Pförtnerhäuschen einzieht. Direkt über seiner Höhle! Dabei will der kleine Gnomold doch nur eins: ungestört nach dem Rezept für das Unsichtbarkeitssüppchen suchen. Ganz klar, die Störenfriede müssen weg! Allerdings hat der Graf nicht mit Jette und Justus gerechnet ...

Andrea Schütze hat in ihrer Kindheit so ziemlich alle Hobbys ausprobiert, die man sich nur vorstellen kann. Irgendwann ist sie beim Lesen geblieben und schreibt deshalb auch so gerne Bücher. Mit ihren Töchtern und einem Kätzchen lebt sie in einem rosa Haus mitten im Schwarzwald. www.andrea-schuetze.de Stefanie Reich, geboren 1984, studierte Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar. Die Diplom-Designerin lebt und arbeitet als selbstständige Illustratorin in Leipzig.

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Graf Koriander kocht komischen Kram


Stellt euch einmal vor …

Ein Wald. Darin steht auf einem sonnigen Hügel ein altes Schloss. Es ist ein eher kleines Schloss. Es sieht nicht so aus wie ein Märchenschloss aus dem Fernsehen, mit Türmchen und Balkönchen, Verzierungen und Fahnen. Es ist auch kein rosa glitzerndes Prinzessinnenschloss, sondern ein gemütliches, kleines, uraltes Waldschlösschen.

Etwas weiter unten, ein Stück den Hügel hinab, liegt auf einer Lichtung ein Haus. Es hat ein rotbraunes Ziegeldach, einen krummen Schornstein, mehrere Fenster, eine große Eingangstür und einen Hof mit Kieselsteinen, wie das Häuser eben so haben. Das Häuschen wird Pförtnerhaus genannt. Vor langer, langer Zeit, als es noch Könige und Kaiser gab, die das kleine Waldschlösschen zur Jagdzeit bewohnten, lebte in diesem kleinen Haus der Hausmeister. Er machte Reparaturen, schaute ab und an nach dem Rechten undöffnete den adligen Herrschaften die Türen und Tore. Und weil man früher zu Türen»Pforten« sagte, nannte man den Hausmeister nicht Hausmeister, sondern Pförtner.

Nun gab es hier schon lange keinen Pförtner mehr. Das Häuschen stand leer. Leer? Aber nur auf den ersten Blick. Lasst uns die Sache genauer ansehen.

Tief unter dem Keller des Pförtnerhauses versteckt lag ein winziger Raum. Es war mehr eine Höhle. Von der wusste jedoch niemand. Deswegen konnte man dort im Geheimen auch völlig ungestört leben. Und von dem, der dort hauste, handelt dieses Buch.

Er kochte gerade.

»Zwanzig blaue Gnomoldhaare streue ich hinein, ich rühre um, ich rühre um, schon wird der Zauber fertig sein«, murmelte Graf Koriander beim Mischen vor sich hin.

Dann starrte er zweifelnd in den großen Topf, der auf dem Herd brodelte.

»Zwanzig Härchen«, brummelte er,»zwanzig meiner kostbaren Härchen! Das Ausreißen tat wupprisselig weh! Es wird doch wohl nicht umsonst gewesen sein, oder?«

Graf Koriander bekam keine Antwort. Und darüber war er froh. Sehr froh sogar. Denn der kleine Gnomold liebte seine Einsamkeit und konnte genau drei Dinge nicht ausstehen (so lange er sie nicht selbst veranstaltete): Krach, Lärm und Getöse. Außerdem noch Spektakel, Gepolter, Geschrei, Rabatz, Streit, Radau, Tumult und Aufregung. Ja, ihr habt recht, das waren mehr als drei. Armer Graf Koriander, wie sollte er auch ahnen, dass es mit seiner schönen Ruhe bald vorbei sein würde …

Im Moment noch völlig ungestört und in friedlicher Stille rührte er weiter. Doch je länger der kleine Gnomold in den Topf starrte, desto mürrischer wurde er. Irgendetwas stimmte mit dem Zaubersüppchen nicht. Es tat sichüberhaupt nichts. Es blitzte nicht, es zischte nicht, es krachte nicht und es explodierte nicht das geringste bisschen. Es passierte rein gar nichts. Blubber, blubber, blubb, machte es. Graf Koriander rührte immer wilder. Er wurde allmählich wirklichärgerlich. Sollte er seine Haare etwa umsonst geopfert haben?

Plötzlich wurde das Umrühren immer mühsamer. Die blauen Gnomoldhaare schlangen sich wie Spaghetti um den Kochlöffel. Die Suppe schien glibberig zu werden. Schon bald bildeten sich wabbelige Klumpen und die Flüssigkeit wurde so fest, dass der Holzlöffel einfach darin stecken blieb.

Graf Koriander hüpfte wütend auf und ab und begann zu fluchen.»Zwitschverflummte Nullpemklimpe! Grindgewimmte Lummenrixe!«

Dann riss er ruckartig am Stiel des Kochlöffels. Doch der bewegte sich keinen Millimeter. Wie festgewachsen steckte er in der blauen Haarsuppenpampe. Der kleine Gnomold stieß gereizt die Luft aus der Nase und blickte grimmig in den Topf. Er rüttelte und wackelte so heftig am Kochlöffel, dass der Topf bedenklich kippelte. Schließlich drückte Graf Koriander mit der einen Hand gegen das Gefäß, während er mit der anderen am Stiel zog. Da geschah, was geschehen musste: Der starre Haarsuppenglupsch löste sich mit einem schmatzenden Pflopf aus dem Topf! Damit hatte Graf Koriander nicht gerechnet und fiel mit Schwung auf seinen gräflichen Popo.

»Autsch! Verwommpte Gnorke«, zeterte er empört und betrachtete verwundert das seltsame Gebilde, das er in der Hand hielt.

Eine Art glänzender, blauer Riesenlutscher! Er war so groß wie Graf Korianders Kopf. Mit Hut!

Graf Koriander grinste schief und beschnüffelte den Lolli. Vorsichtig streckte er seine Zunge heraus und schleckte ein wenig an der g