2. Kapitel,
in dem ein Sarg für Reibereien sorgt, der Zusammenhang von Ärger und Käsekuchen erklärt wird und ein Überfall auf den Briefträger stattfindet
Plong, plopp, poing. In der Sternstraße mit der Nummer 7 wurden Paula und Lou von Kastanienmusik empfangen. Außerdem von einem herrlichen Duft. Emma und Johann trugen eine dampfende Schüssel nach der anderen aus demCafé Schnack in den Hinterhof. Schon immer traf man sich in dem Antiquitätenladen gerne auf Kaffee und Kuchen und zum Schnacken – deshalb auch der Spitzname. Seit das FamilienhotelSternchen im Hinterhaus eröffnet hatte, kümmerten sich die Trödelhändler zusätzlich um die leeren Mägen der Hotelgäste – und um die der Sterne natürlich, so nannten sich die Bewohner der Sternstraße.
»Herbst-Buffet«, verkündete Emma. »Kürbissuppe, dazu Kürbis-Walnuss-Salat und Kürbisauflauf. Als Nachtisch Pfannkuchen mit süßem Kürbismus.«
»Ich habe schon acht Kürbisse geerntet.« Johann deutete an das andere Ende des Hinterhofs, wo er seinen Gemüsegarten angelegt hatte.
»Wächst wie Unkraut«, sagte Emma.
»Leckeres Unkraut«, schmatzte Lou, die ihren Finger in die Suppe getaucht (und abgeleckt) hatte.
»Dann steigt bald eine Halloween-Party!«, rief Paula. »Mit Leuchtkürbissen!«
»Aber diesmal mit anderen Kostümen«, bestimmte Lou.
Im Winter hatte es zu Karneval eine Gespensterparty im alten Hotel gegeben – mit allen Sternen als Geister und Zombies. Da waren Lou und Ronja gerade erst in die Sternstraße gezogen. Bei dieser Feier hatte Ronja auch entschieden, das alte Hotel zu behalten – und sich ganz nebenbei in Lukas verknallt. (So weit die Kurzform – in Wahrheit war alles viel komplizierter!)
»Nimmst du mal?« Emma drückte Paula erst zwei Topflappen und dann die Auflaufform in die Hände (etwa badewannengroß). »Einfach auf dasDing da stellen.« Bei den Worten deutete Emma abschätzig auf einen langen, eckigen Holzkasten. Sie hatte zwar eine bunte Häkeldecke (Grund-Farbton: Herbstgoldschimmer) daraufgelegt, aber was der lange, eckige Holzkasten darstellte, war trotzdem nicht zu übersehen.
»Das ist ja ein Sarg!«, riefen Paula und Lou gleichzeitig.
Allerdings war es bei Paula ein: »Ist ja cool, ein echter Sarg!«, bei Lou dagegen ein: »Igitt, das ist aber kein echter Sarg, oder?«
An Emmas verkniffenem Blick war zu erkennen, dass sie eher Lous Meinung teilte.
»Leider ja«, seufzte sie, und ihr Ehegatte kassierte ein vorwurfsvolles Stirnrunzeln. »Und ich würde mich freuen, wenn er bald wieder aus meinem Blickfeld verschwinden würde!«