: Andrea Kockler
: Tod im Tulpenfeld
: Emons Verlag
: 9783863584085
: 1
: CHF 6.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein Todesfall am Petrisberg Trier bringt die Universitätsangehörigen aus der Routine: Hat sich Geografie-Professor Richard Hoffmann das Leben genommen? Noch während die Kommissare Leidinger und Tilly die rätselhaften Umstände seines Todes zu klären versuchen, gibt es einen weiteren Toten. Die Ermittler tun ihr Bestes, sich nicht in der fremden Welt voller Flechten, Giftpflanzen und Pfeilgiftfrösche zu verheddern und den Mörder zu finden.

Andrea Kockler wurde 1979 im Saarland geboren, kam zum Studium der Geschichte und Biogeografie nach Trier und ist dort geblieben. Mittlerweile arbeitet sie im Naturschutzbereich.

MITTWOCH

Tilly war kein Morgenmensch. Absolut nicht. Normalerweise vertrat er die Ansicht, dass es wesentlich sinnvoller war, wenn er um zehn Uhr sein Leistungsoptimum entfaltete, als wenn er um acht Uhr verschlafen und schlecht gelaunt versuchte, in die Gänge zu kommen.

Allerdings schien es ihm unklug, das gleich am ersten richtigen Arbeitstag anzusprechen, und so hatte er heute Morgen um halb sieben ein großes persönliches Opfer gebracht und schweigend mit Bernd Leidinger Kaffee getrunken und gefrühstückt. Also er trank nur Kaffee, aber der Kollege frühstückte richtig. Knuspermüsli, was morgens eindeutig unter Lärmbelästigung fiel. Jetzt war es neun Uhr, und er fühlte sich langsam aufnahmefähig. Zum Beispiel für den Bericht, den Leidinger ihm auf den Schreibtisch gelegt hatte.

»Das ging aber schnell, Respekt für diesen Dr. Meyer, der ist ja echt fix!« Ein paar Stunden nach einem Leichenfund eine erste toxikologische Analyse zu liefern – Meyer musste buchstäblich alles andere stehen und liegen gelassen haben.

»Man hat ihm wohl von höherer Stelle gesagt, dass dieser Fall Priorität hat. Natürlich ist das erst einmal ein vorläufiges Ergebnis, weil Meyer nicht nur schnell ist, sondern auch gründlich, vor allem, wenn die Möglichkeit besteht, dass er es mit Gift in irgendeiner Form zu tun haben könnte.«

Leidinger runzelte die Stirn. »Ich weiß einfach nicht, was wir davon halten sollen. Der Mann war anscheinend ein recht angesehener Wissenschaftler und hatte Erfolg und eine gute Stelle, wenn man seiner Exfrau glauben darf. Professor, in seinem Alter, mit dreiundvierzig – er war nur drei Jahre älter als ich. Das ist nicht schlecht. Warum sollte er sich das Leben nehmen?«

»Man kann den Leuten nur bis vor den Kopf schauen«, meinte Tilly philosophisch. »Vielleicht war er krank oder hatte private Probleme? Ist es denn überhaupt schon sicher, dass er es selber getan hat?«

Leidinger blickte von seinem Bericht auf. »Jedenfalls gibt es momentan nichts Handfestes, was darauf hindeutet, dass eine zweite Person beteiligt gewesen sein könnte. Meyer hat Benzodiazepine im Blut gefunden, in ziemlich hoher Konzentration, und außerdem Alkohol. Rotwein, schreibt er, was zu der leeren Flasche passt, die wir neben ihm gefunden haben. Keine Spuren äußerer Gewaltanwendung, keine Abwehrverletzungen. Ich denke, er wollte auf Nummer sicher gehen und hat deswegen den Schal im Zaun festgebunden. Als er dann das Bewusstsein verloren hat, ist er zusammengesackt und hat sich stranguliert. Eine eher ungewöhnliche Methode, aber eine sichere. Falls die Tabletten und der Alkohol nicht ausreichten.«

Es war alles schlüssig, und doch auch wieder nicht.

»Es wäre höchstens möglich, dass er bewusstlos gemacht wurde und ihn dann jemand auf diese Weise erdrosselt hat. Ich kann dir aber gleich sagen, dass das fast unmöglic