: David Baldacci
: Der Auftrag Thriller
: Verlagsgruppe Lübbe GmbH& Co. KG
: 9783838745107
: Camel Club
: 1
: CHF 8.10
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 558
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Hochexplosiv - einer neuer Fall für Oliver Stone und den Camel Club

Das Staatsbankett für den britischen Premierminister hält ganz Washington auf Trab. Oliver Stone, einst der beste Attentäter seines Landes, steht im Lafayette Park vor dem Weißen Haus und beobachtet die Kolonne des britischen Premiers. Plötzlich detoniert eine Bombe - offensichtlich ein Terroranschlag auf den Minister. Stone entkommt nur knapp. Nun wird er vom Präsident persönlich beauftragt, die Drahtzieher des Anschlags zu finden. Keine leichte Aufgabe, denn Stones Gegner erweisen sich als absolut tödlich ...

Der fünfte Band von Baldaccis erfolgreicher Thriller-Reihe um den Camel Club.

KAPITEL 2

Stone warüberrascht, ließ es sich aber nicht anmerken. Erstaunen zu zeigen war in Situationen wie diesen niemals ratsam.»Ein Problem womit?«

»Mit den Russen.«

»Verstehe.«Das ist nichts Neues. Wir haben oft Probleme mit den Russen.

»Sie waren dort«, fuhr der Präsident fort. Es war keine Frage.

»Oft.«

»Sie sprechen die Sprache.« Erneut keine Frage, also schwieg Stone.»Sie kennen ihre Taktiken.«

»Ich habe sie früher gekannt. Ist lange her.«

Brennan lächelte grimmig.»Das ist genauso wie mit Frisuren oder mit der Kleidung. Wenn man lange genug dabeibleibt, kommt jeder Stil zurück. Offensichtlich gilt das auch für Spionagetechniken.« Der Präsident lehnte sich zurück und legte die Beine auf den Schreibtisch, den Königin Victoria den Vereinigten Staaten Ende des 19. Jahrhunderts geschenkt hatte. Rutherford B. Hayes hatte als erster Präsident hinter diesem Schreibtisch gesessen, Brennan als bislang letzter.

»Die Russen haben ein Netzwerk aus Spionageringen in den USA etabliert. Das FBI hat mehrere Agenten verhaftet und mehrere Netzwerke infiltriert, aber es gibt noch einige,über die wir keine Informationen haben.«

»Staaten spionieren einander ständig aus«, sagte Stone.»Es würde michüberraschen, wenn wir bei den Russen keine Geheimdienstoperationen laufen hätten.«

»Darum geht es nicht.«

»Na schön«, sagte Stone, obwohl er der Ansicht war, dass esgenau darum ging.

»Die russischen Kartelle kontrollieren sämtliche bedeutenden Pipelines des Drogenhandels in deröstlichen Hemisphäre. Es geht um gewaltige Summen.«

Stone nickte. Das war ihm bekannt.

»Und jetzt kontrollieren sie den Drogenhandel in der westlichen Hemisphäre ebenfalls.«

Das war Stone neu.»Wie ich hörte, haben die Mexikaner die Kolumbianer hinausgedrängt.«

Brennan nickte. Stone erkannte am müden Gesichtsausdruck des Präsidenten,über wie vielen Einsatzprotokollen er an diesem Tag gebrütet hatte, um dieses und ein Dutzend andere brisante Themen zu verstehen. Das Präsidentenamt saugte aus jedem, der diesen Job anständig erledigen wollte, jedes Quäntchen körperlicher und geistiger Energie.

»Die Wege sind wichtiger als das Produkt, das haben sie endlich herausgefunden«, sagte Brennan.»Man kann das Scheißzeugüberall herstellen, entscheidend ist, es zum Käufer zu schaffen. Und in diesem Teil der Welt sindAmerikaner die Käufer. Die Russen haben unseren südlichen Nachbarn in den Arsch getreten, Stone. Sie haben sich den Weg an die Spitze hinaufgemordet, -gebombt, -gefoltert und -bestochen, mit dem Ergebnis, dass sie jetzt mindestens neunzig Prozent des Geschäfts kontrollieren. Und das ist ein großes Problem.«

»Wie ich hörte, ist Carlos Montoya …«

Der Präsident wischte den Kommentar ungeduldig beiseite.»Das schreiben die Zeitungen. Fox und CNN berichten darüber, die Experten konzentrieren sich darauf, aber Montoya ist erledigt. Er war der Schlimmste von dem ganzen Abschaum in Mexiko. Er hat zwei seiner eigenen Brüder getötet, um die Kontrolleüber das Familienunternehmen an sich zu reißen, und doch war er den Russen nicht annähernd ebenbürtig. Unsere Geheimdienstinformationen lassen darauf schließen, dass er liquidiert wurde. In der Drogenwelt kann man sich keine Skrupel leisten.«

»Verstehe«, sagte Stone.

»Solange wir es mit den mexikanischen Kartellen zu tun hatten, sind wir damit klargekommen. Zumindest hat diese Sache nicht die nationale Sicherheit gefährdet. Wir konnten an unseren Grenzen und in den Ballungszentren dagegen ankämpfen. Die Kartelle hatten die Metropolen vor allem durch Bandenkriege infiltriert. Bei den Russen ist es etwas anderes.«

»Sie meinen, es gibt eine Verbindung zwischen den Spionageringen und den Kartellen?«

Brennan musterte Stone; vielleicht war erüberrascht, dass er die Zusammenhänge so schnell erkannt hatte.»Wir nehmen jedenfalls an, dass eine solche Verbindung besteht. Wir gehen sogar davon aus, dass die russische Regierung und die russischen Drogenkartelle ein und dasselbe sind.«

»Eine sehr unangenehme Schlussfolgerung.«

»Aber die vermutlich richtige. Illegale Drogen sind einer der Exportschlager Russlands. Die Russen stellen sie in den alten sowjetischen Labors her und verschiffen sie auf unterschiedliche Weise in alle Welt. Sie bezahlen die Leute, die sie bezahlen müssen, und töten diejenigen, die sie nicht bestechen können. Es geht um Hunderte von Milliarden Dollar. Eine gigantische Summe, an der die Regierung gern ihren Anteil hätte. Und das ist nicht der einzige Bestandteil der Gleichung.«

»Sie meinen, je mehr Drogen die Russen bei uns verkaufen, desto schwächer werden die USA? Die Drogen ziehen Geld und Gehirnzellen ab. Sie erhöhen sowohl die Kleinkriminalität als auch das Kapitalverbrechen, beanspruchen unsere Ressourcen und verlagern Aktivposten von produktiven Bereichen zu unproduktiven.«

Erneut musterte Brennan sein Gegenüber aufgrund dessen gekonnter Ausdrucksweise.»Stimmt. Und die Russen wissen einigesüber die Macht der Sucht. Drogen- und Alkoholmissbrauch sind in Russland weit verbreitet. Jedenfalls, wir haben absichtliche und verstärkte Bemühungen der Russen festgestellt, die USA mit Drogen zuüberschwemmen.« Brennan lehnte sich zurück.»Und es gibt einen weiteren offensichtlichen Faktor, der alles noch viel komplizierter macht.«

»Die Russen sind eine Atommacht«, erklärte Stone.&ra