: Gunter Gerlach
: Tod in Hamburg Brahms ermittelt
: Ellert& Richter Verlag
: 9783831910021
: 1
: CHF 6.70
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Moritz Brahms, Gitarrist und privater Ermittler, findet die Leiche seines Bandkollegen Robert Manley. Schnell wird klar: Robert Manley hatte viele Feinde. Doch wer war sein letzter Gast? Brahms nimmt die Ermittlungen auf und lässt sich von seiner Spürnase kreuz und quer durch Hamburg führen. Von den grünen Vierlanden bis zum noblen Blankenese, von der szenigen Schanze bis zum schicken Eppendorf - Gunter Gerlach fängt die Atmosphäre und den Charme der Hansestadt exakt ein und lässt seinen Helden und Hundekenner an allen Ecken schnüffeln.

Gunter Gerlach wurde zwar in Leipzig geboren, lebt aber schon so lange in Hamburg, dass er sich einen besseren Wohnort kaum noch vorstellen kann. Er hat eine Reihe von Romanen und Krimis veröffentlicht und zahlreiche Preise bekommen. Unter anderem den Deutschen Krimipreis. Die deutschen Krimiautoren haben ihm ihren Friedrich-Glauser-Preis für Kurzgeschichten bereits zweimal verliehen. Für 'Tod in Hamburg' hat er sich einen neuen Protagonisten erwählt, der jetzt regelmäßig mit seiner Hundenase durch Hamburg schnüffeln soll. Mehr über den Autor: www.gunter-gerlach.de

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Wenn man halb Mensch, halb Hund ist, fallen bestimmte Entscheidungen leicht. Brahms hatte es aufgegeben, Kammerjäger werden zu wollen, und auf seine Visitenkarte geschrieben: Privater Ermittler. Das eine wie das andere hatte seinem Vater die Zornesader auf der Stirn anschwellen lassen. Für ihn war es der erneute Beweis, dass sein Sohn mit dreißig Jahren immer noch nicht wusste, was er wollte. Ein Versager.

Mit dem vollständigen Instinkt eines Hundes hätte er an diesem Morgen Mord und Mörder vielleicht bereits gespürt. Doch noch saß er im Stau auf der Elbbrücke und drehte an der Klimaanlage seines Wagens. Neben ihm dröhnte ein Basslautsprecher auf vier Rädern. Ein Jugendlicher am Steuer nickte im Takt. Jetzt kurbelte er das Fenster seines alten Wagens herunter. Seine Musik sollte die Welt erobern. Er hängte seinen Arm heraus und klopfte auf das Blech, als wär’s ein Pferd. Das wäre jetzt die Lösung, dachte Brahms, ein Pferd. Er sah durch das Brückengeländer hinab auf die Elbe. Das Wasser ein dunkler Teig. Träge streckte es sich nach Norden, gab dem Verkehr den Takt vor. Darüber erhoben sich die großen eisernen Bögen der alten Konstruktion. Saurierskelette.

Dreißig Minuten Fahrzeit hatte ihm sein Navigator für die Strecke von Eppendorf bis Vierlande, dem Hamburger Gemüsegarten im Osten, vorgegeben. Das Programm wollte mit der Wirklichkeit des Verkehrs nichts zu tun haben.

Brahms kam neben einem Mercedes zu stehen. Ein Hund hinter Glas bellte ihn an. Ein Neufundländer. Er brachte die Ungeduld und Wut des Fahrers zum Ausdruck. Beide zu dick, nah am Herzinfarkt. Brahms sah an ihm vorbei und gähnte, um den Hund zu beschwichtigen. Es wirkte. Er senkte den Kopf, kein Bellen mehr, aber er zog die Lefzen hoch, knurrte vermutlich noch. Brahms dachte an die Auseinandersetzung mit seinem Vater. Das Familienunternehmen, der Kaffee-Import und die Großrösterei erwarteten ihn. Er sollte zurückkommen, neben dem Vater die Geschäfte führen. Wie es sich für einen hanseatischen Kaufmannssohn gehörte.

Er stellte die Lüftung des Wagens höher,öffne