: Friedrich Nietzsche
: Nichts ist wahr, alles ist erlaubt Eine Anthologie
: marixverlag
: 9783843802970
: 3
: CHF 7.10
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: Aphorismen
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Das Erdbeben der Epoche und seit Luther das größte deutsche Sprachgenie.'Gottfried Benn über Friedrich NietzscheObwohl Friedrich Nietzsche kein einheitliches philosophisches System hinterlassen hat, ist sein Einfluss auf die Ideengeschichte nicht hoch genug einzuschätzen. Viele seiner zentralen Gedanken und Begriffe sind zu Leitideen der Moderne geworden und wurden von Legionen von Künstlern und Intellektuellen weiterentwickelt. Wer sich mit Nietzsches radikaler Interpretation von Aufklärung vertraut machen will, wird hier die wichtigsten und prägnantesten Passagen aus seinem Gesamtwerk finden und entdecken, wie viel Spaß es machen kann, mit dem Hammer zu philosophieren. Der Band enthält in Auswahl Aphorismen und Essays aus Jenseits von Gut und Böse, Ecce homo, Morgenröte und andere Schriften.

Friedrich Nietzsche (1844-1900), den Paul Valéry einen 'Exzess des Bewusstseins' nannte, war bereits zu Lebzeiten eine ebenso legendäre wie tragische Figur: Von seinen Zeitgenossen weitgehend unverstanden und schon früh durch immer wieder ausbrechende Krankheitsschübe in seinem Lebenswandel beeinträchtigt, erlitt er mit fünfundvierzig Jahren einen psychischen Zusammenbruch, dem die vollkommene geistige Umnachtung folgte. Er war bis zu seinem Tod auf die Pflege seiner Mutter und seiner Schwester angewiesen.

Wahrheit oder Leben


Es ist immer wieder vorgeschlagen worden, sich Nietzsches Philosophie über den Begriff des »Lebens« zu erschließen. Nietzsches Lehrmeister Arthur Schopenhauer ging davon aus, dass das Leben etwas sei, das eigentlich nur Leid hervorruft und besser gar nicht existieren sollte. Gegen diesen pessimistischen Ansatz wendet sich Nietzsche mit einer radikal lebensbejahenden Philosophie: Alles was ist, was gedacht oder getan wird, hat sich für Nietzsche in den Dienst des Lebens zu stellen. Da Nietzsche mit »Leben« aber mehr meint, als bloße organische Existenz, hat sich das Lebendige wiederum nach »Schönheit« (oder sagen wir besser einer »Ästhetik«) bzw. einer selbstgewählten Ordnung zu richten. Diesem Primat des gelingenden Lebens ist so auch das Konzept von »Wahrheit« unterzuordnen. Wahrheiten, aber auch die damit zusammenhängenden Begriffe und Institutionen wie »Erkenntnis« und Wissenschaft haben für Nietzsche keinen Selbstzweck, sondern sind nur mögliche Mittel der Daseinsbewältigung. Sowieso ist für Nietzsche alles, was ihm als »Wahrheit« begegnet, suspekt. In Nietzsches Lebensphilosophie sind Wahrheiten immer das Produkt eines kreativen Aktes und immer das Resultat eines individuellen oder kollektiven Wollens, ein »Für-wahr-halten-Wollen« eines Vorurteils, das sich – im weitesten Sinne – aus einer politischen Agenda oder Ideologie speist.

In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der »Weltgeschichte«: aber doch nur eine Minute. Nach wenigen Atemzügen der Natur erstarrte das Gestirn, und die klugen Tiere mussten sterben. – So könnte jemand eine F