MärchenLust
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Luisa Grimaldi
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MärchenLust
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Elysion Books
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9783942602686
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1
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CHF 3.60
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Erzählende Literatur
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German
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198
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kein Kopierschutz
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PC/MAC/eReader/Tablet
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ePUB
Liebe und Lust gab es schon immer und schon immer waren sie unwiderstehlich - auch vor dem berühmten Schlusssatz: 'Und wenn sie nicht gestorben sind ...' Das gar nicht so brave Dornröschen hat der Prophezeiung keinen Glauben schenken wollen und muss nun wach geküsst werden, doch nicht nur ein Prinz findet sie schlafend. Hingegen ist die tugendhafte Rapunzel Opfer einer Entführung - in den Turm wird sie aber nicht von einer bösen Zauberin gesperrt, sondern vom ärgsten Feind ihres Vaters. Schneewittchen flieht vor der Grausamkeit ihrer Stiefmutter und muss sich als Magd verdingen - dies auf einem Schiff, das gewiss nicht unter der Flagge der sieben Zwerge segelt. Die tüchtige Aschenputtel erliegt dem Charme ihres Prinzen noch vor der Hochzeitsnacht, glaubt sie auch, sich in einen Narren verliebt zu haben. König Drosselbart hat sehr viel Humor und ist zudem ein guter Schauspieler, weshalb ihn die gemeinen Worte der eigentlich tieftraurigen Prinzessin zu einer List greifen lassen. Der Froschkönig wiederum lässt sich die leeren Versprechungen seiner Auserwählten teuer bezahlen und ist mit einem einfachen Wurf gegen die Wand ganz sicher nicht von der Dunkelheit in seiner Seele zu befreien.
Luisa Grimaldi ist ein Kind der Siebziger, das sobald es lesen konnte Märchen verschlang wie andere Süßigkeiten. Mit der Taschenlampe lag sie unter der Decke und riskierte jede Menge Ärger, um noch herausfinden zu können, ob Schneeweißchen und Rosenrot den grässlichen Zwerg denn besiegen würden. Da sie laut 'Hierher' gerufen hatte, als Fantasie in den Genpool geschüttet wurde, griff sie nicht viel später selbst zum Stift und begann eigene Geschichten zu schreiben. Zu Hause in einer Region Deutschlands, die auch als das Grünland bezeichnet wird, arbeitet sie heute als freie Autorin und schreibt in unterschiedlichen Genres. Als ewige Liebhaberin der Märchen und Autorin u.a. erotischer Literatur schreibt Luisa Grimaldi mit dem gebührenden Respekt vor den Werken der großen Erzähler dort weiter, wo diese keine Worte mehr finden wollten oder durften. Sie malt die Geschichten aus, variiert sie auch und lässt sie lieben, die Prinzen und Prinzessinnen - hingebungsvoll, begierig und verrückt aufeinander.
Auf dem Weg hinaus fiel ihr Blick auf eine Sammlung eigenartiger Gegenstände, die an einem Brett hingen.
"Was ist das denn?", fragte sie und streckte die Finger aus, um eine der Ketten und deren wunderliche Anhänger zu berühren. Sie überlegte, ob es ein traditioneller Schmuck eines fernen Landes war, fand seine Gesellschaft aber irritierend. Peitschen und Gerten sah sie, Handschellen und mit Nieten verzierte Hundehalsbänder.
LaCrux kam zurück."Das alles haben wir dem Lustschiff eines französischen Herzogs entwendet. Es befand sich unter der regulären Beute."
Schneewittchen betrachtete ein anderes Teil. Es war drei Rädchen mit spitzen Dornen, die nebeneinander in einen Griff gespannt waren."Aber was ist es?"
"Ich würde es als extravagantes Bettspielzeug bezeichnen." La Crux nahm die Kette mit den Klemmen vom Brett, hielt sie hoch und musterte sie im schummrigen Licht des Raumes."Diese Dinger hier werden an die Brustwarzen gesetzt."
Unweigerlich schreckte Schneewittchen zurück und keuchte hinter vorgehaltener Hand:"Aber das muss ja furchtbar weh tun. Dient es der Bestrafung? Wie kann es ein Spielzeug sein?" LaCrux ließ die Kette in seiner Hand klimpern. Wieder war da sein Grinsen, doch es war nicht wirklich amüsiert, sondern eher herausfordernd."Manche betrachten es als Bestrafung, andere als Belohnung. Der Schmerz, den solch ein Spielzeug verursacht, führt bei manchen Menschen zur Luststeigerung." Er verringerte den Abstand zwischen ihnen und stand so dicht vor ihr, dass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte."Habt Ihr schon einmal Lust empfunden?"
Schneewittchen presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. In ihrem Bauch setzte ein ihr völlig fremdes Gefühl ein, dass mit jedem Atemzug ein wenig mehr in Richtung ihrer Schenkel zog.
"Ich wollte herausfinden, wie sie sich anfühlt, doch habe es sein lassen, weil ich gar nichts empfand", murmelte sie und schalt sich im Stillen schon für diese vorschnelle Äußerung. Wie hatte sie ihm das gestehen können? Sie musste aus dieser Kammer, die ihr mit einem Mal sehr eng vorkam. Ohne Zweifel trug seine Nähe dazu bei.
LaCrux vertrat ihr den Weg."Was verspürt Ihr in diesem Moment?"
"Nichts", entgegnete sie schnell.
"Das ist eine Lüge", raunte er und beugte sich zu ihr herab. Seine Lippen waren dicht vor ihren und seine Augen erschienen ihr beinahe so schwarz wie sein Haar.