: Andrea Heigl
: Mit einem Koffer voll Hoffnung Österreich als neues Zuhause - 15 Lebensgeschichten
: Residenz Verlag
: 9783701744213
: 1
: CHF 11.70
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Neue Heimat! Eine tibetische Familie auf der abenteuerlichen Flucht vor der chinesischen Staatsmacht, die ausgerechnet in einem Tiroler Bergdorf ihre neue Heimat findet. Eine Uni-Professorin aus Sri Lanka, der man wegen ihrer Hautfarbe keinen Tisch in einem Wiener Nobelrestaurant gibt. Ein Sohn türkischer Gastarbeiter, der Tanzlehrer wird und den Opernball choreografiert. Drei Geschichten von 15, die verblüffen und berühren. Geschichten, die uns die Menschen hinter dem heiß diskutierten Thema Migration näherbringen - abseits von Plattitüden und politischen Parolen.

Andrea Heigl geboren 1984 in Scheibbs, lebt in Wien. Journalismus- Studium in Wien, nebenher freie Mitarbeiterin der NÖ Nachrichten, seit 2007 politische Redakteurin bei der Tageszeitung 'Der Standard'. Buch-Publikationen: '1x1 der Demokratie - Wahlen in Österreich' (2008), '1x1 der Demokratie - Österreich und die EU' (2009), 'Politik 2.0 - Demokratie im Netz' (2010).

Drei Pfeiler für ein gelungenes Leben


MARTIN BLUM
Von Prag nach Salzburg und Wien


Martin dachte, sie würden auf Urlaub fahren. Weg aus Prag mit seiner schlechten Luft, die dem sechsjährigen, asthmakranken Buben andauernd zu schaffen machte, für ein paar Tage oder Wochen nach Jugoslawien. Doch er und seine Mutter waren nicht auf Urlaub, sie waren auf der Flucht. 1987 war das, nur zwei Jahre, bevor Schluss war mit dem Kommunismus in der damaligen Tschechoslowakei; Schluss mit den Repressionen, die die Familie aus ihrer Heimat wegtrieben.

Martins Eltern hatten den »Urlaub« bis ins letzte Detail geplant: Mutter und Sohn beantragten von Jugoslawien aus eine Durchreisegenehmigung durch Italien, angeblich, um schneller in die Tschechoslowakei zurückzukommen. Doch genau das hatten sie nie vor, ihr eigentliches Ziel war Österreich. Der Vater war gleichzeitig zum »Urlaub« seiner Frau beruflich in Paris, er tauchte einfach nicht mehr auf, als der Bus mit den Arbeitskollegen wieder zurück in die Tschechoslowakei fahren sollte, und schlug sich über die Schweiz nach Österreich durch.

Im Flüchtlingslager im niederösterreichischen Traiskirchen haben sich die drei schließlich wieder gesehen. »Das klingt so dramatisch«, sagt Marti