: Tommie Goerz
: Dunkles Friedo Behütuns' zweiter Fall - Frankenkrimi
: ars vivendi
: 9783869133102
: Friedo Behütuns
: 1
: CHF 8.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Nacht im Städtedreieck Nürnberg, Fürth, Erlangen: In Nürnberg wird ein Auto gestohlen, bei Erlangen brennt eins ab, und im Fürther Land verschwindet ein Mädchen. Haben die Ereignisse etwas miteinander zu tun? Oder war das alles nur Zufall? Als dann auch noch die Leiche der Vermissten aufgefunden wird, ist die Stunde von Mordkommissar Friedo Behütuns gekommen. Die breit gefächerten Ermittlungen im Grenzgebiet der drei fränkischen Städte erfordern etliche Dunkle - und fördern Dunkles zutage.

Tommie Goerz, Jahrgang 1954, hat Soziologie, Philosophie und Politische Wissenschaften studiert und war 20 Jahre Texter und Konzeptor bei einem der größten Agenturnetzwerke der Welt. Er gewann unter anderem einen Bronzenen Löwen in Cannes (2007). Heute hat er einen Lehrauftrag an einer Hochschule, ist Inhaber einer kleinen Agentur und in einer Unternehmensberatung tätig. Bei ars vivendi erschienen bislang die vier Kriminalromane 'Schafkopf' (2010), 'Dunkles'(2011), 'Leergut' (2011) und 'Einkehr'(2014).

 

Hier war ein Ende und zugleich ein Anfang.

John Irving,Witwe für ein Jahr

 

1. Kapitel

»Hast’n du keine Krimis?«, rief P. A. durch das Durcheinander hinüber in die Küche. P. A., also Peter Abend, half seinem Kollegen Peter Jaczek beim Umzug. Es war nicht viel los gewesen heute bei der Kriminalinspektion im Nürnberger Polizeipräsidium. Nur eine Frau hatte früh angerufen, ihre Tochter sei verschwunden. Aber die kam bestimmt bald wieder, und sie sahen das erst mal nicht als Kriminalfall an. Man hatte ihnen die Sache ohnehin nur zugeschoben, weil bei ihnen nicht so viel anlag. 17-jährige Mädchen übernachten nun mal gern außer Haus, machen ihre ersten Erfahrungen. 50 Meter jenseits der Stadtgrenze, Gott sei Dank, hatte in der Nacht ein Auto gebrannt, ein Monster, so ein überflüssiger Pick-up, Isuzu D-Max, aber das war was für die Erlanger. Das Auto schien angezündet worden zu sein. Brandstiftung. Sonst war nichts. 50 Meter, so ein Glück! Also hatten sich Jaczek und P. A. auf den Weg gemacht zu Jaczeks alter Wohnung, ein paar Kisten schleppen. Seit Wochen schon schob Jaczek den Umzug vor sich her, er brachte das einfach nicht auf die Reihe. Also nahm P. A. das nun für seinen Freund und Kollegen in die Hand. Er hatte früher, noch als Schüler und später als Student, oft als Umzugshelfer gejobbt. »Möbelpacker« hatte man das damals genannt. Die Sachen der Leute in Kisten verstauen, Kisten und Möbel auf den LKW, zur neuen Wohnung fahren und dort wieder auspacken und einräumen. Seither wusste er, wie man Geschirr richtig verpackt, Sofas abschnürt und kantet und durch enge Treppenhäuser bekommt, wie man Schränke zerlegt und was »englisch Schrauben« ist. Außerdem machte ihm körperliche Arbeit hin und wieder Spaß. Ist doch etwas ganz anderes als das Hocken im Büro. Jaczek würde das allein sowieso nie schaffen bis zur Geburt seiner Tochter. Ob er den Umzug absichtlich so hinauszögerte? Seine Freundin war jetzt schon im achten Monat schwanger und Jaczek gelang es einfach nicht, seine Sachen in die gemeinsame Wohnung zu bringen und sein 40-jähriges Junggesellenleben aufzugeben. Er hatte sich innerlich auch lange gegen die Schwangerschaft gewehrt. P. A. konnte das nicht nachvollziehen, Jaczek aber war im Grunde seines Herzens einlonely wolf und würde das wohl nie ablegen können. Peter Abend gab der Beziehung, wenn er ehrlich war, auch keine große Zukunft. Jaczek hatte es in den vergangenen zehn, zwölf Jahren, seit P. A. ihn kannte, nie lange mit einer Frau ausgehalten. Kam Jaczek eine andere Person über längere Zeit zu nahe, drang sie zu tief in sein psychisches Revier ein – dieses Gefühl hatte P. A. zumindest –, dann biss Jaczek sie weg. Gnadenlos. Dabei waren seine Bekanntschaften immer so nett! Aber egal, jetzt mussten die Sachen endlich mal gepackt und in die neue Wohnung gebracht werden.

Schwül war es, ein heißer Julinachmittag. Eigentlich Vor-Nachmittag. Komisch, dafür gibt’s kein Wort. Pe