: Howard Chance
: Swingerclub-Anekdoten Der Kondomsammler und andere Geschichten
: Elysion Books
: 9783942602907
: 1
: CHF 3.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 146
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Im Swingerclub geht es um Sinnlichkeit und um Erotik?! - Ja, auf jeden Fall. Ein Swingerclub ist gut organisiert und seriös. - Ja, die Besten sind es! Arbeite ich in einem der Besten? - Definitiv! Und trotzdem ist das wahre Leben überall und macht auch nicht vor meiner Arbeit Halt. Erfinde ich etwas? - Quatsch, die Wahrheit ist lustig genug. Denn das Leben ist schließlich kein Swingerclub.

Howard Chance ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der u.a. für das PO-Magazin Artikel verfasst und sich im Metier der Erotik und Sinnlichkeit bewegt. Neben seinen zahlreichen Veröffentlichungen kann Chance auf einen bunten und Erfahrungsreichen Lebenslauf zurückblicken. Zurzeit ist er Eventmanager eines großen deutschen Swingerclubs.

Der Frauen-Verkauf ... Sklavin abzugeben. Koffer Inklusive
Anrufe zu meinem Bürozeiten sind nichts Besonderes. Die meisten riefen an, um kurz zu checken, ob ihr Outfit in Ordnung war, weil sie Fragen zum abendlichen Programm hatten oder zum laufenden Betrieb.
Solos, Paare, Neulinge, Fetischfreunde. Die meisten waren schon bei dem ersten"Hallo" vorhersehbar. Und da heute SM auf unserer Veranstaltungsliste stand, waren die Lack- und Lederfragen nahezu vorprogrammiert.
"'Nabend", krähte ein Mann mit Ernie-Stimme ins Telefon, kaum dass ich abgehoben und meine Begrüßungsformel heruntergeleiert hatte.
"Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Ich rufe aus Magdeburg an", erklärte der Mann und brachte mit dieser Aussage Licht in die Ernie-Stimme. Die musste so!
"Ich hätte da eine Sklavin abzugeben, aber das fällt mir schon ganz schön schwer. So im Herzen, wissen 'Se?"
"Warum wollen 'Se se denn abgeben?" Ohne es zu wollen, verfiel ich in denselben Dialekt. Es war beinahe wie ein Selbstschutzreflex. Hilfe, die Sachsen (Anhalter) kommen.
"Ich kann dat nimmer. Dat wird mir zu teuer. Die isst zu viel und trinkt zu viel. Und rauchen tut so och und ich lebe von Harz 4. Der Mann hat sie ja immer verprügelt."
"Ja und dann will'ste die Alte abgeben. Wie bist du jetzt auf uns gekommen?"
"Ihr habt doch immer SM so schön am Donnerstag. Da hab ich gedacht, ich komm mal vorbei und da gebe ich se euch ab. Ich will auch nix für sie haben, aber da weiß ich sie is gut untergebracht."
"Du kennst uns doch gar nicht."
"Des wird schon seine Richtigkeit haben, die is ja och devot. Die könnt ihr auch mit drei Männern ins Bett oder auf den Strich schicken, da verdient sie sogar noch Geld für euch."
"Warum machst du das denn nicht?"
"Ne, det kann ich nicht. Die kennen mich ja hier alle."
"Dann hättest du sie doch in irgendein Eroscenter stecken können, wenn die so drauf ist."
"Die weiß doch noch gar nichts davon."
Ich schwankte zwischen Unglaube, Hohn und Lachen. Wieder so ein Freak, der meinte, mir einen vom Pferd erzählen zu müssen. Wahrscheinlich nahm er an, dass ich nur auf seinen Anruf gewartet hatte, und mir sonst langweilig war. Vermutlich holte er sich bei dem Gedanken an meine Erwartungshaltung und mein"Ich will die Alte haben" einen runter.
Bemüht neutral meinte ich:"Das klingt aber alles hochinteressant. Ob wir da ins Geschäft kommen, das kann ich dir aber so nicht versprechen."
"Wichtig ist nur, die Alte muss weg."
"Hmhm", machte ich und kämpfte wieder gegen ein Lachen an. Solche Leute musste man einfach auflaufen lassen.
"... die könnte ja auch einen Unfall haben ...", fuhr mein Gesprächspartner fort. Es klang verdammt ernst.
Ich verschluckte mich beinahe an meinem letzten Lach-Ton und protestierte jetzt doch."Moment mal!"
"Wie gesagt, so rein emotional find ich 'se ja nett, aber 'se kostet zu viel Geld. Die Alte muss also weg. Egal wie."
Ich entschloss mich mit zu spielen. Für komplett ausgedacht war mir die Geschichte zu abgedreht.